Neues Rätsel Racing Raritäten: Der Suppenkasper hüpft

Von Mathias Brunner
​«Racing-Raritäten» zeigt einen vielversprechenden Anfang, aus dem viel zu wenig geworden ist: Finden Sie heraus, wer am Werk ist, wo und wann das Bild entstand – und gewinnen sie vielleicht einen kleinen Preis.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Nigel Mansell in einem Vanwall Thinwall Special, unterwegs auf dem Bahrain International Circuit Mitte März 2010, anlässlich des Jubiläums 60 Jahre Formel 1.

Die Tifosi haben den Mut von Nigel Mansell grenzenlos bewundert. Wenn der Engländer 1989 und 1990 in seinen Ferrari kletterte, dann wussten die italienischen Fans, Mansell würde alles geben, der Brite war eine Feuerwerkgarantie. Daher tauften sie ihn ehrfurchtsvoll «il leone», den Löwen.

Diese Ehrfurcht schlug Mansell in seiner Heimat nicht immer entgegen. Die Boulevardblätter liebten ihn, weil sie ihn als Mann von der Strasse verkaufen konnten, der sich gegen alle Widrigkeiten in die Formel 1 gekämpft hatte, dort Weltmeister wurde, dann den IndyCar-Titel holte und erneut Formel 1 fuhr. Viele andere sahen in Mansell eine Drama-Queen mit Hang zum Jammern.

Den meisten Fans war das egal: Sie liebten Mansell wegen seines Durchhaltewillens, der ihn eine lange Karriere lang auszeichnete. Er verkaufte sein Haus, um den Rennsport zu finanzieren. Er fuhr mit gebrochenen Wirbeln, um seinen Platz im Team nicht zu verlieren und weiter Rennen gewinnen zu können. Er biss sich als Testfahrer bei Lotus durch, bis er eine Chance erhielt. Typisch für Mansell, wie sein GP-Debüt verlief: Benzinleck an seinem Lotus in Österreich 1980, aber selbst Verätzungen an seinen vier Buchstaben hielten ihn nicht am Weiterfahren ab.

Mansell gewann 1985 seinen ersten Grand Prix, 1986 schon hätte er – nun im Williams – Weltmeister sein müssen, wenn nicht in Adelaide ein Reifen explodiert wäre. 1987 verlor er die Titelchancen mit einem üblen Crash in Japan. Seine Team-Fehde bei Williams mit Nelson Piquet ist legendär. Der Brasilianer nannte den Engländer ungehobelt und dessen Frau hässlich, Mansell antwortete auf der Strecke mit unfassbar mutigen Überholmanövern.

Das erste Rennen für Ferrari beendete Mansell standesgemäss mit einem Sieg in Rio, dann wurde er ein Opfer der Teampolitik, als 1990 Alain Prost zu Ferrari stiess. Mansell ging zu Williams zurück, wurde 1992 endlich Weltmeister, als klar war, dass Prost ihn aus dem Team drängt, ging Nigel nach Amerika und war eine Zeitlang gleichzeitig Formel-1-Champion und IndyCar-Meister. 1994 kehrte Mansell für einige Rennen zu Williams zurück (und gewann in Australien von der Pole aus), das Engagement 1995 mit McLaren war ein Fehlschlag. Das Auto war eine Gurke, die Chemie stimmte nicht, Mansell hatte keine Lust mehr und schmiss hin.

Heute ist Mansell dem Sport eng verbunden geblieben und arbeitet regelmässig als FIA-Rennkommissar.

Zum WM-Auftakt 2010 wurden alle lebenden Formel-1-Champions nach Bahrain eingeladen, viele von ihnen rückten in Originalfahrzeugen aus. Nigel Mansell wurde ein Vanwall Thinwall Special anvertraut.

Der Industrielle Anthony Vanderwell hatte – als Werbeträger seiner Vanderwell Thin Wall-Fabrik für Kugellager – Ferrari-Rennwagen gekauft und modifiziert, daraus wurden Thinwall Special, welche in Grossbritannien Formel-Libre-Rennen dominierten. Ab 1954 baute Vanwall (eine Verschmelzung aus VANderwell und ThinWALL) eigene Renner, 1958 wurde das Team Weltmeister. Vanderwell hatte sein Ziel erreicht, die Dominanz der italienischen Rennwagen zu beenden, aber sein Herz war nicht mehr bei der Sache. Vom Tod seines Piloten Stuart Lewis-Evans erschüttert, löste er den Rennstall auf.

Dieses Mal zeigen wir einen vielversprechenden Anfang, aus dem viel zu wenig geworden ist, ein Pilot, der als Suppenkasper verspottet wurde, völlig zu Unrecht.

Wer ist es?

Wo und wann ist das Bild entstanden?

Machen auch Sie mit – viel Spass beim Rätseln und viel Glück!

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