Formel 1: McLaren-Teamchef warnt

Flavio Briatore: «Mercedes hat sich bisher versteckt»

Von Mathias Brunner
Flavio Briatore und Felipe Massa mit ihren Söhnen

Flavio Briatore und Felipe Massa mit ihren Söhnen

​Der Italiener Flavio Briatore (66), Weltmeistermacher von Michael Schumacher und Fernando Alonso, spricht über den Formel-1-Saisonstart in Australien und die WM-Aussichten von Ferrari.

Leo Turrini ist in Italien hervorragend vernetzt. Was immer in Maranello passiert, der Italiener weiss es, und in seinem Blog «Profondo Rosso» hat er schon so manches enthüllt, was die Teppichetage von Ferrari lieber noch ein Weilchen für sich behalten hätte.

Während der Formel-1-Tross diverse Langstrecken-Jets Richtung Australien füllte, hat Leo den früheren GP-Teamchef Flavio Briatore angerufen. Der Weltmeistermacher von Michael Schumacher (1994 und 1995 bei Benetton) und von Fernando Alonso (2005 und 2006 bei Renault) hat ein scharfes Auge auf den Grand-Prix-Sport behalten – und eine scharfe Zunge obendrein.

Gerade beim Thema Ferrari nimmt der Millionär Briatore nie ein Blatt vor den Mund, und das ist vor der Saison 2017 nicht anders. «Ich teile den Optimismus nicht, der Ferrari derzeit umgibt», beginnt der Italiener. «Ich verstehe, dass sie mit den Testfahrten in Spanien zufrieden sein dürfen. Aber ich bezweifle, dass Ergebnisse wie in Spanien auch an den Rennwochenenden erreichbar sein werden.»

Zur Erinnerung: Nach acht Tagen Tests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya hatten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel für Ferrari die schnellsten beiden Zeiten erzielt.

Flavio Briatore weiter: «Viele glauben mir das ja inzwischen nicht mehr. Aber klar bin ich als Italiener auch Ferrari-Fan. Ich kann mir jedoch einfach nicht vorstellen, dass Mercedes hinterherfährt. Ich glaube, die Deutschen haben bislang versteckt, wozu sie wirklich in der Lage sind.»

«Ich fände es sehr befriedigend, wenn wir eine etwas ausgeglichenere WM hätten. Ein gesunder Wettbewerb zwischen verschiedenen Marken ist doch ein Glück für die Formel 1. Wenn Kopf-an-Kopf-Duelle fehlen, dann fällt es mir einfach schwer, mich für den Sport zu begeistern.»

Apropos mangelnde Begeisterung. Briatore hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Entmachtung seines langjährigen Freundes Bernie Ecclestone als Formel-1-Promoter komplett daneben fand. «Ich habe für Bernie ein Überraschungs-Dinner organisiert, um seine vierzig Jahre in der Formel 1 zu würdigen. Das Verblüffende dabei – alle Leute, die ich eingeladen hatte, sind auch wirklich erschienen: Prinz Albert von Monaco, Prinz Salman von Bahrain, Luca di Montezemolo, Stefano Domenicali, Piero Ferrari, David Coulthard, Max Mosley, Toto Wolff, Niki Lauda und viele Mehr. Wir wollten eine Hommage an Bernie veranstalten. Er ist von den neuen Formel-1-Bossen mit Sicherheit schlecht behandelt worden. Die Leute scheinen schnell zu vergessen, dass dieser Mann alles erschaffen hat. Es war ein glücklicher, aber auch ein etwas melancholischer Abend.»

Nun setzt Briatore nach: «Diese Amerikaner von Liberty Media begeistern mich nicht. Sie haben die Formel 1 gekauft, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie genau wissen, was sie da gekauft haben. Ein Beispiel: Sie haben davon gesprochen, dass jeder Grand Prix eine Art Superbowl sein soll. Wovon bitte reden die? Wie soll das denn gehen – ein Superbowl in den Ardennen, mitten im Wald? Oder in Malaysia, zwischen Monsunregen und Schlangen? Also bitte!»

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