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Wiest: «Die krasse Schräglage fasziniert mich»

Von Susi Weber
Thomas Wiest hat unübersehbares Talent.

Thomas Wiest hat unübersehbares Talent.

Thomas Wiest sorgt für Furore: Der 22-Jährige schickt sich an, in die deutsche Elite aufzusteigen. Auch wenn es bei der DM «nur» zu Rang 11 gereicht hat.

400 Meter Eisoval, ein gut 70 PS starkes Spezialmotorrad unter dem Hintern, mit rund 100 km/h über die Gerade und gut 70 km/h durch die Kurve: Das ist Eisspeedway. 28 Millimeter lange Nägel, in der Szene Spikes genannt, sorgen dafür, dass sich das Renngerät hält – auch wenn das linke Knie fast auf dem Boden schleift. «Eisspeedway, das ist die krasse Schräglage, die fasziniert, das ist überhaupt die Möglichkeit, so zu fahren, wie man fährt», sagt Thomas Wiest.

22 Jahre ist er alt, von Beruf Flexodrucker und eigentlich schon länger angetan von einer Sportart, die ihm bereits vor vier Jahren erstmals begegnete: «Ich bin damals auf einer Trainings-Eisbahn mitgefahren und dachte: Das ist’s. Verschiedene Verletzungen verhinderten aber immer wieder einen Einstieg.»

Am letzten Dreikönigstag feierte Thomas Wiest im österreichischen Weissenbach dann endlich Premiere. Als Debütant musste er über die Qualifikation sein Glück versuchen: «Ich trat gegen den Russen Anton Zmaga an, der im vergangenen Winter sehr viel gute Platzierungen hatte und gegen Florian Fürst, der immerhin schon WM gefahren ist.»

Nicht nur Wiest selbst hielt es für ein fast hoffnungsloses Unterfangen, die Qualirunde zu überstehen. Zwei Starts und zweimal vier Runden später hatten die prominenten Gegner das Nachsehen: Wiest gewann beide Läufe und blieb auch im Hauptrennen zweitbester Fahrer hinter dem deutschen Aushängeschild Günther Bauer.

Dass die Saison danach schon fast wieder beendet war, lag an einem Sturz in Weissenbach und einem Bruch des Rahmens. «Berlin aber, die DM, da wollte ich fahren.» Die Startnummer 13 brachte Wiest kein Glück: Einem Ausfall folgte ein Sturz und eine Nullpunktefahrt. Am Ende schaffte Wiest Rang elf. «Mir fehlt es einfach noch an Erfahrung», sagt Wiest schulterzuckend.

In der kommenden Saison will Wiest «voll einsteigen». Ein neues Motorrad wird er aufbauen, im Herbst in Schweden ein Trainingslager absolvieren. Auch dem MSC Leutkirch hat sich der Dietmannsrieder inzwischen angeschlossen. «Die Kontakte sind geknüpft», sagt Wiest.

Das Motorsportvirus ist ihm ohnehin praktisch in die Wiege gelegt worden. In unmittelbarer Nähe zur AMC Kempten Motocross-Strecke lebend, sass er schon als Neunjähriger auf der Maschine und bewies sich in der Vergangenheit auch im Endurosport. «Dass ich zum Eisspeedway gekommen bin, hat hauptsächlich mit Peter Herz zu tun, der früher selbst aktiv war. Er lieh mir seine Maschine und meinte nach meinem Debüteinsatz: Das sah nicht so schlecht aus.»

Wiests Freundschaft zu Richard Speiser, dem zweifachem Langbahn-Team-Weltmeister und Dritter der Langbahneinzel-WM 2010, tat sein Übriges: «Richard und dessen Vater Sepp haben mich von Beginn an unterstützt.» In Berlin stand Speiser Wiest als Mechaniker und Berater zur Seite. «Für mich wäre das nichts», gesteht Memmingens Sportler des Jahres.

Ob es an den respekteinflössenden Nägeln in hundertfacher Ausfertigung liegt, am kalten Untergrund oder der «falschen» Jahreszeit, wollte Speiser aber nicht verraten.

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