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FIA WEC: Blick auf die LMP2-Klasse der Sportwagen-WM

Von Oliver Müller
Der Alpine A460 genannte Oreca 05 des Teams Signatech Alpine

Der Alpine A460 genannte Oreca 05 des Teams Signatech Alpine

SPEEDWEEK.com lässt die bisherige Saison der LMP2-Kategorie in der Sportwagen-WM nochmals Revue passieren. Dort haben bislang die Fahrzeuge von Oreca den besten Eindruck hinterlassen.

Die kleine Prototypen-Klasse der Sportwagen-WM (FIA WEC) befindet sich gerade in einem grossen Wandel: Denn ab der Saison 2017 herrscht dort ein neues technisches Reglement, das die Wagen unter anderem spektakulärer und schneller machen soll. Ausserdem wird dann die Anzahl der Chassis-Hersteller auf lediglich vier reduziert (Oreca, Onroak, Dallara bzw. Riley-Mulimatic). Die Motoren werden exklusiv von Gibson kommen, die bereits im Juni in Le Mans ihr GK428 (4,2 Liter Hubraum und V8 – daher die Modellbezeichnung) getauftes und über 600 PS starkes Aggregat der Öffentlichkeit präsentierten. Von den aktuellen Fahrzeugen wird nur der Oreca 05 an das neue Reglement angepasst werden können – denn das französische Gefährt wurde ‚zufälligerweise‘ schon mit der ab 2017 geforderten Fahrzeugbreite von 1,90 Metern konstruiert.

So ist es nicht verwunderlich, dass von den elf Fahrzeugen, die über die komplette Saison in der FIA WEC am Start sind, fünf aus der Schmiede von Hugues de Chaunac stammen (die beiden Alpine sind nur umbenannte Oreca 05). Und diese Wagen haben bislang auch der Saison 2016 den Stempel aufgedrückt. Ausser beim Auftakt in Silverstone, wo der Ligier JS P2 von Ricardo Gonzalez, Filipe Albuquerque und Bruno Senna (RGR Sport by Morand) gewann, ging der Rennsieg bislang immer an Gustavo Menezes, Nicolas Lapierre und Stéphane Richelmi (Signatech Alpine). Das Auto führt mit 112 Punkten somit auch locker die Teamwertung an. 

Vor allem beim Saisonhighlight in Le Mans machte sich die Vormachtstellung der Oreca 05 bemerkbar. So gingen beispielsweise in der Qualifikation die ersten vier Plätze an diese Modelle. Die Highspeed-Strecke, die zu ca. zwei Dritteln aus öffentlichen Landstrassen besteht, kam den um zehn Zentimeter schmaleren Fahrzeugen aerodynamisch einfach sehr entgegen. Und im Rennen an sich hatten die Oreca eigentlich immer die Oberhand – zumindest auf der Uhr.
Das Potential des Oreca 05 prognostizierte vor der Saison auch schon das Manor Team um John Booth und Graeme Lowden, die nach deren teameigenen Abschied aus der Formel 1 seit 2016 zwei Oreca in der FIA WEC einsetzen. Und das inzwischen auch immer erfolgreicher: Nachdem sich die Neueinsteiger in Silverstone noch etwas schwer taten, ist man seit dem Rennen in Spa-Francorchamps immer bei der Pace mit dabei und schaffte es auch bereits einmal auf das Podium.

Nicht einhundert Prozent zufriedenstellend verlief die Saison bislang für den fünften Oreca 05 in der FIA WEC. Der Wagen von G-Drive Racing (hinter dem eigentlich das britische Jota-Sport-Team steckt), den unter anderem auch der Deutsche René Rast pilotiert, hatte bislang in allen Rennen die Pole-Position inne – und gilt ausserdem als das schnellste Auto im Feld. Doch mit einem Rennsieg klappte es in diesem Jahr noch nicht. Zuletzt am Nürburgring musste man sogar mit Getriebeproblemen vorzeitig aufgeben. Mit 67 Zählern liegt das Fahrzeug auf Position drei in der Teamwertung.

Von den drei im Feld befindlichen Ligier JS P2 machte der bereits erwähnte Wagen von RGR Sport by Morand bislang den besten Eindruck. Nach dem Sieg in Silverstone fuhren Gonzalez/Albuquerque/Senna noch zwei weitere Male auf Podium (Spa-Francorchamps und Nürburgring) und liegen mit 74 Punkten auf Platz zwei in der Team-Wertung. Der Ligier des amerikanischen Teams Extreme Speed Motorsports mit Ryan Dalziel, Luis Felipe Derani und Christopher Cumming am Steuer konnte ebenfalls bislang drei Podiumsresultate einfahren (Silverstone, Spa-Francorchamps und Nürburgring), ist jedoch mit 59 Punkten (Gesamtrang vier) genauso abgeschlagen hinter dem führenden Alpine (Oreca) zurück, wie die beiden davor platzieren Wagen.

Die beiden mit russischen Mitteln finanzierten BR01 (SMP Racing) und der Gibson 015 von Strakka Racing (das letzte verbliebene offene Auto im Vollzeit-Feld) komplettieren die kleine Prototypen-Klasse der WM. Beide Teams werden sich für 2017 jedoch umorientieren müssen. Denn deren aktuelle Rennwagen stammen nicht von den vier für 2017 ausgewählten Chassis Lieferenten. Zwar dürften zumindest die geschlossenen ‚alten‘ LMP2 auch im kommenden Jahr noch übergangsweise mitfahren, doch schon aufgrund mangelnder Motorleistung im Verhältnis zur 2017er Generation (über 100 PS), würden diese nicht wirklich konkurrenzfähig sein.

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