Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mehr DTM-Rennen: «Dann würde die Hütte brennen»

Von Andreas Reiners
Die Fahrer plädieren für mehr Rennen

Die Fahrer plädieren für mehr Rennen

Der Kalender 2014 umfasst wieder zehn Rennen. Unter den Fahrern ist man sich einig: Mehr Rennen wären besser.

Die DTM befindet sich im Winterschlaf. Mit einem Paukenschlag endete die vergangene Saison mit dem Sieg von Timo Glock auf dem Hockenheimring. Doch bis Anfang Mai ist es ruhig um die Tourenwagen-Serie. Teilweise viel zu ruhig, wenn man bedenkt, wie sehr die DTM um Aufmerksamkeit kämpft. Zum Vergleich: Das große Vorbild, die Formel 1, absolviert in diesem Jahr 19 Rennen, 2014 sollen es sogar über 20 werden. Mit zusätzlichen Rennen könnte die DTM die Pause zwischen den beiden Meisterschaften zumindest verkürzen.

Natürlich, der Vergleich zwischen der DTM und der Formel 1 hinkt. Die DTM muss sparen. Was explodierende Kosten verursachen können, musste sie Mitte der 90er Jahre selbst leidvoll erfahren. Und auch in der Motorsport-Königsklasse ist fehlendes Geld inzwischen ein Dauerthema. Kleine Teams stehen vor der Pleite, Fahrer wie Nico Hülkenberg müssen um ein Cockpit kämpfen, sofern sie kein Sponsorengeld mitbringen. Die DTM muss im Gegensatz zur Formel 1 zwar um jeden Fan kämpfen, hat aber zumindest die Kosten im Blick.

2014 bleibt es bei zehn Rennen

Kein Wunder also, dass es 2014 weiterhin bei zehn Saisonrennen bleiben wird. Nachdem Ungarn und Barcelona neben China als weitere Kandidaten für ein Rennen im Gespräch waren, schien es zunächst nicht abwegig, dass der Kalender auf elf oder gar zwölf Rennen ausgeweitet werden könnte. Doch die Hersteller legten ihr Veto ein. «Wir sind im Grunde für zehn Rennen. Aus Kostengründen würden wir uns schwer tun, mehr als die geplanten Rennen zu fahren. Das muss man leider so sagen. Die Budgets werden zumindest nicht wachsen und da muss man sehen, wie man die Kosten im Griff behält», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass SPEEDWEEK.com.

Wir haben im Fahrerlager nachgefragt: Und die Piloten sehen das naturgemäß ganz anders. «Ich würde mir mehr Rennen in der Saison wünschen. Es wäre egal, ob es mehr Rennwochenenden oder einfach mehrere Rennen pro Rennwochenende geben würde. Natürlich verstehe ich auch, dass mit dem Budget der DTM eine Ausdehnung auf mehr als zehn Rennen schwierig ist. Trotzdem glaube ich, dass mehrere Rennen an den Rennwochenenden, um einfach mehr Racing in der Saison zu haben, sich positiv auswirken würde», sagte Mercedes-Routinier Gary Paffett.

Ekströms Plan

Mattias Ekström hat bereits einen fertigen Plan in der Tasche: «Zehn Wochenenden sind schon okay. Ich verstehe auch, dass es um die Kosten geht. Aber man kann ja mehrere Rennen an den Wochenenden fahren», sagte der Schwede und legte los: «Wenn du am Norisring zum Beispiel am Samstagabend ein Rennen fahren würdest, wäre das schon eine coole Sache. Du würdest viel mehr Aufmerksamkeit bekommen, wenn du dir drei, vier Wochenenden aussuchst und etwas Außergewöhnliches machst. Freitag Freies Training, Samstagmorgen Quali und danach Rennen. Am Sonntag ebenfalls Qualifying und Rennen. Und fünf Minuten nach dem Rennen ein Konzert auf der Start- und Zielgeraden oder Public Viewing – dann würde die Hütte schon brennen.»

Keine Frage ist es auch, dass sich Rookies wie Marco Wittmann und Timo Glock (BMW) sowie Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein (Mercedes) auch aufgrund des verkürzten Zeitplans mit dem Wegfall des Freitagstrainings mehr Rennen wünschen. «Die Saison war so schnell vorbei. Von mir aus können es fünf Rennen mehr sein», sagte Wehrlein. Und Juncadella kennt es aus der Formel 3 anders: «Dort sind es zum Beispiel auch nur zehn Wochenenden, dafür aber mit drei Rennen pro Wochenende. Für einen Rookie mit wenig Erfahrung ist es natürlich schwierig. Eigentlich können wir 13, 14 Rennen fahren.»

Neben der Steigerung der Attraktivität der Serie sehen die Piloten eine Erweiterung natürlich auch aus sportlicher Sicht. Bei dem jetzigen Umfang der DTM reichen ein bis zwei Ausfälle und die Meisterschaft ist gelaufen. Die besten Beispiele 2013: Die beiden BMW-Piloten Augusto Farfus und Bruno Spengler. Farfus holte die meisten Saisonsiege (3), leistete sich aber ebenso wie Spengler vier Nullrunden. Zu viel für eine so kurze und enge Meisterschaft.

«Die Serie ist so hart umkämpft, dass du dir eigentlich keinen Ausfall erlauben kannst, wenn du um den Titel mitfahren möchtest – das haben wir dieses Jahr ja wieder gesehen. Die Konstanz zählt. Wenn wir ein paar Rennen mehr hätten, könnte man auch mal einen Ausfall verkraften», sagte Champion Mike Rockenfeller. Der Audi-Mann blieb nur einmal ohne Zähler. Und das im letzten Rennen, als er sowieso schon als Champion feststand.

Ähnlich sieht es auch Paffett: «Bei einem schlechten Rennen hat man schon ein Zehntel der Punkte verloren und es ist wahnsinnig schwer das wieder gutzumachen. Wenn man zwei- oder dreimal Pech hat, kann man seine Hoffnungen auf die Meisterschaft schon so gut wie begraben. Meiner Meinung nach sind die zehn Rennen nicht genug.»

Sein Teamkollege Christian Vietoris bringt es auf den Punkt: Der Terminkalender der Fahrer hätte genug Lücken, die Entscheidung treffen aber andere. «Wir haben auf jeden Fall noch ein bisschen Zeit. 12 bis 13 Rennen wären mit Sicherheit schön, aber das ist nicht die Entscheidung der Fahrer, deswegen nehmen wir den Kalender so wie er kommt. Ein paar mehr Rennen wären aber bestimmt interessant.»

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