Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Qualifying Brasilien: Max Verstappen erobert Pole

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen schnappte sich die Pole zum Brasilien-GP

Max Verstappen schnappte sich die Pole zum Brasilien-GP

Red Bull Racing-Ass Max Verstappen sicherte sich im zweitletzten Qualifying des Jahres in Brasilien die Pole-Position. Neben ihm wird Ferrari-Star Sebastian Vettel aus der ersten Reihe ins Rennen gehen.

Die grosse Frage vor dem Qualifying in Brasilien lautete: Würde sich Lewis Hamilton zum ersten Mal seit dem Hockenheim-Wochenende Ende Juli wieder die Pole-Position sichern? Immerhin hatte der Mercedes-Star zuvor im dritten freien Training die Bestzeit aufgestellt. Allerdings hatte auch Max Verstappen einen starken Eindruck hinterlassen. Der Red Bull Racing-Pilot reihte sich mit nur 26 Tausendsteln Rückstand auf der zweiten Position der Zeitenliste ein.

Der Niederländer hatte auch am Freitag einen guten Speed bewiesen, genauso wie die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Sebastian Vettel, wobei Ersterer allerdings keine Chance auf den ersten Startplatz hat. Denn wegen eines neuen Triebwerks wird er den zweitletzten Saisonlauf mit einer Hypothek in Angriff nehmen, da er in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten rücken muss. Dies muss er, weil die frische Antriebseinheit das erlaubte Motorenkontingent überschreitet.

Vettel durfte hingegen auf seine 13. Ferrari-Pole hoffen, vor allem im dritten Sektor, in dem Power und Traktion gefragt sind, waren die roten Renner aus Maranello schnell unterwegs. Im zweiten Sektor, in dem es auf den Abtrieb ankommt, hatten hingegen die Silberpfeile und Red Bull Racing die Nase vorn.

Der Erste, der sich auf der Piste zeigte, war aber Robert Kubica. Der Pole rückte auf den weichen Reifen im Ersatzchassis aus, nachdem er im zweiten freien Training in der Streckenbegrenzung gelandet war. Bald darauf tat es ihm sein Teamkollege George Russell Gleich, und auch die Alfa Romeo-Piloten Antonio Giovinazzi und Kimi Räikkönen wählten die weichen Reifen für die erste Ausfahrt.

Kurz darauf folgten die Toro Rosso-Fahrer Daniil KVyat und Pierre Gasly ihrem Beispiel, doch es war Russell, der die Start-Ziel-Linie zum ersten Mal kreuzte und sich eine Rundenzeit über 1:10,688 min notieren liess. Der Brite wurde bald von den Alfa Romeo-Fahrern durchgereicht, wobei Giovinazzi mit 1:09,324 min 39 Tausendstel schneller als der Weltmeister von 2007 blieb.

Bittere Pille für Carlos Sainz

Dennoch rückte auch der Italiener schnell nach hinten, denn Kvyat und Gasly absolvierten ihre ersten schnellen Runden. Der Franzose blieb 1:09,288 min nur 32 Tausendstel schneller als der Russe, der sich bald auf dem vierten Platz wiederfand, weil auch die Ferrari-Stars Sebastian Vettel und Charles Leclerc ihre ersten gezeiteten Runden gedreht hatte. Vettel blieb mit 1:08,556 min vor seinem Teamkollegen. Dennoch schnappte sich kurz darauf Red Bull Racing-Talent Alex Albon mit 1:08,503 min die Spitzenposition.

Für McLaren-Fahrer Carlos Sainz lief es sehr viel schlechter, der Spanier bekundete Probleme und wurde an die Box bestellt, während Max Verstappen mit 1:08,242 min die Spitzenposition übernahm. Daran kam auch Hamilton nicht heran, der Champion musste sich vorerst mit der fünftbesten Zeit begnügen, sein Teamkollege Valtteri Bottas reihte sich nach seinem ersten Versuch auf dem sechsten Platz ein. Kurz darauf berichtete er über Boxenfunk, dass seine Reifen ziemlich heiss wurden.

Doch noch war die Q1-Zeitenjagd nicht vorbei. Leclerc verbesserte sich auf 1:08,496 min und kletterte damit auf den zweiten Platz. Von Verstappens Bestzeit trennten ihn knapp zweieinhalb Zehntel. Während Sainz in der Box verzweifelte rückten viele GP-Stars zum letzten Q1-Versuch aus. Einzig Verstappen, Albon, Bottas und Hamilton verzichteten auf eine weitere Ausfahrt.

Somit gehörte Sainz (Platz 20) zur ersten Verlierer-Gruppe, zu der sich auch Kvyat (P16), Stroll (P17), Russell (P18) und Kubica (P19) gesellten. Am anderen Ende des Zeitenmonitors leuchtete Verstappens Name auf, der Niederländer blieb mit 1:08,242 min an der Spitze vor Leclerc, Albon, Bottas, Vettel, Hamilton, Magnussen, Norris, Gasly, Hülkenberg, Ricciardo, Giovinazzi, Grosjean, Räikkönen und Pérez.

Starke Runde von Max Verstappen

«Keiner der Spitzenreiter hat schon alles gezeigt in diesem ersten Qualifying-Segment, wir werden erst im Q3 wirklich sehen, was jeder zu bieten hat», relativierte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner. «Aber es ist natürlich ein vielversprechender Start», fügte der Brite an.

Es dauerte einige Minuten, bis sich mit Hamilton der erste Fahrer auf der Piste zeigte. Bottas folgte seinem Teamkollegen auf dem Fuss und bald schon gesellten sich auch Hülkenberg und Pérez dazu. Die Piste füllte sich schnell und bis auf Leclerc wählten sämtliche Fahrer die weichen Reifen für den ersten Q2-Versuch, wobei Vettel sehr spät ausrückte.

Hamilton setzte sich mit 1:08,088 min an die Spitze und hinter dem sechsfachen Weltmeister reihten sich Bottas, Grosjean, Magnussen, Räikkönen, Norris Giovinazzi, Pérez, und Hülkenberg ein. Doch kaum kreuzte Verstappen die Ziellinie, fand sich der 22-Jährige mit 1:07,503 min an der Spitze wieder. Kurz davor hatte sich Leclerc mit 1:07,888 min den ersten Platz geholt, den er allerdings nicht halten konnte.

Auch Vettel kam nicht an diese Bestmarke heran, er musste sich vorerst mit dem dritten Platz begnügen, obwohl er im Gegensatz zu seinem Teamkollegen auf den weichen und damit schnelleren Reifen unterwegs war. Drei Minuten vor dem Q3-Ende rückten die ersten Piloten noch einmal aus, und auch Hamilton und Leclerc versuchten noch einmal, eine schnelle Runde zu drehen. Der junge Ferrari-Star wählte diesmal die weichen Reifen für seine Zeitenjagd.

In der letzten Minute wurden im zweiten Sektor noch einmal kurz die gelben Flaggen geschwenkt, und an der Spitze änderte sich nichts mehr, weil sich Leclerc nicht mehr verbesserte. Damit darf er auf den mittelharten Reifen ins Rennen starten. Verstappen war mit 1:07,503 min der Schnellste, auch Leclerc, Vettel, Hamilton, Albon, Bottas, Grosjean, Gasly, Magnussen und Räikkönen schafften den Sprung in die Top-10. Norris (P11), Ricciardo (P12), Giovinazzi (P13), Hülkenberg (P14) und Pérez (P15) waren hingegen nicht mehr dabei.

Heisser Kampf um Pole-Position

Während die Experten diskutierten, woher der starke Speed von Verstappen kam, machte sich Räikkönen als Erster auf, eine Q3-Runde zu drehen. Bald schon folgte der Rest der Top-10-Anwärter mit Ausnahme von Magnussen, der sich länger als der Rest Zeit liess. Mit 1:09,659 min eröffnete der Iceman die Zeitenjagd und Grosjean verwies ihn gleich darauf mit 1:09,484 min auf den zweiten Platz. Der Genfer konnte sich natürlich auch nicht lange vorne halten, denn Hamilton kreuzte die Ziellinie kurz darauf nach 1:07,861 min.

Noch schneller war Vettel bei seinem ersten Versuch unterwegs, er schaffte die 4,309 km in 1:07,631 min. Doch auch das reichte nicht, um vorne zu bleiben, denn Verstappen war auf seinem ersten schnellen Versuch acht Tausendstel schneller. Dennoch funkte er hinterher, dass er mit seiner Runde nicht zufrieden war. Nach der ersten Ausfahrt bogen alle wieder an die Box ab und die Zuschauer mussten sich gedulden, bis sie wieder einen GP-Renner zu Gesicht bekamen.

Albon durchbrach keine drei Minuten vor dem Ende die Stille und er blieb nicht lange alleine. Verstappen war der erste Pole-Anwärter, der sich zur schnellen Runde aufmachte und er verbesserte die Bestmarke auf 1:07,508 min. Leclerc startete schnell, blieb letztlich aber 0,220 sec langsamer.

Auch Vettel musste sich geschlagen geben, ihm fehlten 0,123 sec auf die Bestzeit des Pole-Setters. Hamilton drehte mit 0,191 sec die drittschnellste Runde, womit Leclerc auf den vierten Platz rutschte. Dahinter reihte sich Bottas vor Abon, Gasly, Grosjean, Räikkönen und Magnussen ein.

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