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Fernando Alonso: «Das grösste Problem der Formel 1»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso mit Tony Kanaan in Le Mans

Fernando Alonso mit Tony Kanaan in Le Mans

​Fernando Alonso spricht in Le Castellet über die Erfahrung, Le Mans zu gewinnen. Er nimmt Stellung zu den IndyCar-Gerüchten und er sagt zum neuen Motorpartner von Red Bull Racing: «Ich bin happy für Honda.»

Fernando Alonso gibt zu: «Ich muss noch immer den Sieg von Le Mans verdauen.» Der Spanier hat an der Seite von Kazuki Nakajima und Sébastien Buemi für Toyota beim berühmtesten 24-Stunden-Rennen der Welt gewonnen, als 25. Fahrer, dem das beim ersten Auftritt gelungen ist (siehe unsere Story).

Ist Alonso müde? Fernando grinst: «Ich erhole mich noch, ich würde sagen, ich bin auf 90 Prozent. Normalerweise hast du nach einem Grand Prix zwei Wochen, dich zu erholen. In Le Mans bist du alle vier Stunden im Rennwagen. Geschlafen habe ich vielleicht eineinhalb Stunden – mich haben die Rundenzeiten unseres Autos mehr interessiert als Schlaf. Le Mans war aus physischer und psychischer Sicht sehr interessant, sehr anspruchsvoll, aber ich habe es gut überstanden.»

«Ich fühle mich grossartig, Le Mans gewonnen zu haben. Davon habe ich immer geträumt. Wir konnten dem Wochenende unseren Stempel aufdrücken mit unseren beiden Toyota. Ich weiss auch, dass wir ein wenig Rennglück hatten, aber das gehört halt auch zu.»

In der Sarthe wusste Alonso: Er hat ausgezeichnete Siegchancen. In Südfrankreich weiss Fernando: Wenn die Top-Teams nicht schwächeln, dann wird nicht mehr als Rang 7 drin liegen. Alonso meint dazu: «Jeder von euch weiss, wie die Formel 1 funktioniert. Du kennst deine Ziele, du kennst deine Möglichkeiten. Du musst versuchen, das Beste aus deinen Chancen zu machen und die Entwicklung voranzutreiben. Wir sind guter Dinge, dass wir mit weiteren Verbesserungen beim Chassis und beim Motor Fortschritte machen können. Aber ich weiss auch: Wenn die anderen Teams gleich effizient entwickeln wie wir, dann treten wir an Ort. Wir müssen in jedem Rennen punkten und uns näher an die Spitze heranarbeiten.»

Alonso hat immer gesagt: Nach seinen GP-Siegen in Monaco 2006 mit Renault und 2007 mit McLaren-Mercedes wollte er die 24 Stunden von Le Mans gewinnen und das Indy 500 obendrein. Le Mans ist nun abgehakt. Welche Priorität erhält daher Indy? Fernando: «Le Mans hat mich wirklich vereinnahmt, ich bin noch nicht dazu gekommen, mir Gedanken zu machen, wie es mit Indy weitergehen soll. Das werde ich mir in den kommenden Wochen und Monaten in aller Ruhe überlegen.»

Monaco, Le Mans, Indy – was war am schwierigsten? Alonso: «Das ist kaum zu vergleichen, jedes Rennen ist anders. Monaco war am einfachsten, weil ich ein tolles Auto hatte und die Miete mit einer guten Qualifikation fast eingefahren war. Die Show in Indy und Le Mans ist grösser, alles ist grösser, denn wir haben zwanzig Grands Prix im Jahr, aber eben nur ein Le Mans oder ein Indy. Das ist für einen Fahrer etwas ganz Besonderes. Und jedes Rennen erfordert einen ganz anderen Fahrstil.»

Denkt Fernando an eine Saison IndyCar? Alonso: «Wir müssen noch ein wenig abwarten, wie sich das Formel-1-Projekt entwickelt. Wir wissen auch noch nicht, wie sich der Fahrermarkt entwickelt. Dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt. Im Moment bin ich noch ein wenig berauscht von Le Mans und denke nicht an IndyCars.»

Fernando vergleicht Le Mans und die Formel 1: «Das Rennen ist unfassbar anspruchsvoll, egal in welcher Klasse. Du bist ständig am Kämpfen. Alles muss passen: Technik, Boxenstopps, Fahrerleistung. Favoriten stolpern. Das ist genau jene Unvorhersehbarkeit, welche der Formel 1 fehlt. Ein Team, das auf Rang 14 startete, wurde Dritter. Wir sitzen hier, und jeder von uns weiss – gegen die Top-Teams kannst du bestenfalls Dritter werden. Das ist das grösste Problem der Formel 1.»

Fernando Alonso war letztmals als Renault-Fahrer in Le Castelletz, «das war 2003, aber wir haben damals die kurze Piste für eine Probefahrt benutzt. Wichtiger als Erfahrung hier ist mir, dass wir wieder einen Grossen Preis von Frankreich haben, das ist wichtig für den Sport. Ob wir eine gute Show liefern, wird sich zeigen.»

Fernando Alonso über den Vertrag von Red Bull Racing mit Honda: «Sie werden alle Daten gehabt haben, um sich von diesem Schritt Einiges zu versprechen. Ich bin happy für Honda, das zeigt, dass sie mit Hingabe in der Formel 1 engagiert sind.»

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