Auf den Westen! Ducati-CEO Domenicali will US-Engagement ausweiten
Mit Blick auf die MotoGP ist Ducati insbesondere in Europa erste Instanz. Für CEO Claudio Domenicali ist die Übernahme der WM durch Liberty Media die große Chance, auch in den USA zu beschleunigen.
Bereits zum sechsten Mal in Serie gelang Ducati Corse unter der Führung von Luigi «Gigi» Dall’Igna der Titelgewinn bei den Herstellern. Auch der Rückgang von vormals acht auf aktuell noch sechs Bikes in der Startaufstellung konnte die neuerliche Dominanz der Prototypen aus Borgo Panigale nicht verhindern. Ducati benötigte nur gut zwei Drittel der Saison, dann knallten nach dem Sprint von Catalunya und damit 16 Rennen vor Schluss die Korken.
Zu verdanken war der neuerliche Durchmarsch maßgeblich Marc Marquez, der bis zu seinem unverschuldeten Verletzungsaus in Indonesien die Technik aus Bologna für das bemerkenswerte Comeback der MotoGP-Geschichte nutzte. In Japan konnte der Spanier vorzeitig den Haken hinter WM-Titel 9 setzen – der vierte Fahrertitel nach einem Doppel von Pecco Bagnaia und Jorge Martin 2024 in Folge.
Fakt ist aber auch: Die MotoGP-Glorie allein reicht nicht aus, um die Verkaufserfolge, die letztlich die Grundlage für ein Motorsportengagement darstellen, in die Höhe schnellen zu lassen. Wie alle Hersteller kämpft auch Ducati mit harten Bandagen im schwierigen internationalen Motorradgeschäft.
Die Verkaufszahlen zeigen auch für die gefeierte Rennsportmarke alles andere als oben. Nach dem starken Anstieg nach der Covid-Pandemie – 2022 feierte Ducati mit über 61.000 verkauften Motorrädern einen Verkaufsrekord – ging es trotz sportlichen Überflügen zunächst auf 58.000 (2023) und zuletzt knapp 55.000 Einheiten zurück. Endgültige Zahlen für das abgelaufene Jahr liegen noch nicht vor.
Um die bestens geölte Marketing-Waffe «MotoGP» noch effizienter für wirtschaftliches Wachstum zu nutzen, richtet das Ducati-Management den Blick in erster Linie weg von Europa. CEO Claudio Domenicali im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Unser klares Ziel Nummer 1, um stärker von unserem Rennsportprogramm zu profitieren, sind die USA. Es ist bereits heute ein sehr bedeutender Markt für Ducati – aber das Potenzial dort ist noch wesentlich größer.»
Die Verkaufszahlen 2024 verraten: Hinter dem Heimatmarkt Italien (9589 Einheiten) gingen die meisten Fahrzeuge in die USA (6993), knapp gefolgt von Deutschland (6575).
Claudio Domenicali weiter: «Die Rahmenbedingungen in den USA sind sehr gut. Die wirtschaftliche Lage ist stark, es gibt ein hohes Interesse an Spitzentechnologie. Und obwohl Motorräder in den USA auch eine Nische sind, gibt es ein großes Potenzial an neuen, sehr passionierten Kunden. Wenn ich einen Markt nennen muss, in dem wir noch viel mehr machen können – dann sind es die USA. Und hier kommt Liberty Media ins Spiel.»
Der sportbegeisterte Ducati-Chef: «Es passt perfekt zusammen. Wir können sehen, was Liberty mit der Formel 1 geschafft hat. Noch vor fünf Jahren hatten die USA das Thema F1 wenig auf dem Schirm, ganz zu schweigen von vor 10 Jahren. Liberty Media hat verstanden, was die Fans in den USA brauchen: Entertainment. Sie sollten in der Lage sein, auch die MotoGP in die Motorsportsprache der Amerikaner zu übersetzen, auf ein Format, das eine ähnliche Begeisterung auslöst. Mit der Aussicht auf mehrere MotoGP-Events sehen wir der Zukunft dort sehr positiv entgegen.»
Dass es Ducati ernst meint, unterstreicht auch das Offroad-Programm. Das mehrstufige Entwicklungsprogramm der Motocrossrenner aus Bologna gipfelt im Engagement in der US-Supercross-Serie.
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