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Niki Lauda: «Haben es früher auf der Strecke geklärt»

Von Andreas Reiners
Alain Prost und Niki Lauda

Alain Prost und Niki Lauda

Der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende erzählt von früher: Wie man Probleme zwischen den einzelnen Fahrern ausräumte. Und wie sein Teamduell mit Alain Prost verlief.

Lewis Hamilton hat zuletzt stets betont, wie gut das Verhältnis zu seinem Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas sei. «Mit Valtteri ist es definitiv anders, die Chemie zwischen uns ist eine andere. Wir arbeiten auf einem anderen, professionellen Level zusammen, das über jedem steht, wie ich es in den letzten Jahren erlebt habe.»

Heißt: Das Verhältnis zu Rosberg war offenbar nicht so professionell. Die beiden einstigen Jugendfreunde lieferten sich bekanntlich nicht nur Psychospielchen abseits der Strecke, sondern gerieten auch auf der Strecke aneinander. Immer im Fokus des Teams, der Öffentlichkeit – und der technischen Daten, der Kameras.

Wie es früher war, verriet nun der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda. Er sagte der FAZ, dass es einfacher gewesen sei. «Wenn sich mal einer schlecht verhalten hatte, dann wurde er abgedrängt irgendwo auf der Strecke. Der kam dann nachher und fing an zu diskutieren. Aber so ein Manöver konnte doch keiner beweisen, es gab nicht so viele Kameras, nicht jeder Meter war überwacht», sagte der Österreicher: «Wir haben damals manche Dinge unter uns auf der Strecke geklärt. Ich habe schon ein paar abgedrängt, die dann auf der Wiese herumgefahren sind.»

Auch Lauda kennt heiße teaminterne Duelle. Mit Unbehagen erinnert er sich an das mit Alain Prost 1984 und 1985 bei McLaren. Er sei mühsam für Lauda gewesen und habe ihn herausgefordert wie kein anderer, räumte der dreimalige Weltmeister ein: «Es kam nie zu Aggressionen, aber ich habe auf allen Ebenen kämpfen müssen.» Deshalb griff Lauda immer wieder in die Trickkiste.

«Der Prost hat immer Nägel gekaut. Ich habe ihn beobachtet, auf jedes Detail geachtet. Beim „Grüß Gott“ in der Früh habe ich ihm in die Augen geschaut, um herauszufinden, ob er gut oder schlecht drauf ist, und immer versucht, ihn spüren zu lassen, dass ich in Topform bin. Er war häufig nervös, das habe ich ausgenutzt und die Rennen dann auch meistens gewonnen», sagte Lauda.

Der Österreicher verriet ein weiteres Geheimnis: Am Abend vor einem Rennen hatte er «eine interessante Dame» zum Nachtessen eingeladen. Lauda gönnte sich eine Stunde, mehr nicht. Ein schlechtes Gewissen hatte er aufgrund seiner unüblichen Rennvorbereitung trotzdem.

«Ich habe ernsthaft geglaubt, dass mich der liebe Gott bestrafen wird, dass die WM verloren ist. Aber dann kam der Prost mit einem breiten Lächeln um die Ecke und erzählte mir ganz offenherzig von seinem nächtlichen Abenteuer mit einer Adeligen aus Monaco. "Ja, ja“, habe ich innerlich gerufen, "Gott sei Dank“. Mein Problem war erledigt. Ich gewann.» Später übrigens auch den WM-Titel, mit einem halben Punkt Vorsprung vor Prost.

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