Formel 1: Das war unangebracht von Hamilton

Alain Prost (Renault): Vorwürfe an Mercedes-Benz

Von Mathias Brunner
Alain Prost

Alain Prost

​Esteban Ocon wird 2019 keine Grands Prix fahren Die Fans regt das auf. Die französische Rennlegende Alain Prost sagt: «Wenn Mercedes Ocon so sehr will, warum haben sie ihn nicht statt Bottas ins Auto gesetzt?»

Viele Grand-Prix-Fans würden sich eine Formel 1 wünschen, in welcher die talentiertesten Fahrer am Start stehen, nicht jene Piloten, deren Familie den Weg in die Königsklasse mit Geld pflastert. Bestes Beispiel: 2019 werden wir Esteban Ocon nicht am Start sehen. Denn für den Mercedes-Nachwuchsfahrer gibt es bei Force India kein Cockpit mehr. Team-Mitbesitzer Lawrence Stroll platziert nachvollziehbar seinen Sohn Lance in den pinkfarbenen Renner.

Die französische Rennlegende Alain Prost kennt Ocon gut, zwischendurch war der junge Pilot Renault-Fahrer, als Leihgabe von Mercedes. Im vergangenen Sommer war ein Vertrag für Ocon als Renault-Werkspilot 2019 neben Nico Hülkenberg fertig, aber dann bot sich auf einmal Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo an, und Renault-Teamchef Cyril Abiteboul zögerte keine Sekunde. Damit bleibt Ocon aussen vor. Mercedes-Teamchef Toto Wolff brachte das auf die Palme. Der Wiener schimpfte: «Was in diesem Jahr im Juli und August abging, ist einfach unglaublich. Da lief so viel Politik im Hintergrund ab, versteckte Interessen und Lügen. Und am Ende werden nicht alle Talente ein Auto für 2019 finden, wahrscheinlich wird Esteban einer von ihnen sein. Im Juli hatte er zwei Angebote auf dem Tisch und es ging nur darum, herauszufinden, welches der richtige für ihn ist. Nun steht er ohne Vertrag da und das liegt einzig und allein an der Tatsache, dass gewisse Leute nicht den Mumm hatten, zu ihrem Wort zu stehen.»

Renault-Sonderberater Alain Prost sagt gegenüber der französischen Sportzeitung L’Équipe: «Es ist heute sehr kompliziert geworden, die Formel 1 ohne Geld zu erreichen. Die Karrieren der jungen Fahrer beginnen immer früher. Zum Teil sitzen sie schon mit vier Jahren im Kart, noch bevor sie überhaupt Rennen fahren dürfen. Das braucht finanzielle Unterstützung. Ein Fahrerprogramm, wie es einst der Mineralölhersteller elf geboten hat, gibt es nicht mehr. Die Fahrer aus reichen Familien sind damit automatisch im Vorteil.»

Prost spricht zwischen den Zeilen die Förderung von Lance Stroll an. «Einige haben sogar die Möglichkeit, sich mit Testprogrammen in älteren Rennern vorzubereiten. Als ich noch Formel-1-Teambesitzer war, stand ich vor den gleichen Problemen – sollte ich einen talentierten Piloten nehmen oder den Fahrer mit Geld? Wenn du dich nur für die Begabten entscheidest, dann riskierst du den wirtschaftlichen Ruin.»

Klar gibt es Nachwuchsprogramme, von Red Bull, von Mercedes, von Ferrari, von Renault ebenfalls, kürzlich hat auch Sauber ein solches Programm ins Leben gerufen. Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost weiter: «Aber ein solches Programm muss dazu in der Lage sein, einen Fahrer bis an die Spitze zu begleiten. Wenn er nicht zur richtigen Zeit ins passende Auto gesetzt werden kann, dann scheitert das Programm. Und wenn Toto Wolff Renault für unser Verhalten kritisiert – warum hat er dann Valtteri Bottas nicht durch Ocon ersetzt?»

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