Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Sebastian Vettel: FP2-Bestzeit trotz Technik-Sorgen

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel drehte im zweiten Training die schnellste Runde

Sebastian Vettel drehte im zweiten Training die schnellste Runde

Ferrari-Star Sebastian Vettel drehte im zweiten freien Training auf dem Bahrain International Circuit die schnellste Runde, obwohl er nicht ohne Sorgen blieb. Lewis Hamilton musste sich mit dem fünften Platz begnügen.

Die McLaren- und Ferrari-Mechaniker hatten vor dem zweiten freien Training zum Bahrain-GP alle Hände voll zu tun, denn nach den ersten 90 Trainingsminuten mussten sowohl bei Stoffel Vandoorne als auch bei Kimi Räikkönen jeweils die Antriebseinheit ausgewechselt werden. Beide GP-Piloten hatten ein verkürztes erstes Training erlebt, weil sie ihre Dienstwagen am Streckenrand abstellen mussten.

Räikkönen musste mit rauchendem Heck nach der 13. Kurve anhalten, weil ein Turbo-Defekt aufgetaucht war. Vandoorne musste kurz darauf auch aufgeben, weil ein Problem mit dem ERS eine Weiterfahrt unmöglich machte. Während die Ferrari-Mechaniker den Job rechtzeitig zum Start der zweiten Session schafften, wurde in der Box von McLaren noch eifrig geschraubt. Das Team aus Woking wollte denn auch noch nicht bestätigen, ob es der schnelle Belgier überhaupt noch vor dem Trainingsende auf die Piste schaffen würde.

Die Konkurrenz nutzte derweil die Chance, bei ähnlichen Bedingungen auszurücken, die auch für den GP erwartet werden. Allerdings bildete sich zu Beginn des Trainings keine Warteschlange, erst eine Minute nachdem die Boxenampel auf grün gesprungen war, durchbrach das Haas-Duo Romain Grosjean und Kevin Magnussen die Stille.

Aufholjagd von Ferrari-Star Kimi Räikkönen

Die Beiden blieben nicht lange alleine, kurz darauf machte sich auch Sebastian Vettel in seinem Ferrari auf. Wie die Haas-Fahrer war auch der vierfache Champion auf den weichen Reifen unterwegs. Sein Teamkollege Räikkönen musste hingegen Aufholarbeit leisten und machte sich auf den mittelharten Reifen auf.

Mit 1:34,286 min liess sich Grosjean als Erster eine Rundenzeit notieren. Die Zeit des Genfers wurde jedoch nur wenige Augenblicke später von Vettel unterboten, der die 5,412 min in 1:32,697 min schaffte. Vettel konnte sich kurz darauf auf 1:32,615 min verbessern, musste sich jedoch mit der zweiten Position begnügen, weil Valtteri Bottas seinen Silberpfeil nur eine Tausendstelsekunde schneller um die Strecke peitschte.

Die Mercedes- und Ferrari-Piloten gaben schon in den ersten Minuten richtig Gas. Kaum hatte Lewis Hamilton seine erste fliegende Runde gedreht, setzte sich der dreifache Champion auch schon an die Spitz der Zeitenliste – nur um kurz darauf von Räikkönen verdrängt zu werden, der mittlerweile auch auf die weichen Reifen gewechselt hatte. Der Finne schaffte es in 1:32,277 min über die Start-Ziel-Linie und blieb damit 13 Tausendstel schneller als der Brite. Allerdings war dieser bei seinem schnellen Versuch nach einer Schrecksekunde in der vierten Kurve nicht mehr am Limit unterwegs.

Toro Rosso-Talent Carlos Sainz im Pech

Nur eine Viertelstunde nach dem Start des Trainings wurden die GP-Stars durch das virtuelle Safety Car eingebremst. Der Grund: Carlos Sainz musste seinen Toro Rosso-Renner in der elften Kurve am Streckenrand abstellen.

Die Wiederholung im TV zeigte, dass der Spanier vor seinem ungewollten Stopp mit rauchendem Heck unterwegs gewesen war. Der Pechvogel hatte denn auch über Boxenfunk von Rauch im Cockpit berichtet. «Das sieht mir stark nach einem Problem mit dem Motor aus», analysierte der frühere GP-Pilot Paul di Resta für Sky Sport F1.

Probleme bekundete auch Vettel, der sich am Funk beschwerte: «Ich habe vor allem im zweiten Teil der Runde richtig Mühe beim Bremsen.» Trotzdem konnte der Heppenheimer mit 1:31,310 min eine neue Bestzeit aufstellen. Bottas, Nico Hülkenberg, Felipe Massa, Räikkönen, Hamilton, Daniil Kvyat, Max Verstappen, Magnussen und Esteban Ocon komplettierten zu diesem Zeitpunkt die Top-10.

Mercedes-Star Lewis Hamilton ärgert sich

Eine Schrecksekunde der besonderen Art erlebte Hamilton, der sich am Boxenfunk beschwerte: «Die Fahrer sind so gefährlich.» Was war passiert? Der 54-fache GP-Sieger hatte wegen des bummelnden Renault-Piloten Hülkenberg in der neunten Kurve ausweichen und seinen schnellen Versuch abbrechen müssen. Die Rennkommissare kündigten umgehend an, die Szene genauer unter die Lupe nehmen zu wollen – allerdings erst nach dem Trainingsende.

Der 32-Jährige aus Stevenage wurde kurz darauf Zeuge vom T-Flügel-Verlust seines Mercedes-Teamkollegen Bottas, den er umgehend seinem Team meldete. Die Konkurrenz gab derweil grösstenteils auf der superweichen Reifenmischung Gas, dennoch führte Vettel die Zeitenliste auch zur Halbzeit mit 1:31,310 min an.

Dahinter reihten sich Bottas, Daniel Ricciardo, Räikkönen, Hamilton, Hülkenberg, Massa, Verstappen, Grosjean und Kvyat auf den Top-10-Positionen ein. Magnussen, Ocon, Palmer, Fernando Alonso, Sergio Pérez, Lance Stroll, Marcus Ericsson, Sainz, Wehrlein und Vandoorne komplettierten die Zeitenliste.

Letzterer schaffte es kurz vor Halbzeit aus der Box, die er nach einer Installationsrunde auf den weichen Reifen auch gleich wieder ansteuerte. Der Ärger war damit aber nicht vorbei, sieben weitere Umläufe später war das Training für Vandoorne gelaufen, weil die Antriebseinheit in seinem McLaren spukte.

Noch weniger Umläufe schaffte nur Sainz, der vom Technik.-Pech verfolgt wurde. Auch Verstappen musste sich lange gedulden, bis er wieder auf die Piste durfte. Am Ende hatte der Niederländer keine 20 Runden gedreht. Der Grund: Er überfuhr die Trümmer von Bottas' T-Flügel und beschädigte sich dabei den Unterboden derart stark, dass dieser ausgewechselt werden musste.

Sebastian Vettel mit Technik-Sorgen

Rund 50 Minuten nach dem Start sorgte Vettel für Aufregung. Der Ferrari-Star war plötzlich im Schleichgang unterwegs und meldete einen kompletten Ausfall. Er schaffte es zumindest bis zum Boxengassen-Eingang. Dort wurde der Ferrari von den Streckenposten in Empfang genommen und zu den wartenden Mechanikern geschoben.

Die Mannschaft aus Maranello leistete ganze Arbeit und konnte Vettel knapp 25 Minuten vor dem Ende des Trainings wieder auf die Piste schicken. «Das ist mit Blick aufs Rennen sehr wichtig», weiss Di Resta. «Denn Vettel kann jetzt sein Programm absolvieren, das ist sehr wichtig, denn die Bedingungen sind in diesem Training den Rennbedingungen am ähnlichsten.»

Für Vettel waren die Sorgen allerdings nicht vorbei, der Heppenheimer berichtete von einem Brems-Alarm auf seiner Lenkrad-Anzeige. Das Team beruhigte ihn jedoch umgehend, dass alles in Ordnung sei. Kurz darauf warnte ihn sein Team jedoch, dass die Bremsen gekühlt werden müssen.

Die GP-Stars konzentrierten sich in der letzten halben Stunde auf ihre Longruns, entsprechend wenig tat sich auf dem Zeitenmonitor. Nach dem Training durfte sich Vettel mit 1:31,310 min über die Bestzeit freuen. Auch Bottas, Ricciardo, Räikkönen, Hamilton, Hülkenberg, Massa, Verstappen, Grosjean und Kvyat gehörten zu den schnellsten Zehn. Magnussen, Ocon, Palmer, Alonso, Pérez, Stroll, Ericsson, Sainz, Wehrlein und Vandoorne komplettierten die Zeitenliste.

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