Williams-Aus für Robert Kubica: Sirotkin vor Vertrag

Von Mathias Brunner
​Das Formel-1-Märchen bei Williams wird wohl nicht wahr: Der Pole Robert Kubica (32) scheint das Rennen um den zweiten Williams verloren zu haben – gegen den 22jährigen Russen Sergey Sirotkin!

Noch ist es von Williams nicht bestätigt, aber der Comeback-Traum von Robert Kubica ist wohl geplatzt. Der 32jährige Pole konnte bei seinen Testfahrten im Stechen gegen den zehn Jahre jüngeren Moskauer Sergey Sirotkin zu wenig überzeugen. Zudem bringt Sirotkin 17 Millionen Euro Mitgift ins Team, von der Finanzgruppe SMP.

Damit wird Williams, dritterfolgreichster Rennstall in der Formel 1 nach Ferrari und McLaren, nach jüngstem Trend 2018 mit der jüngsten Fahrerpaarung antreten: Mit dem 19jährigen Stroll und dem 22jährigen Sirotkin.

Nachdem Kubica bei Renault nicht untergekommen war (die Franzosen holten stattdessen Carlos Sainz als Red-Bull-Leihgabe) und der Pole nun auch wohl von Williams verschmäht wird, dürfte die Rückkehr des WM-Vierten von 2008 in die Formel 1 ein Traum bleiben.

Seit den Abu Dhabi-Testfahrten sendet der Williams-Rennstall verwirrende Signale. Einerseits lobte Williams-Technikchef und –Teilhaber Paddy Lowe Kubica über den Klee. Der in Kenia geborene Brite sprach vom Charisma des Polen, von seiner Erfahrung, seiner ansteckenden Begeisterungsfähigkeit, seinem unbeugsamen Willen.

Was zu denken gab: Von Kubicas Speed sprach Lowe nicht.
Nicht nur Pessimisten fragten sich: Wenn alles so toll ist mit Kubica, worauf wartet Williams dann?

Die ganze Situation erinnerte an die Renault-Testfahrten im vergangenen Sommer. Auch da gab es für Kubica viel Lob, aber kein Renncockpit. Im Spätsommer ergab sich die Möglichkeit, den Madrilenen Carlos Sainz als Red-Bull-Leihgabe zu übernehmen, um den glücklosen Jolyon Palmer zu ersetzen. Ein kerngesunder, vielsprechender 23-Jähriger war Renault lieber als ein 32-Jähriger mit Fragezeichen.

Williams-Technikchef Paddy Lowe hat in Arabien bestätigt, dass der Pole keine körperlichen Probleme gehabt habe, einen Formel-1-Renner zu bewegen, auch über einen längeren Zeitraum hält Kubica konstante Rundenzeiten. Lowe gilt in der Formel 1 nicht als Schwätzer: Wenn Lowe sagt, Kubica sei körperlich auf der Höhe, dann dürfen wir das als bare Münze nehmen.

Den Kubica-Fans machte Sorgen, was zwischen den Zeilen zu spüren war, also was Lowe eben nicht sagte. Williams ist ein Rennstall echter Racer. Robert Kubica ist ein echter Racer. Das passt. Sein Comeback wäre für die Formel 1 eine sensationelle Geschichte. Auch das passt.

Aber weil Williams eben aus echten Racern besteht, hat Romantik wenig Raum. Nicht über den Speed des Polen zu sprechen, musste durchaus interpretiert werden als – es reicht eben nicht.

Williams musste abwägen: Wenn der junge Sirotkin schneller ist als Kubica, der Pole jedoch in Sachen Abstimmung das Fahrzeug vorwärtsbringen kann – welchem Piloten ist dann der Vorzug zu geben?

Offenbar hat der pure Speed gewonnen. Und das Geld ebenfalls.

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