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«Vielleicht ist schon dieses Jahr Schluss!»

Von Yörn Pugmeister
Düstere Aussichten für Henri Pescarolo

Düstere Aussichten für Henri Pescarolo

Henri Pescarolo im Interview über die wenig rosigen Zukunftsaussichten seines Rennstalls.

Henri Pescarolos Rennstall erlebte ein Le Mans zum Vergessen. Der neue Pesca 03 wirkte nicht ausgereift und war der zweite offizielle Ausfall. Der von ihm eingesetzte Dome wurde mangels Distanz nicht gewertet. Die Zukunft sieht nicht gut aus. SPEEDWEEK hat sich mit Henri Pescarolo unterhalten.

Henri, hast Du noch Lust, weiterzumachen nach all den Schwierigkeiten der letzten Jahre? Nach diesem Jammer-Rennen?
Die Lust weiterzumachen, hat mich nicht verlassen, wird mich nicht verlassen. Aber es ist ungeheuer schwierig, in Frankreich ein Budget aufzutreiben.

Du bist doch eine feste Grösse, so etwas wie eine Ikone in Frankreich.
Die Situation der internationalen Wirtschaft ist schlecht, und in Frankreich ist es nicht besser. Dazu kommt hier das Problem der Ökologie. Die Chefs der Firmen geben Geld für Fahrradrennen, Surfsport und Waldläufe. Für ein großes Automobil-Rennteam haben sie kein Geld.

Man ist also «grün» in Frankreich, Auto-Sponsoring ist nicht gefragt.
Wahrscheinlich. Schau dir Peugeot an – nicht mal solch ein Werk hat Geld für einen Rennstall.

Das Jahr 2012 ist besonders schwer für Dich, hattest Du doch fest auf Geld von Luxury Racing gerechnet.
Ich weiß auch nicht, was da los ist. Schließlich war nicht ich es, der auf Luxury zugegangen ist. Die von Luxury kamen auf mich zu, Stephanie Höhner schien mir eine sympathische Frau zu sein. Da war von immer enger werdender Zusammenarbeit zwischen meinem und ihrem Team die Rede – nichts davon geschah. Aber ich möchte nicht mehr allzu viel über die ganze Affäre reden – das ist vorbei.

Wieso hat Dich das Scheitern der Zusammenarbeit so getroffen?
Ich hatte mit der Konstruktion des offenen Pesca 03 für Le Mans begonnen. Aber die geplante Kooperation fand nicht statt. Das brachte mich in eine äußerst schwierige Situation.

Zum Glück fandest Du Roald Goethe, der Dir die Hand reichte.
Als ich meinen neuen Wagen aufbauen wollte, geriet ich an ein AMR-One-Chassis. Ich wollte es kaufen, aber es stellte sich heraus, dass es Roald Goethe gehörte. Ich hatte anfangs nur die Rechte für den Einsatz des Chassis. Als ich dann ohne Geldgeber war und der Le-Mans-Einsatz in Frage stand, da hat er mir geholfen.

Wieso konnte der Wagen mit einem Aston-Martin-Hintergrund denn plötzlich Pesca 03-Judd heißen?
Wir haben den Wagen aufgebaut, sehr modifiziert. Nach dem Besuch einer FIA-Homologations-Kommission bekam ich die Erlaubnis, den Wagen Pesca 03 zu nennen. Aston-Martin behält sich aber das geistige Eigentum am Chassis vor, genau wie beim Delta. Die fahren nämlich mit der gleichen Basis.

Wie geht es weiter mit Pescarolo Sport?
Die ganze elende Situation hat dazu geführt, dass vielleicht schon in diesem Jahr Schluss ist für mich.

Ist das alte Feuer erloschen?
Nein, keineswegs. Aber wenn ein Feuer brennen soll, muss Brennstoff da sein. Brennstoff heißt Geld. Im Übrigen bin ich im September 70 Jahre alt, da muss doch irgendwann mal Schluss sein.

Keine Pläne mehr für 2013?
Pläne en masse, aber kein Finanzier in Sicht. Wenn ich keinen finde – und ich sehe keinen –, dann ist Schluss.

Lesen Sie eine ausführliche Nachlese zum kurzen Duell von Audi und Toyota bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans in der morgigen Ausgabe der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK, jeden Dienstag für 2,20 Euro / 3.80 Franken im Handel.

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