Für Kohle nach Katar: Formel 1 ohne Sensibilität
Die Formel 1 fährt 2023 wieder in Katar
«Sportswashing» hört sich harmlos an. Der Begriff beschreibt allerdings ein Problem, das den Sport zu einem nicht unwesentlichen Teil im Griff hat. «Sportswashing» steht für den Missbrauch eines Sport-Events durch autoritäre Staaten, um den eigenen, oft schlechten Ruf aufzupolieren.
Fußball-WM in Katar. Die Formel 1 in Saudi-Arabien. Oder in Katar. Oder in Bahrain. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Aus rein finanzieller Sicht kann die Formel 1 kaum «Nein» sagen. Saudi-Arabien greift tatsächlich tief in die Tasche, insgesamt soll der Deal über zehn Jahre 900 Millionen Dollar wert sein.
Katar wiederum sprang 2021 für Australien ein und wird ab 2023 fester Bestandteil des Rennkalenders, auch hier dürfte eine Menge Geld fließen. Die exakten Summen sind aber sowieso zweitrangig.
Die Formel 1 argumentiert ähnlich wie die FIFA mit einem positiven kulturellen Wandel, der gefördert und unterstützt werden soll.
«So ein wichtiger Wandel passiert nicht über Nacht, kultureller Wandel braucht Zeit. Aber große Events können die positive Entwicklung beschleunigen. Deshalb spielt auch die Formel 1 eine wichtige Rolle», hatte F1-Chef Stefano Domenicali bei der Katar-Premiere im vergangenen Jahr erklärt.
Tut sie das wirklich?
«Die Formel 1 ist der Sportbereich, der am kommerziellsten ausgerichtet ist und bei dem primär die monetären Erwägungen eine zentrale Rolle spielen«, sagt Sportpolitik-Experte Dr. Jürgen Mittag SPEEDWEEK.com.
So sei die Ausrichtung der WM-Läufe seit Jahrzehnten zu erklären, man gehe dahin, wo das Geld sei, so Mittag. «Dass die Formel 1 relativ wenig Rücksicht auf soziale Erwägungen legt, ist recht deutlich. Deshalb fällt jemand wie Sebastian Vettel besonders auf, er tut es aber auch am Ende seiner Karriere und hat es lange mitgemacht», so Mittag.
Der Experte von der Deutschen Sporthochschule Köln weiter: «Die Formel 1 ist mit einer ausgeprägten Kritik in dieser Hinsicht zu sehen, weil sie nicht die Sensibilität walten lässt, die andere Sportverbände zumindest mittlerweile an den Tag legen.»
Durch die große Aufmerksamkeit und den Druck wurden in Katar in Sachen Menschenrechte schon erste Veränderungen angestoßen. «Auf der anderen Seite darf man nicht für sich reklamieren, dass man mit der Vergabe in ein Land zur Lage vor Ort grundlegend beitragen würde.»
Japan-GP, Suzuka
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 3:01:44,004 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +27,066 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +31,763
04. Esteban Ocon (F), Alpine, +39,685
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +40,326
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +46,358
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +46,369
08. George Russell (GB), Mercedes, +47,661
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +70,143
10. Lando Norris (GB), McLaren, +70,782
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +72,877
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +73,904
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +75,599
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +86,016
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +86,496
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +87,043
17. Mick Schumacher (D), Haas, +92,523
18. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +108,091
Out
Alex Albon (T), Williams, Hydraulikdefekt
Carlos Sainz (E), Ferrari, Unfall
WM-Stand (nach 18 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 366 Punkte
02. Pérez 253
03. Leclerc 252
04. Russell 207
05. Sainz 202
06. Hamilton 180
07. Norris 101
08. Ocon 78
09. Alonso 65
10. Bottas 46
11. Vettel 32
12. Ricciardo 29
13. Gasly 23
14. Magnussen 22
15. Stroll 13
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 11
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 619 Punkte
02. Ferrari 454
03. Mercedes 387
04. Alpine 143
05. McLaren 130
06. Alfa Romeo 52
07. Aston Martin 45
08. Haas 34
09. AlphaTauri 34
10. Williams 8