Toto Wolff (Mercedes) zum FIA-Urteil pro Verstappen

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Toto Wolff

Lewis Hamilton und Toto Wolff

​Valtteri Bottas fühlte sich im Abschlusstraining von Max Verstappen behindert. Die FIA-Kommissare befanden: Das ist keiner Strafe würdig. Was Mercedes-Benz-Rennchef Toto Wolff dazu sagt.
Toto, das Urteil der FIA-Kommissare zu Verstappen ist bekannt, keine Strafe für Max wegen der Aktion mit Valtteri Bottas im Qualifying. Aber wie lautet dein Urteil?

(Überlegt sehr lange.) Die letzten sieben Tage waren in Sachen Entscheidungsfindung nicht eben glorios. Die Teams werden da immer parteiisch sein. Aber wir brauchen einen starken Autoverband, der klar und gleichmässig urteilt und fair obendrein. Hin und wieder wird dir das in die Hände spielen, manchmal nicht. Für sie ist das auch nicht einfach.

Haben wir heute wieder die Diva von Mercedes erlebt, oder was waren die Gründe dafür, dass ihr im Abschlusstraining von Mexiko unter üblichem Wert geschlagen worden sind?

Wir wussten, dass die Piste von Mexiko mit der notwendigen Abstimmung, also mit ganz viel Abtrieb nicht so gut zu unserem Auto passen würde. Insofern bin ich eigentlich recht zufrieden damit, welche Fortschritte wir erreicht haben bei der Arbeit auf Strecken wie Ungarn oder Singapur, wo wir ja ebenfalls mit maximalem Abtrieb fahren. Wir verstehen den Wagen inzwischen besser und auch den Umgang mit den Reifen.

Allenthalben ist im Fahrerlager zu hören: Der Mexiko-GP werde ein reiner Überlebenskampf, was die Kühlung der Rennwagen angeht, besonders dann, wenn ein Wagen im Verkehr feststeckt. Wie schaut das bei euch aus?

Unsere erste Chance bietet sich nach dem Start, denn die Fahrt bis zur ersten Kurve ist sehr lang. In Sachen Kühlung haben wir versucht, uns so gut als möglich vorzubereiten und vorherzusehen, welche Verhältnisse im Rennen auf uns zukommen. Aber für alle Bewerber wird es kritisch, was die Kühlung von Bremsen und Motor angeht. Wir glauben, wir haben uns eine kleine Sicherheitsmarge belassen.

Hattet ihr erwartet, dass Mexiko nicht ganz einfach werden würde?

Ja, wir waren davon ausgegangen, dass hier Ferrari und Red Bull Racing ganz stark sein würden. Wir hatten Hoffnung, dass wir schneller sein würden, als es am Samstagmorgen nicht so schlecht lief und auch im ersten Quali-Segment recht gut aussah. Auch die Dauerläufe waren ermutigend verlaufen. Aber man muss auch realistisch bleiben. Klar war bei uns dann ein wenig die Luft raus, als klar wurde, dass unser schnellstes Auto nur auf Rang 3 steht. Aber so ist es nun mal.

Haben die Schwierigkeiten mit der Pistenoberfläche zu tun? Da gab es früher ja auch Probleme in Sotschi.

Nein, das hat weniger mit dem Asphalt zu tun, sondern eher mit der aerodynamischen Konfiguration, also beim Auto im Betrieb mit viel Abtrieb.

Erstmals seit Ungarn fahren die Piloten wieder auf Augenhöhe. Hat Valtteri Bottas Fortschritte gemacht?

Ja, und er wird weitere machen. Es geht alles nur um die Abstimmung, die direkt das Verhalten der Reifen beeinflusst – will heissen: Es geht darum, sie im optimalen Betriebsbereich zu halten.

Könnten wir sagen: Bei der extremen Meereshöhe von Mexiko ist der Mercedes-Motor nicht so überlegen wie sonst?

Wir haben schon in den letzten zwei Jahren gesehen: In Mexiko gewinnt nicht einfach, wer den stärksten Motor hat. Unser Motor hat so gearbeitet, wie das unter diesem Luftdruck zu erwarten gewesen war. Wir können das noch feineinstellen, aber Mexiko hat offenbar seine eigenen Gesetze.

Bernie Ecclestone hat wieder mal ein paar Handgranaten geworfen. Er hat beispielsweise behauptet, dass Ferrari in den letzten Jahren tüchtig unter die Armen gegriffen worden sei. Was sagst du zu den jüngsten Aussagen?

(Lächelt.) Ich habe ihn eben angerufen und zum 92. Geburtstag gratuliert. (Bernie wurde 87, M.B.) Er fand das fabelhaft! Und Bernie ist der einzige Mensch, der von der anderen Seite der Welt eine Granate werfen kann, die dann punktgenau im Fahrerlager landet und explodiert. Ich liebe seine Geschichten! Um genau zu sein, vermisse ich es, wie er solche Stories streut, wie er Sitzungen durcheinander wirbelt und wie er Herrschen und Teilen zur Kunstform erhoben hat.

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