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6h Spa-Francorchamps: Starker Doppelsieg für Toyota

Von Martina Müller
Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima gewannen auch den zweiten Lauf der Sportwagen-WM (FIA WEC). Die Toyota-Teamkollegen wurden trotz enormen Pechs nur knapp geschlagen. Ferrari dominiert die GTE-Klasse.

Das legendäre 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps ging mit einem lupenreinen Doppelsieg für das Toyota-Team zu Ende. Auf der weltbekannten 'Ardennen-Achterbahn' wiederholte das Trio Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima den Triumph vom Saisonauftakt in Silverstone. «Ich freue mich natürlich sehr über diesen Sieg. Gerade auch deswegen, weil wir ja nicht das schnellste Auto waren. Aber wir lagen gut im Verkehr und hatten auch eine ordentliche Portion Glück auf unserer Seite», jubelte Buemi am Ende und war gleichzeitig Realist. Denn der Schwester-Wagen von Mike Conway und Kamui Kobayashi war der eigentliche Star des Rennens. Vor allem Mike Conway hatte einen Auftritt, für den die Bezeichnung 'Weltklasse' noch untertrieben ist.

Schon zu Rennbeginn machte der Brite ganz klar die Pace und setzte sich locker vom Rest des Feldes ab. Teamkollege Kobayashi hielt den Vorsprung von teilweise über 20 Sekunden stets stabil. Eine Full-Course-Yellow sorgte dann jedoch für den Umschwung im Rennen. Da der Toyota von Conway gerade gestoppt hatte als die Neutralisierung einberufen wurde (und die Konkurrenz unter gelb zum Service fahren konnte), ging die souveräne Führung schlagartig flöten. Doch Conway gab nicht auf und arbeitete sich wieder in den Windschatten des Führenden, ehe das selbe Spiel mit der Full-Course-Yellow ein zweites Mal eintrat und der Toyota #7 mit 40 Sekunden Rückstand erneut ins Hintertreffen geriet. Conway und zu Rennende Kobayashi fuhren auch diesen Abstand wieder zu und wurden mit tatsächlich nur 1,992 Sekunden Rückstand geschlagen. «Wir waren heute sehr schnell unterwegs und haben einen guten Vorsprung heraus gefahren. Die beiden Gelbphasen kamen jedoch genau zur absolut falschen Zeit. Das war natürlich sehr enttäuschend. Aber so ist der Motorsport halt manchmal», war Conway nach dem Rennen gegenüber SPEEDWEEK.com sichtlich nieder geschlagen.

Komplettiert wurde das Podium vom Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley. Auch bei diesem Trio hatte sich über die Distanz etwas Rennpech angesammelt. Zunächst erforderte ein schleichender Plattfuß (hinten links) einen unplanmäßigen Boxenstopp. Dann hatte nach einem leichten Crash in der Bus-Stopp-Schikane (ausgerechnet mit dem Alpine von Ex-Porsche-LMP1-Pilot Romain Dumas) eine neue Fahrzeug-Nase montiert werden müssen. «Unsere Pace war ganz gut. Verglichen mit dem am Ende siegreichen Toyota #8 waren wir eigentlich ebenbürtig. Gegen den anderen Toyota hatten wird aber keine Chance gehabt. Der ist heute regelrecht geflogen», analysierte Hartley.

Etwas blass blieb der Porsche von Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy. Nachdem dieser 919 Hybrid zwar von der Pole-Position gestartet war, ging die Führung doch recht schnell verloren. Schlechtes Timing bei den genannten Full-Course-Yellows tat das Übrige, sodass letztendlich nicht mehr als Platz vier drin war.

Auch der dritte Toyota hatte dem Rennen in Spa-Francorchamps nicht wirklich den Stempel aufdrücken können: Gerade im zweiten Teil der Doppelstints büßte der mit der Le-Mans-Aero ausgestattete TS050 Hybrid von Stéphane Sarrazin, Yuji Kunimoto und Nicolas Lapierre Zeit ein. Am Ende stand Gesamtrang fünf zu Buche. Mit Platz sechs konnte der CLM vom ByKolles Racing Team (Oliver Webb, Dominik Kraihamer, James Rossiter) dagegen ein unerwartet starkes Rennen abliefern. Zwar war die Pace der übrigen LMP1 natürlich fernab jeder Reichweite, doch konnte zumindest die versammelte LMP2-Meute überflügelt werden.

Bei den GTE-Wagen ereignete sich zunächst ein atemberaubender Kampf der beiden Ferrari 488 GTE und der beiden Ford GT um die Spitze. Teilweise wurde im Parallelflug die berühmte Senke 'Eau Rouge' durchfahren. Doch mit Fortschreiten der Renndistanz hatten sich die beiden Ferrari einen klaren Vorteil verschafft, sodass auch bei den 'seriennahen' Fahrzeugen ein Doppelsieg erzielt werden konnte. Wie im Vorjahr triumphierten Davide Rigon und Sam Bird. Hinter deren Teamkollegen James Calado bzw. Alessandro Pier Guidi schaffte es auch der Ford von Olivier Pla, Stefan Mücke und Billy Johnson auf das Podium. Insgesamt stellte sich in der Klasse eine regelrechte Grüppchenbildung ein. Denn Platz vier ging an den zweiten Ford von Andy Priaulx, Harry Tincknell und Luis Felipe Derani vor den beiden Porsche 911 RSR und den beiden Aston Martin V8 Vantage GTE.

Der nächste Lauf der Sportwagen-WM (FIA WEC) ist nicht nur das Highlight der Serie an sich, sondern auch eines der größten Motorsport-Feste der Welt: Die 24 Stunden von Le Mans am 17./18 Juni.

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