FP2 Baku: Wieder rote Flaggen, Bestzeit von Leclerc

Von Vanessa Georgoulas
Auch das zweite freie Training zum Aserbaidschan-GP in Baku verlief nicht störungsfrei. Bereits nach 15 Minuten wurde wegen Lance Stroll die rote Flagge geschwenkt. Charles Leclerc war der Schnellste.

Bereits das erste freie Training in Baku verlief nicht wie geplant: Nach nur zwölf Minuten wurde die Session abgebrochen, weil sich ein Gullydeckel gelöst und den Williams-Renner von George Russell ziemlich stark beschädigt hatte. Die Rennleitung musste daraufhin alle 320 Gullydeckel auf der knapp sechs Kilometer langen Piste noch einmal überprüfen. An eine Fortsetzung der Session war nicht mehr zu denken – und weil das Reglement eine Wiederholung des Trainings nicht vorsieht, verloren die GP-Teams und ihre Stars durch diesen Zwischenfall viel wertvolle Streckenzeit.

Kein Wunder, war im zweiten Training – das rechtzeitig starten konnte – gleich zu Beginn der Session viel los. Doch auch diesmal dauerte es nicht lange, bis die rote Flagge gezeigt wurde. Knapp 15 Minuten nach dem Start sorgte Lance Stroll mit einem unliebsamen Treffen mit der Streckenbegrenzung für eine Zwangspause, die knapp 12 Minuten dauerte. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Bergung des Racing-Point-Renners länger als geplant ausfiel, weil erst ein Kran gefunden werden musste, der das F1-Auto vom Truck holte.

Noch bevor die rote Flagge geschwenkt wurde, hatten mehrere Fahrer den Notausgang nehmen müssen, dazu gehörten Lewis Hamilton, Valtteri Bottas, Daniel Ricciardo und Antonio Giovinazzi. Sie alle schafften es – im Gegensatz zu Stroll – unversehrt zu bleiben. Auch Charles Leclerc hatte auf seiner bis dato schnellsten Runde Glück im Unglück und kam trotz Mauerkuss davon.

Daniel Ricciardo Feuer und Flamme

Kaum war die Strecke wieder freigegeben, füllte sie sich wieder und bis auf Stroll, für den die Session mit dem Unfall gelaufen war, und Pechvogel George Russell, dessen Gullydeckel-Malheur einen frühen Feierabend für den Rookie und eine Nachtschicht für sein Williams-Team nach sich zog, machten sich die meisten GP-Stars wieder an die Arbeit. Nur Daniil Kvyat, der Probleme mit der Lenkung bekundete und nach der Mittagspause nur zwei Installationsrunden gedreht hatte, musste weiter ausharren.

Leclerc, der schon vor der Unterbrechung der Schnellste gewesen war, gab auch in der Folge das Tempo vor. Der Monegasse setzte sich mit 1:42,872 min an die Spitze, sein Teamkollege Sebastian Vettel reihte sich mit 0,324 sec Rückstand auf der zweiten Position vor dem Mercedes-Duo Hamilton und Bottas ein. Toro Rosso-Talent Alex Albon und Red Bull Racing-Aufsteiger Pierre Gasly komplettierten die Top-6.

Letzterer vertat sich kurz nach Halbzeit in der dritten Kurve, wenig später wurden die gelben Flaggen wegen Renault-Neuzugang Daniel Ricciardo geschwenkt, der sich in der 15. Kurve verbremste und seine Bremsen dabei so stark erhitzte, dass die linke Vorderradbremse Feuer fing. Der Australier konnte trotzdem an die Box zurückfahren, nachdem er bei einem Wendemanöver beinahe in der Streckenbegrenzung gelandet war.

Kurz vor Ablauf der ersten 60 Minuten zeigte sich schliesslich auch Kvyat wieder auf der Bahn. Der Russe gab Gas und reihte sich nach einer Schrecksekunde auf den Randsteinen der 16. Kurve auf der 16. Position ein. Gleichzeitig rückte Red Bull Racing-Star Max Verstappen endlich auch auf den weichen Reifen zur Zeitenjagd aus. Der Niederländer hatte sich zuvor mit den mittelharten Gummis beschäftigt.

Wieder Rote Flagge wegen Daniil Kyat

Mit der weicheren Mischung verbesserte sich Verstappen vom neunten auf den vierten Platz, womit er sich zwischen die beiden Silberpfeile schob. Auf Leclercs Bestzeit fehlten ihm neun Zehntel. Der 21-Jährige aus Monte Carlo und sein deutscher Teamkollege waren beide mit neuem Unterboden, neuem Diffusor und neuen Bargeboards unterwegs. Mit Erfolg: Beide waren deutlich schneller als die silberne Konkurrenz unterwegs.

Einen flotten Eindruck machte auch das Toro Rosso-Duo Albon und Kvyat – bis sich Letzterer 26 Minuten vor dem Ende des Trainingsfreitags einen folgenschweren Fehler leistete: Der 25-Jährige aus Ufa verlor beim Rausbeschleunigen aus der siebten Kurve die Kontrolle über sein Heck und schlug damit hart an. Zu allem Unglück fingen auch die Vorderradbremsen an seinem stark lädierten Dienstwagen kurz darauf Kvyat konnte sich aber aus eigener Kraft aus dem kaputten F1-Renner befreien und liess daraufhin die routinemässigen medizinischen Checks über sich ergehen.

Diesmal dauerte die Pause «nur» zehn Minuten, sodass den GP-Stars etwa eine Viertelstunde blieb, in der sich die meisten Fahrer auf längere Ausfahrten konzentrierten. Verstappen rückte hingegen erneut mit den weichen Reifen aus, blieb aber vorerst auf der vierten Position. Auch in den letzten Minuten wurden die Zuschauer unterhalten – etwa von Antonio Giovinazzi, der sich im letzten Sektor verbremste, den Streckenbegrenzungen dabei aber fern blieb.

Ganz zum Schluss setzte sich Stroll noch einmal in seinen Formel-1-Renner, rückte aber nicht mehr aus. Währenddessen verlor Hülkenberg ein Teil aus seinem Heck und Romain Grosjean und Gasly mussten in der achten Kurve den Notausgang nehmen. Verstappen bekundete hingegen Probleme beim Schalten. An der Spitze änderte sich allerdings nichts mehr: Leclerc durfte sich mit 1:43,872 min über die Bestzeit freuen, Vettel belegte mit 0,324 sec Rückstand den zweiten Platz.

Hamilton, Verstappen, Bottas, Kvyat, Carlos Sainz, Albon, Gasly und Norris komplettierten die Top-10. Kevin Magnussen, Giovinazzi, Sergio Pérez, Kimi Räikkönen, Ricciardo, Grosjean, Hülkenberg, Stroll und Robert Kubica komplettierten die Zeitenliste. Die Wiederholung der TV-Aufnahmen zeigte, dass sich Ausgangs der zwölften Kurve zwischen Hamilton und Magnussen eine unliebsame Berührung ereignet hatte, weil sich die Beiden ein kleines Duell geliefert hatten.

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