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Lance Stroll beweist: Superlizenz-System ist sinnlos

Von Vanessa Georgoulas
Bestens vorbereitet: Lance Stroll

Bestens vorbereitet: Lance Stroll

Um einen (zu) schnellen Aufstieg in die Formel 1 zu verhindern, führte die FIA ein Punktesystem für den Nachwuchs ein. Doch das hat nichts gebracht, wie der Fall Lance Stroll beweist.

Der Weg in die Formel 1 müsse besser strukturiert werden, ausserdem wolle man verhindern, dass die Nachwuchspiloten zu früh in die Königsklasse aufsteigen und letztlich soll Talent sehr viel mehr zählen als das Geld, das ein Pilot mitbringt – alle diese Argumente brachte der Automobilweltverband FIA an, um das Lizenz-Punktesystem einzuführen.

Denn neu müssen die GP-Piloten, die in die Formel 1 aufsteigen, unter anderem in den Nachwuchsklassen 40 Lizenzpunkte sammeln. Diese gibt es etwa für den Titel und den zweiten Gesamtrang in der höchsten Formelsport-Klasse, der GP2. 40 Punkte gibt es auch für den Meister in der IndyCar-Series, den Gesamtersten der LMP1-Klasse oder dem Titelträger in der europäischen Formel 3.

Der diesjährige Formel-3-Europameister Lance Stroll wird denn auch im nächsten Jahr in der Formel-1-Startaufstellung stehen – dank des Williams-Teams, das dem Teenager ein Cockpit in der höchsten Formelsport-Klasse zugesichert hat – nur sechs Tage nach dessen 18. Geburtstag. Es heisst, der schnelle Formel-3-Europameister bring eine satte Mitgift von 35 Millionen Dollar mit.

Natürlich hat sich der Kanadier den Aufstieg auch verdient – er gewann 14 der 30 Läufe der Formel 3-EM, und liess sich damit überlegen zum Meister krönen. Das zeugt natürlich von Talent, aber wer genauer hinschaut, sieht auch, dass Stroll die besten Voraussetzungen hatte, um zu triumphieren. Denn sein Papa Lawrence sorgte dafür, dass sein Spross gar nicht anders konnte, als zu triumphieren.

Der Milliardär, der mit Mode-Marken wie Pierre Cardin, Ralph Lauren und Tommy Hilfiger geschätzte 2,4 Milliarden Dollar gescheffelt hat, kaufte etwa kurzum das Prema Powerteam, das zu den Spitzenreitern in der Formel 3 gehört – und einen neuen Simulator zum Üben noch dazu.

Ausserdem finanzierte Stroll Senior seinem Sohn Spezialisten, welche den Mercedes-Motor in seinem Formel-3-Renner bestmöglich abstimmten – und so für einen Power-Vorteil sorgten. Auch der erfahrene Teamkollege Nick Cassidy soll Stroll unter die Arme gegriffen und bei der Abstimmung des Dallara F312 geholfen haben. Es heisst, im Prema-Team gab es auch die Weisung, Team-Leader Stroll auf der Strecke nicht anzugreifen.

So viel Aufwand hat noch kein Formel-3-Teilnehmer betrieben, um den Titel zu holen. Natürlich muss man die entsprechenden Ergebnisse auch einfahren, allerdings ist das angesichts der Bemühungen von Strolls Vater auch nicht mehr so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Und genau da liegt der Hund begraben. Denn eigentlich hätte das Superliizenz-System genau diesen Vorteil unterbinden sollen – genauso wie den Aufstieg des nächsten Teenagers nach Max Verstappen in die Königsklasse des GP-Sports.

So gesehen haben die Bemühungen der FIA nicht gefruchtet – das Lizenz-Punktesystem hat nicht die erhoffte Gerechtigkeit für die weniger wohlhabenden Fahrer gebracht. Es stellt sich allerdings auch die Frage, ob sich diese überhaupt herstellen liesse – etwa indem man das Testverbot auch in den Nachwuchsklassen einführt. Doch auch dann können viele der Bemühungen, die Stroll Senior für sein Kind unternommen hat, weiterhin unternommen werden.

Übrigens: Auch auf die Formel 1 hat sich der Kanadier bestmöglich vorbereitet: Er hat in einem eigens erworbenen Williams FW36 von 2014 private Testfahrten auf WM-Strecken wie Silverstone, Budapest und dem Red Bull Ring absolviert. Auch in Monza war der junge Stroll schon unterwegs, dazu stehen Barcelona, Abu Dhabi, Austin, Sotschi und vielleicht sogar Shanghai auf seinem Testprogramm...

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