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Streben nach Superlativen

Kolumne von Marcus Lacroix
Das wird's nicht mehr geben: DTM-Autos auf der Kö

Das wird's nicht mehr geben: DTM-Autos auf der Kö

Weil die ITR auf die Königsallee bestand, findet wahrscheinlich keine DTM-Präsentation mehr in Düsseldorf statt.

Im April 2009 hatten die Verantwortlichen aus Düsseldorf betont, die bevorstehende vierte DTM-Präsentation in der Rhein-Metropole sei auch die letzte. Eine Ansicht, von der man angesichts des erneut riesigen Publikums-Aufmarschs später wieder abrückte. «Die Düsseldorfer haben entschieden», plädierte auch Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) für eine Fortsetzung. Eine offizielle Zuschauerzahl von 730.000 Menschen bei den vier bisherigen Präsentationen sprach in der Tat auch Bände.

Allerdings, und das stand vor sieben Monaten schon fest, würde die Königsallee künftig nicht mehr als Austragungsort in Frage kommen. Stichworte: Genehmigungen, Umweltschutz (in jedem der vier Jahre waren zumindest ein paar grüne Aktivisten am Start), Lärmbelästigung und nicht zuletzt auch Kosten.

Ganz ehrlich: Dass 2009 erneut so viele Menschen zur Präsentation gekommen waren, hat mich sehr überrascht. Im ersten Jahr, 2006, waren die über die Kö fahrenden DTM-Boliden wirklich spannend gewesen. Im vierten waren sie bestenfalls noch «ganz nett». Zumal von echter Fahraction ja nie die Rede sein konnte, weil der Platz hinten und vorne nicht reicht. Übrigens auch nicht für die Zuschauer. So mancher wird froh gewesen sein, dem Gedränge unbeschadet entkommen zu sein. Und nochmal: Wenn du das zweimal gesehen hast, dann langt es eigentlich auch.

Also: Die Kö war kein Thema mehr. Leider hat es die ITR versäumt, sich in den sieben Monaten seither Gedanken über eine mögliche Alternative zu machen, worum das Düsseldorfer Stadtmarketing den DTM-Dachverband gebeten hatte. Denn, wie OB Elbers ja betont hatte, generelles Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit war absolut vorhanden. So aber erschien am Montag dieser Woche eine Pressemitteilung, die darüber informierte, die DTM-Präsentation werde 2010 nicht mehr in Düsseldorf stattfinden.

Aus meiner Sicht ein Jammer, denn Düsseldorf ist auf Grund seiner zentralen geographischen Lage und seines «Sportstadt-Charakters» prädestiniert für derartige Geschichten. Alternativen in der Stadt hätte es zweifellos gegeben. Ich denke da in erster Linie an die Esprit-Arena. Das Fussballstadion bietet alle Voraussetzung für einen Show-Event der Superlative, und nichts anderes ist eine DTM-Präsentation. Von daher bringt es auch nichts, die Präsentation wie vor 15 Jahren auf einer Rennstrecke zu machen. Das lockt heutzutage keinen Hund hinterm Ofen vor und wäre rausgeklopptes Geld.

Im vergangenen November war ich im Düsseldorfer Stadion – damals hiess es noch TUI-Arena –, als Stefan Raab dort seine Stock Car Crash Challenge zelebriert hat. Und wenn die auch mit Motorsport an sich nicht so furchtbar viel zu tun hat (darum geht’s da auch gar nicht), so wurde doch eines klar: Diese Anlage wäre perfekt für eine DTM-Show vom Allerfeinsten. Stadiondach zu, Lightshow an, Beschallung auf volles Rohr, die 500-PS-Hämmer aufs Parkett, ein bisschen gute Live-Musik dazu – und dann kocht die Bude wahrscheinlich gar nicht mal so viel weniger als bei Raabs Zerstörungs-Orgie.

Genügend Parkplätze gibt’s auch, das Freigelände bietet eine Fülle von Möglichkeiten für begleitende Aktivitäten. Dort könnte man wirklich allerhand Nettes anstellen. Zumal die ITR im Münchner Olympiastadion für 2011 ohnehin einen Race-of-Champions-ähnlichen Event plant, also ganz ähnliche Gedanken hegt.

Zugegeben, die Esprit-Arena hat einen entscheidenden Nachteil: Die Laufkundschaft, die im Zuge des sonntäglichen Flanierens über die Kö mit Erstaunen festgestellt hat, dass dort so komische bunte Rennautos herumtoben, und die sich das dann eben auch zwei Stunden angesehen haben, bis Oma und die Kleinen zu quengeln begannen, die kommen nicht ins etwas ausserhalb am Messegelände gelegene Fussballstadion. Das tun nur solche, die ein echtes Interesse am Motorsport haben und gezielt die DTM-Präsentation besuchen wollen. Und das sind dann mit Sicherheit keine 200.000 Nasen.

Aber mir persönlich geht dieses Streben nach immer neuen Superlativen sowieso ein bisschen auf den Keks. Lieber 60.000 Fans, die für echte Stimmung sorgen, als 200.000, von denen ein nicht unerheblicher Teil ohnehin nur auf ein Stückchen Kuchen und einen Cappuccino aus war und nicht in hundert Jahren ein DTM-Rennen besuchen wird.

Ich hoffe, die ITR hat schon einen Plan B. Denn jetzt noch eine Stadt aufzutreiben, die in fünf Monaten einen Kö-ähnlichen Event auf die Beine stellen kann und will, wird kein Pappenstiel.

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