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Mercedes: Schlussspurt hinter den Formel-1-Kulissen

Von Otto Zuber
Gleich nach dem Saisonende 2017 wurde gefeiert, mittlerweile wird bei Mercedes aber wieder hart gearbeitet

Gleich nach dem Saisonende 2017 wurde gefeiert, mittlerweile wird bei Mercedes aber wieder hart gearbeitet

Bald erwacht der GP-Zirkus aus seinem Winterschlaf: Noch vor den Testfahrten in Barcelona stehen die Präsentationen der diesjährigen Formel-1-Renner auf dem Programm. Bis es soweit ist, gibt es aber noch viel zu tun.

Während die GP-Fans den Formel-1-Saisonstart herbeisehnen, arbeiten die Stars der Königsklasse eifrig an ihrer Fitness, um sich so gut wie nur möglich auf die vor ihnen liegende Mammut-Saison vorzubereiten. 21 Rennen stehen in diesem Jahr auf dem Programm, und noch vor dem Saisonstart (25. März in Melbourne, Australien) müssen die Testfahrten in Barcelona absolviert werden.

Und nicht nur die Protagonisten des Formel-1-Fahrerlagers haben in diesen Tagen und Wochen alle Hände voll zu tun. Auch in den Formel-1-Werken gehen die Lichter nicht aus: Die Ingenieure arbeiten Rund um die Uhr am neuen Renner, der bald präsentiert werden soll.

Auch bei Weltmeister Mercedes herrscht hinter den Kulissen geschäftiges Treiben, wie der neueste Eintrag des Winterpause-Videotagebuchs des Weltmeister-Teams beweist. Darin dürfen die Fans einen Blick hinter die Kulissen der Erfolgstruppe von Toto Wolff wagen und mehrere Mitarbeiter der Sternmarke kennenlernen. Diese erzählen von ihrer Arbeit, wie etwa Paul, der einer der leitenden mechanischen Design-Ingenieure der Silberpfeile ist. Er bestätigt: «Es wird nie richtig ruhig.»

«Die Winterzeit ist für uns anstrengend, vor allem, weil wir so viele Design in einem so kurzen Zeitraum erstellen müssen», erklärt der Ingenieur, und verrät: «Über die letzten Monate habe ich hauptsächlich die Bremskomponenten gezeichnet. Sie kühlen die Bremsen und entstehen normalerweise als letztes.»

«Das ist so, weil sie von der aerodynamischen Gruppe beeinflusst werden, der wir so viel Zeit wie nur möglich geben, um die bestmögliche Performance aus dem Auto herauszukitzeln. Es gab einmal eine Zeit, in der man im Sommer etwas Ruhe hatte, aber wir sind normalerweise das gesamte Jahr über ziemlich beschäftigt, weil wir auch während der Saison mehr Performance herausholen wollen», erzählt Paul.

Deshalb müssen in dieser anstrengenden Phase auch lange Schichten eingelegt werden. «Ich beginne den Tag normalerweise um 8 Uhr morgens und bin zwischen 20 und 22 Uhr abends fertig», verrät Ben, ein weiterer leitender Design-Ingenieur. «Im Moment bereiten wir Teile für die Wintertests vor. Dabei versuchen wir sicherzustellen, dass alles stark genug ist und so funktioniert, wie es soll.»

Auch in der Aerodynamik-Abteilung wird rund um die Uhr gearbeitet. Ständig werden neue Teile im Windkanal getestet und neue Entwicklungsrichtungen für das Auto ausprobiert. Dabei sind keine Fehler erlaubt, wie Pierluigi erklärt. Der Leiter eines der Aerodynamik-Teams erzählt auch: «Zu dieser Jahreszeit ist besonders viel los, weil wir alles rund um die Teile mit langen Herstellungszeiten aufziehen. Deshalb müssen wir mit unserem Zeitplan strikte Deadlines einhalten. Wir haben einfach nicht die gleiche Flexibilität, die wir während der Saison haben.»

Mit Jon kommt auch ein Inspektor für Koordinatenmessmaschinen zu Wort. Er erklärt: «Du arbeitest niemals zwei Tage am Stück am gleichen Job. Du wechselst ständig von einer Arbeit zur nächsten. Wenn ich um 14.30 Uhr nach Hause gehe, sehe ich den Job, an dem ich gerade gearbeitet habe, vielleicht nie wieder. Jemand anderer macht damit weiter und beendet die Arbeit daran. So dringend werden die Teile gebraucht.»

Ruhig wird es in seiner Abteilung eher selten, wie Jon betont: «Es kommt darauf an, wie der Aufbau des neuen Autos läuft. Je nach dem, gibt es dann rund um die Sommerpause einige ruhigere Wochen. Aber abgesehen davon ist in dieser Abteilung immer etwas los. Es werden immer wieder Veränderungen umgesetzt, deshalb steht die Produktion der Komponenten auch nie still. Jedes Teil durchläuft diese Abteilung, es gibt also viel zu tun.»

Produktionsingenieur Tom berichtet seinerseits: «Die Weihnachtszeit ist normalerweise am stressigsten in dieser Abteilung. Ich hatte Glück und bekam etwas mehr als eine Woche frei, aber der Betrieb lief weiter und wenn sie mich gebraucht hätten, wäre ich natürlich eingesprungen.»

«Alle Teile für das 2018er Auto werden freigegeben. Es müssen alle Mann an Deck. Die Firma hat sich weiterentwickelt und das gilt auch für unsere Komponenten. Sie sind jetzt viel komplexer und benötigen viel mehr Hintergrundarbeiten, Zeichnungen und Modelle», erzählt der Ingenieur, der in der Maschinenhalle arbeitet.

«Die Teile verändern sich ständig, während wir sie bearbeiten. Das ist eines der Stresselemente in der Produktion, den die Teile, mit denen du beginnst, müssen nicht jene sein, die am Ende herauskommen.»

Genauso flexibel müssen die Mitarbeiter der Verbundstoffabteilung ans Werk gehen. Matt, der als Verbundstoff-Schneider arbeitet, erklärt: «Wir haben tausende Komponenten, die von Null beginnen. Alles ist massgeschneidert und handgefertigt. Das Auto verändert sich immer – auch von Strecke zu Strecke. Hier wird es nie langweilig.»

Vorerst steht aber eine ganz bestimmte Deadline im Fokus der Ingenieure: Am 22. Februar wird der neue Silberpfeil namens W09 in Silverstone enthüllt. Spätestens dann muss der neue Dienstwagen von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas bereit sein für seine erste Ausfahrt.

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