Nico Hülkenberg zu 2020: «Ich bin nicht verzweifelt»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

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​Kein Platz mehr im Renault-Team, kein Cockpit bei Haas, es wird eng für Nico Hülkenberg. In Singapur sagt der Emmericher: «Ich bin nicht verzweifelt. Und selbstverständlich hatte ich ein Angebot von Haas.»

Renault hat für 2020/2021 den Franzosen Esteban Ocon verpflichtet. Da der Australier Daniel Ricciardo bis Ende 2020 gebunden ist, war für Nico Hülkenberg kein Platz mehr. Viele Insider im Formel-1-Fahrerlager glaubten: Die logische Andockstation für den 32jährigen Emmericher heisst Haas. Aber die US-Amerikaner haben am Donnerstag vor dem Grand Prix von Singapur bestätigt – Romain Grosjean und Kevin Magnussen bleiben.

Wo also hat Hülkenberg noch Chancen? Bei Alfa Romeo-Sauber macht sich Ferrari für eine zweite Saison von Antonio Giovinazzi stark. Die Frage ist – wie schwer wiegt dieses Wort? Denn Alfa Romeo-Sauber-Teamchef Fred Vasseur kennt Hülkenberg aus gemeinsamen Tagen in der Formel 3 und der GP2 (zwei Meistertitel), und niemand wird mir widersprechen, wenn ich behaupte: Nico Hülkenberg ist eher eine Punktegarantie als Giovinazzi.

Bei Willliams hat Formel-2-Fahrer Nicholas Latifi gute Chanden, mit viel Geld den Platz von Robert Kubica zu übernehmen. Hülkenberg bringt kein Geld, er kostet welches – ein so erfahrener Mann wie der Le-Mans-Sieger von 2015 ist kein Pay-Driver. Und überhaupt: Wer will zu einem Team, das zwei Jahre in Folge das mit Abstand schlechteste Auto im Feld gebaut hat?

Die Variante Red Bull ist ein Hirngespinst. Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko sagte in Spa-Francorchamps auf die Frage, ob Hülkenberg eine Chance auf eines der vier Cockpits bei Red Bull Racing und Toro Rosso habe: «Nein.»

Also was wird nun aus dem 170fachen GP-Teilnehmer? Nico im Fahrerlager des Marina Bay Circuit von Singapur: «Die Nachricht, dass Haas mit den bisherigen Piloten weitermacht, kam für mich nicht überraschend. Das war abzusehen. Ich habe das mit Haas nicht weiter verfolgt, weil wir uns nicht einig wurden. Haas war definitiv eine Möglichkeit, wir haben geredet. Das ist auch kein Geheimnis. Aber wir haben nicht zueinander gefunden.»

Auf die Frage, wie es nun weitergehe, meint der WM-Siebte von 2018: «Ihr könnt euch selber zusammenreimen, welche Plätze noch frei sind. In diesem Moment weiss ich nicht, wie es weitergeht. In einem gewissen Masse liegt es nicht mehr in meiner Hand. Ich kann nicht mehr machen, als da rausfahren und Leistung bringen. Es gibt noch Möglichkeiten und auch eine realistische Chance, aber in diesem Geschäft kannst du dir nie sicher sein.»

«So gerne ich weiter Formel 1 fahren würde, so muss es doch sinnvoll sein. Ich bin nicht verzweifelt, ich muss nicht um jeden Preis im GP-Sport bleiben. Das soll Williams gegenüber nicht abschätzig klingen. Das meine ich mehr allgemein. Und das steht für mich im Mittelpunkt.»

Haas-Teamchef Günther Steiner hat mit der Aussage verblüfft, es habe zwar Gespräche mit Nico Hülkenberg gegeben, «aber nie ein formelles Angebot». Was sagt der Deutsche dazu? Nico: «Das waren ernsthafte Gespräche, selbst wenn ich nicht auf Details eingehen möchte. Das sind heikle Informationen, und die behandle ich lieber vertraulich. Aber selbstverständlich hatte ich ein Angebot von Haas.»


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