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Fernando Alonso: Wieso sein Honda im Indy 500 platzte

Von Mathias Brunner
​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Fernando Alonso kämpfte beim Indy 500 wie ein Löwe – schied aber wegen Motorschadens aus. Wurde die Ursache je gefunden?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Lea Scherrer aus Olten wissen: «Mir hat wirklich Eindruck gemacht, welch tolles Rennen Fernando Alonso beim Indy 500 gezeigt hat. Leider ist er nicht ins Ziel gekommen, weil auch in den USA sein Honda-Motor schlappmachte. Wurde eigentlich je erklärt, was genau im Triebwerk von Alonsos Rennwagen passiert ist?»

Tatsächlich wurde Honda schon während des Indy-Trainings von Motorschäden genervt. Letztlich ging für die Japaner alles gut: Takuma Sato gewann mit Honda-Power als erster Japaner das Indy 500, aber einige vielversprechende Fahrer, darunter eben auch Fernando Alonso, wurden von ihrem Triebwerk im Stich gelassen.

Der Kalifornier Art St. Cyr ist seit 2012 Präsident der Firma «Honda Performance Development» (HPD), welche die Honda-IndyCar-Motoren baut. Der US-Amerikaner hat zugegeben, dass Honda im Motorenzweikampf gegen Chevrolet an die Grenzen gegangen ist.

Nach zehn Saisonrennen steht es an Siegen 6:4 für Honda, in der Meisterschaftszwischenwertung lösen sich die Asse beider Fabrikate schön ab – es führt derzeit der Neuseeländer Scott Dixon (326 Punkte, Honda) vor Simon Pagenaud (Chevy, 313), Sato (Honda, 312) und Hélio Castroneves (Chevy, 305).

Aber was nun ist in Indy schiefgelaufen?

Art St. Cyr hat in Road America dazu Stellung genommen und enthüllt, dass die Defektursache bei einem Teil liegt, das seit drei Jahren in dieser Form verwendet wird und noch nie Sorgen gemacht hatte. «Wir haben errechnet, dass einer von acht Motoren wegen des besagten Bauteils kaputtgeht. Und das üblicherweise recht früh in der Laufzeit eines Motors.» St. Cyr will nicht verraten, um welches Teil genau es sich handelt, nur «dass es sich um einen Schaden im mikroskopischen Bereich handelt, der so nicht simuliert werden konnte.» Offenbar ist der Schaden auf mangelhafte Verarbeitung zurückzuführen, jedoch nicht bei allen Teilen der gleichen Bauserie. Die Teile wurden jetzt nicht nur neu gefertigt, sie werden auch künftig strenger kontrolliert.

St. Cyr: «Ich kann nicht garantieren, dass künftig alle unsere Motoren halten. Aber ich kann ausschliessen, dass dieser Defekt noch einmal auftreten wird. Wenn du auf der Suche nach mehr Leistung bist, dann setzt du den ganzen Motor einer höheren Belastung aus. Das war das fundamentale Problem.»

Teamchef Michael Andretti verlor im Indy 500 zwei Piloten in aussichtsreicher Position, Ryan Hunter-Reay und Fernando Alonso. Andretti sagt: «Wir machen Honda keinen Vorwurf. Wenn du die Wahl hast zwischen mehr Leistung und etwas mehr Risiko oder einem Motor, der zwar standfest läuft, aber eben nicht ganz so viel Dampf hat, dann wählst du immer mehr Power. Als Fahrer und auch als Teamchef.»

St. Cyr: «Unser grosses Ziel war, das Indy 500 zu gewinnen. Wir wussten, dass wir dabei riskieren, nicht alle unsere Autos ins Ziel zu bringen, wenn wir volle Kanne fahren. Wir wussten aber auch, dass es die meisten schaffen würden. Also gingen wir dieses Risiko bewusst ein.»

Verbesserte Aggregate werden schon am kommenden Wochenende verwendet, wenn am 9. Juli auf dem Iowa Speedway der nächste Lauf stattfindet. Je nach Einsatzplan der Honda-Partnerrennställe wird es aber bis Toronto (16. Juli) dauern, bis alle dreizehn Honda-befeuerten Rennwagen umgerüstet sind.

 

 

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