Verstappen & Hülkenberg: Plädoyer für die Grid Girls
Aufmerksame Formel-1-Fans wissen: Die neuen Machthaber der Königsklasse müssen in den nächsten Wochen und Monaten viele wichtige Entscheidungen zur Zukunft des Sports treffen. Da wäre etwa die Ausarbeitung der neuen Motor-Regeln, die ab 2021 wieder für mehr Begeisterung für den GP-Zirkus sorgen sollen – seitens der Fans, aber auch der Motorenhersteller.
Denn die aktuellen 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybride sorgen seit ihrer Einführung zum Saisonstart 2014 für Ärger. Zu leise, klagen die Fans, zu teuer, beschweren sich die Kundenteams. Und weil niemand so ganz glücklich ist, soll sich einiges ändern.
Einen Vorgeschmack darauf, wie schwierig sich alleine diese Diskussion gestalten wird, bekamen die Formel-1-Bosse bei der Präsentation ihrer Vorstellung darüber, wie die Motoren-Zukunft der Formel 1 aussieht. Schon wurden die ersten Ausstiegsdrohungen aus Maranello laut.
Schwierig wird sicherlich auch die Einführung einer Budget-Obergrenze, die seit Jahren diskutiert und deren faire Umsetzung ebenso lange angezweifelt wird. Auch hier werden die GP-Zirkusdirektoren viel Verhandlungsgeschick an den Tag legen müssen, genauso wie bei der Ausarbeitung eines neuen, faireren Preisgeld-Verteilsystems. Auch hier werden die Teams alles daran setzen, ihre Vorteile zu wahren.
Trotzdem scheinen diese Baustellen den Formel-1-Verantwortlichen des Konzerns Liberty Media nicht zu reichen. Denn das Trio Chase Carey, Sean Bratches und Ross Brawn befasst sich auch mit Nebensächlichkeiten wie der Einführung eines neuen Formel-1-Logos und der Frage, ob die Grid Girls noch zeitgemäss sind.
«Bei allem Respekt – auf der Liste der Punkte, um die ich mich kümmern sollte, stehen die Grid-Girls jetzt nicht weit oben. Aber wir müssen entscheiden: Ist das ein Relikt aus der Vergangenheit. Soll das ein Teil der künftigen Formel 1 sein?», stellte CEO Carey klar.
Und Technikchef Brawn erklärte gegenüber den Kollegen von Radio BBC: «Viele Leute sagen, Grid-Girls gehören zur Tradition. Andere finden, das Konzept sei vielleicht ein wenig verstaubt. Also kümmern wir uns um das Thema.»
«Warum eigentlich?», fragen sich die meisten Fans, während jene, die eine Abschaffung der Nummernmädchen in der Startaufstellung fordern, von antiquierten Rollenbildern und Herabwürdigung sprechen.
Davon wollen die GP-Stars nichts wissen. Max Verstappen erklärt etwa den Kollegen von der Bild-Zeitung gewohnt trocken: «Die Grid Girls müssen bleiben.» Und auch Renault-Pilot Nico Hülkenberg will auf den schmucken Anblick vor dem Start nicht verzichten. «Wäre wirklich schade, wenn sie den Augenschmuck vom Grid nehmen. Dazu kommt nächstes Jahr noch der Halo – oh weh», lautet sein Kommentar.