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Prologue Le Castellet: Toyota mit falscher Bestzeit

Von Martina Müller
Beim Vorsaison-Test der Sportwagen-WM (FIA WEC) in Le Castellet dominierten die beiden Toyota TS050 Hybrid ganz klar das Geschehen. Jedoch sind die gefahrenen Zeiten nicht vergleichbar. Porsche in der GTE-Klasse vorn.

Mit dem Prologue auf dem 'Circuit Paul Ricard' im südfranzösischen Le Castellet startete die FIA WEC in die neue Saison 2018/19. Und an der Spitze des Feldes stellte sich dabei das Bild ein, welches viele Beobachter bereits im Vorfeld befürchtet hatten. Bei der (für viele teilnehmenden Fahrzeuge) über 30 Stunden andauernden Testsession hatte das japanische Werksteam einen Vorsprung von 4,372 Sekunden auf die private Konkurrenz. Und das bei einer in Le Castellet gefahrenen Streckenlänge von lediglich 5,791 Kilometern. Jedoch kann durch das Ergebnis aus Südfrankreich in keinster Weise ein Rückschluss auf die Performance-Unterschiede zwischen Toyota und den Privaten gezogen werden. Denn zum Zeitpunkt der schnellsten Toyota-Rundenzeiten durften die japanischen Wagen ohne eine Anpassung der sogenannten EoT (Equivalence of Performance) fahren. Grund dafür war eine Sondergenehmigung der Regelhüter, um Toyota einen Test des neuen Kühlungssystems zu ermöglichen.

Die Bestzeit der Testfahrt konnte Toyota-Pilot Mike Conway für sich verbuchen. Der Brite zeigte sich in der Vergangenheit bereits regelmäßig mit dem schwersten Gasfuß im japanischen Werksteam. Conway fuhr die Runde von 1:32,662 Minuten im Toyota #8, in dem auch Sébastien Buemi beim Prologue Platz nahm. Dieser Wagen war in Le Castellet mit dem Hi-Downforce-Paket ausgestattet, welches in der Saison erst nach dem Rennen in Le Mans zum Einsatz kommen wird.

Im zweiten TS050 Hybrid wurde die Le-Mans-Aero verbaut. Damit erreichte der vor der Saison zum Test- und Entwicklungsfahrer degradierte Anthony Davidson eine Zeit von 1:34,655 Minuten. Mit diesem Auto absolvierte Toyota gleichzeitig auch einen Langstrecken-Test, bei dem satte 839 Runden abgespult wurden. Einer der markantesten Unterschiede zwischen Hi- und Low-Downforce-Kit lässt sich im Topspeed auf der langen Mistral-Geraden ablesen. Hier hatte die Le-Mans-Variante 347,3 km/h geschafft, wohingegen das Hochabtriebsauto nicht über 315,8 km/h hinaus kam.

Als Toyota im Laufe des Tests mit einer EoT unterwegs war, die den Regeln der Serie entsprach, kamen die beiden TS050 Hybrid nicht mehr unter die Marke von 1:38 Minuten. Damit bewegten sich die Hybrid-Renner in einem Bereich, der sogar hinter den besten Privatwagen lag. Jedoch hatte Toyota zu diesem Zeitpunkt dann auch nur noch das Abspulen der Longruns im Sinn, sodass auch diese Zeiten ebenfalls nicht als Vergleich hergenommen werden können. 

Bei der hybridlosen LMP1-Phalanx präsentierte sich erwartungsgemäß der BR1-AER von SMP Racing als das schnellste Fahrzeug. Ex-F1-Pilot Vitaly Petrov erzielte eine Zeit von 1:37,034 Minuten. Insgesamt zeigte sich das Feld der privaten LMP1 recht homogen. Denn auch (fast) alle anderen Boliden Fahrzeuge dieser Fraktion bewegten sich auf einem ähnlichen Zeitniveau. André Lotterer kam im neuen Rebellion R13 auf 1:37,044 Minuten und Stéphane Sarrazin im zweiten SMP-BR1 auf 1:37,574 Minuten.

Der ENSO CLM NISMO vom ByKolles Racing Team zeigte ebenfalls eine starke Performance. Hier hatte Ex-Audi-Werksfahrer Marco Bonanomi 1:37,795 Minuten für eine Runde gebraucht. Mit 1:38,156 Minuten lag auch der bessere der beiden Ginetta-Mecachrome (Oliver Rowland/Alex Brundle) nicht weit entfernt; genauso wenig wie der private BR1 von DragonSpeed, in dem Renger van der Zande 1:38,264 Minuten erreichte. Lediglich der zweite Ginetta war mit 1:39,925 Minuten etwas abgeschlagen. Doch dieses Fahrzeug wurde in den Tagen des Prologues auch überhaupt erst final zusammengebaut.

In der GTE-Klasse machte Porsche die Pace. Mit 1:51,332 feierte Gianmaria Bruni eine erfolgreiche Rückkehr in die FIA WEC, nachdem der in Monaco lebende Römer seit seinem Wechsel von Ferrari im Jahre 2017 lediglich in der IMSA-Serie antreten durfte.

Mit 1:51,837 Minuten hatte Kévin Estre im anderen 911 RSR die zweite Position in der Klasse eingenommen. Dahinter folgten die beiden Ford GT von Andy Priaulx/Harry Tincknell (1:52,010 min.) bzw. Stefan Mücke/Olivier Pla/Billy Johnson (1:52,118 min.). Der Ferrari 488 GTE Evo von Alessandro Pier Guidi/James Calado (1:53,250 min.) komplettierte die Top 5.

In der LMP2-Klasse schaffte Ex-F1-Fahrer Pastor Maldonado im Oreca 07 von DragonSpeed mit 1:40,771 Minuten die Bestmarke.

Das erste Rennen der FIA WEC findet am 5. Mai im belgischen Spa-Francorchamps statt. Hier sind die Zeiten die Prologues einzusehen.

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