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Traditions-GP Silverstone: Kein Rennen nach 2019

Von Mathias Brunner
​Der «British Racing Drivers’ Club» hat als Besitzer der Silverstone-Strecke den Vertrag als Austragungsort des Britischen Grand Prix gekündigt. Ex-GP-Pilot Derek Warwick fürchtet: Dann gehen die Lichter aus.

Der Schock sass tief: Im Rahmen einer Pressekonferenz in Silverstone bestätigte John Grant, Vorstands-Chef des «British Racing Drivers’ Club» (BRDC), im vergangenen Sommer: Der BRDC als Besitzer der Silverstone-Rennstrecke macht von einer Ausstiegsklausel in jenem Vertrag Gebrauch, der 2010 mit dem damaligen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone abgeschlossen worden ist. Diese Klausel musste vor dem 2017 Rennern genutzt werden, um das bis 2027 geltende Abkommen vorzeitig zu beenden.

Mit heutigem Stand ist der Grosse Preis von Grossbritannien 2019 der vorderhand Letzte. Silverstone ist das Ur-Rennen aller WM-Grands Prix: Hier fand 1950 der erste Formel-1-WM-Lauf statt.

Und deshalb zieht der BRDC die Notbremse: 2010 wurde ein 17-Jahresvertrag unterzeichnet, angeblich für 12 Millionen Pfund (das sind knapp 14 Millionen Euro), mit der Auflage, dass sich die Kosten pro Jahr um fünf Prozent erhöhen. Damit kostete der Grand Prix 2017 bereits umgerechnet 19,75 Millionen Euro, 2027 hätte der BRDC satte 30,6 Millionen Euro auf den Tisch legen sollen!

John Grant sagte: «Diese Entscheidung ist gefällt worden, weil die Austragung vor dem Hintergrund dieses Abkommens finanziell nicht mehr tragbar ist. Wir haben 2015 einen Verlust von 2,8 Millionen Pfund gemacht, 2016 waren es 4,8 Millionen. (In Euro: 3,15 sowie 5,41 Millionen. M.B.).»

«Wir haben einen Punkt erreicht, an welchem das Herz für den Motorsport nicht den Kopf überstimmen darf. Das würde nicht nur die Zukunft von Silverstone und des BRDC gefährden, sondern auch die ganze britische Motorsportgemeinde.»

«Wir hoffen, dass mit Liberty Media eine neue Verhandlungsbasis gefunden werden kann, welche die Zukunft des britischen Grand Prix in Silverstone sicherstellt.»

Auf die Frage an Grant, wieso er vor Jahren einen solchen Vertrag überhaupt unterzeichnet habe, sagte der Engländer: «Damals ging es darum, die Zukunft des britischen Grand Prix zu sichern. Es war der einzige Vertrag, der uns vorgelegt wurde, und für uns stand im Zentrum, dieses Rennen nicht zu verlieren. Aber Fakt bleibt, dass wir trotz 350.000 Fans an einem Wochenende nicht kostendeckend arbeiten können.»

Die Frage wird jetzt sein: Hält Liberty Media Wort? Formel-1-CEO Carey hat klargemacht, dass die europäischen Traditionsrennen für die neue Führung der Königsklasse von elemenarer Bedeutung seien. Deutschland und Frankreich kehren 2018 ins Programm zurück, sie gehören zu den Ur-Grands-Prix wie Belgien (Spa-Francorchamps), Italien (Monza) und eben Silverstone.

Derek Warwick ist wenig optimistisch: Der Engländer war von Las Vegas 1981 bis Australien 1993 als GP-Fahrer unterwegs, 1984 wurde er mit Renault WM-Siebter, er hat insgesamt 146 Rennen bestritten. 1992 wurde er mit Jaguar Sportwagen-Weltmeister.

Von 2011 bis 2017 hat Warwick als BRDC-Präsident gearbeitet und sagt nun gegenüber der Jersey Evening Post: «Das Rennen kostet zu viel, wir verlieren ständig Geld. Daher war es unvermeidlich, von der Ausstiegsklausel Gebrauch zu machen.»

«Grossbritannien ist die Heimat des Motorsports. Bedeutet dies, dass wir auf ewig einen britischen Grand Prix haben? Natürlich nicht. Jeder will, dass das Rennen in Silverstone bleibt. Aber es muss wirtschaftlich gesund sein, so dass wir auch in die Zukunft investieren können. So wie mit dem heutigen Vertrag geht es jedenfalls bestimmt nicht weiter.»

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