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Flavio Briatore: Sitzung mit Donald Trump, Rat für F1

Von Mathias Brunner
Chase Carey von Liberty Media mit Flavio Briatore

Chase Carey von Liberty Media mit Flavio Briatore

​Flavio Briatore (66), Weltmeistermacher von Michael Schumacher bei Benetton und Fernando Alonso bei Renault, spricht über die neue Führung der Formel 1. Der Italiener hat für Liberty Media einen guten Rat.

Flavio Briatore ist nicht nur ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann, er ist auch Pragmatiker. Der frühere Teamchef von Benetton (Weltmeister mit Michael Schumacher) und Renault (Weltmeister mit Fernando Alonso) sagt zum Führungswechsel an der Spitze der Formel 1: «Wenn ein Grossaktionär einsteigt, dann ist ein Wechsel ganz normal.» Aber meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport gegenüber betont der 66-Jährige auch: «Der Übergang war wenig elegant. Es stimmt, dass ich Bernie Ecclestone nahestehe. Wir haben die gleiche Vision für die Formel 1 geteilt. Bernie hat Leute berühmt und erfolgreich gemacht, auch jene, die das gar nicht verdient gehabt hätten.»

In diesem Januar 2017 redet die ganze Welt vom neuen US-Präsidenten Donald Trump, die Motorsportwelt spricht von der Entmachtung Ecclestones. Briatore verhandelte mit beiden: «Vor ein paar Jahren war ich in das Projekt eingebunden, die Formel 1 nach New Jersey zu bringen. (Das Rennen sollte mit der Skyline von Manhattan im Hintergrund stattfinden, M.B.) Wir haben dann im Büro von Donald eine Konferenzschaltung zu Bernie gelegt. Wir waren uns eigentlich über alles einig. Dann aber geriet der Bauherr leider in Schwierigkeiten.» Das Ergebnis: Das Rennen fand nie statt.

Nun spricht der neue Formel-1-Chef Chase Carey erneut von einem Rennen in New York. Was sagt Flavio Briatore zum Einstieg von Grossaktionär Liberty Media? Der Italiener meint: «Bislang ist das vor allem eine grosses Finanzgeschäft, vom Produkt war noch nicht viel zu Rede. Die Formel 1 gibt ein desolates Bild ab: Die meisten Teams stecken in der Krise, weil sie finanzielle Probleme haben. Die Rennstrecken balancieren am Abgrund. Silverstone steht auf der Kippe, dies ist das letzte Jahr, in welchem die Formel 1 in Singapur fährt, und auch Malaysia wird verschwinden. Ich sehe nur einen Gewinner: die Investoren von CVC. Wie kann man so einen Sport aufrechterhalten?»

«Die Schuld daran haben alle, auch die FIA sowie die Rennställe, die bei dieser neuen Hybrid-Formel 1 mitreden wollten, eine Formel, die niemandem nutzt und welche die Kosten hat explodieren lassen. Der Schaden nahm seinen Anfang als die FOTA (die Vereinigung der Rennställe, die 2009 aufgelöst wurde, M.B.) auseinanderbrach. Hätte sie überlebt, wäre es vielleicht nie zu diesem Wechsel gekommen.»

«Was die Formel 1 jetzt braucht: Sie muss wieder eine Weltmeisterschaft der Fahrer werden, nicht für Ingenieure. Die Motorentwicklung gehört eingefroren, so wie wir das damals mit den Saugmotoren gemacht haben. Ergebnis damals: Wir hatten zwölf Autos in der gleichen Sekunde.»

«Mit Ross Brawn habe ich acht Jahre lang zusammengearbeitet. Ross ist ein Teufelskerl von einem Techniker, ein hervorragender Mann. Aber er muss es schaffen, dass alle am gleichen Strick ziehen – vor allem, was die Senkung der Kosten angeht.»

Auf die Frage von Andrea Cremonesi, ob er, Flavio, und Bernie Ecclestone über eine Alternativ-Formel 1 nachdenken würden, beginnt Briatore zu lachen: «Ach was, ach was!»

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