Nass, aber glücklich
Bradl: Auch sie standen lange im Regen
Alles, was innerhalb ihres Einflussbereichs lag, hatte das Orga-Team um Jasmin Rubatto und Julia Loder perfekt im Griff. An die 8000 Menschen waren zur Messe Friedrichshafen gekommen, um ein tolles Programm zu erleben, das neben dem Kartrennen aus atemberaubenden Vorführungen von Air-Race-Weltmeister Hannes Arch, Motorrad-Stunt-Profi Chris Pfeiffer, einer Drifter-Truppe, Timo Scheider, seiner Abt-Crew und dem Audi A4 DTM sowie den Bühnenauftritten von Loona und Robeat bestand.
Das Einzige aber, was immer macht, was es will, spielte auch beim zweiten Race-4-Kids nicht mit – das Wetter. Pünktlich zum Start des 4-h-Rennens setzte Regen ein. Generell kein Problem, weil alle 28 Karts auf Dunlop-Intermediates standen, die für alle Bedingungen geeignet waren. Aber sehr wohl ein Problem für die Vergaser, wie sich alsbald zeigen sollte.
Direkt nach dem Start brannte Polesetter Timo Glock ein Feuerwerk ab und setzte sich rasch vom Rest des illustren Feldes ab. Doch dann drehte Motorrad-Ass Jonas Folger auf. Der 15-Jährige schloss zum Formel-1-Star auf und machte ihn nach einer herzhaften Rempelei nieder.
Mittlerweile war der Regen stärker geworden, es bildeten sich Pfützen auf der 400 Meter langen Piste. Die Vergaser begannen, Wasser zu ziehen, ein Kart nach dem anderen rollte aus. Nachdem die Startversuche der armen Streckenposten meist nur kurzfristigen Erfolg zeitigten und nur noch eine Handvoll Karts ordentlich lief, entschied sich die Rennleitung nach gut eineinhalb Stunden zum Abbruch.
Per Klebeband improvisierten Scheider, Ek-ström-Fahrzeugingenieur Alex Stehlig und die Mannen von Kart Mohnlein eine Abdeckung für die Luftfiltergehäuse und bohrten Ablauflöcher in die Sitze. Was das Problem nicht eliminierte (einige Karts standen weiterhin mehr, als sie fuhren, darunter leider auch das des SPEEDWEEK-Teams um Stefan Bradl), aber immerhin so weit eingrenzte, dass die anberaumte Distanz doch noch komplettiert werden konnte.
Am Ende gewann das Dämpfle-Team um Supermoto-Weltmeister Bernd Hiemer, das von vorneherein voll auf Sieg gesetzt hatte. Kurzerhand hatte Peter Rubatto alle vier verfügbaren Startplätze ersteigert und schnelle Leute wie Kevin Friesacher, Peter Terting und sich selbst ins Auto gesetzt. So lag man am Ende klar vor den Motorrad-GP-Stars Thomas Lüthi/Sandro Cortese sowie der Equipe um Playboy-Bunny Daniela Vidas. Glock wurde mit seiner Truppe Fünfter, die Nintendo-Mannschaft von Vorjahressieger Scheider lief, von fortwährenden Wassereinbrüchen im Vergaser geplagt, letztlich nur als 25. ein – zwei Ränge vor Bradls SPEEDWEEK-Bolide.
Das Wetterdrama tat dem Ganzen allerdings keinen Abbruch. Jasmin Rubatto erwartet einen Reinerlös von 40 000 bis 50 000 Euro, die der Organisation «Stunde des Herzens» zu Gute kommen werden. Mit dem Geld soll dem hirngeschädigten, aber als Trommler hochbegabten Josua eine Musiktherapie finanziert werden. Das zweite R4K-Kind ist eine 14-jährige Trampolinspringerin, die seit einem Sturz vor zwei Monaten vom Hals abwärts gelähmt ist.
Und wen kümmert da noch das Wetter? «Es war», sagte Timo Glock stellvertretend, «einfach eine rundum tolle Veranstaltung!»