Das war vielleicht ein Paukenschlag zu Beginn des Formel-1-Jahres 2024: Lewis Hamilton zieht zu Ferrari, noch im Januar wird der erfolgreichste Grand-Prix-Pilot für den erfolgreichsten Grand-Prix-Rennstall erstmals auf die Bahn gehen, in aller Wahrscheinlichkeit auf der Ferrari-eigenen Testbahn Fiorano. Hamilton ist dann ein 40-Jähriger, am 7. Januar hat er Geburtstag. Hamilton will seine GP-Karriere in Rot beenden und sich mit einem achten WM-Titel den Rekord krallen. Einfach wird das nicht: Vor ihm sind Weltmeister wie Alain Prost, Fernando Alonso und Sebastian Vettel an dieser Aufgabe gescheitert. Ein Brite in Maranello: Wie oft ist das eigentlich vorgekommen? Zehn Fahrer aus Großbritannien sind für Ferrari angetreten, aber der grosse Wurf wurde es nur für zwei – Mike Hawthorn und John Surtees, als Formel-1-Weltmeister 1958 und 1964. Der vor Lewis Hamilton letzte Pilot aus Grossbritannien in Maranello war Eddie Irvine. Nachdem sich Michael Schumacher in Silverstone 1999 Beinbrüche zugezogen hatte, wäre der Nordire um ein Haar gegen Mika Häkkinen Champion geworden. Von den Briten am meisten Rennen mit Ferrari hat Irvine bestritten (65), am meisten Rennen mit Ferrari gewonnen haben Surtees und Irvine (je 4), am meisten Pole-Positions eroberten Hawthorn und Surtees (ebenfalls je 4). Nigel Mansell ist 1989 und 1990 für den berühmtesten Rennstall der Welt gefahren. Die Italiener verehren ihn bis heute wegen seines wagemutigen Fahrstils, sie tauften ihn damals zärtlich "il leone", den Löwen. Mansell hat keinen Zweifel, dass Hamilton bei Ferrari Erfolg haben wird, wie er unseren Kollegen der BBC erklärte. Der 31-fache GP-Sieger und Formel-1-Champion von 1992: "Ich höre einige Leute monieren, dass Lewis inzwischen zu alt sei. Das glaube ich nicht. Ich gewann in diesem Alter meinen WM-Titel, und ich wäre noch weitere Jahre gefahren, wäre mir nicht die Politik in die Quere gekommen." "Wenn Hamilton das innere Feuer bewahren kann, dann hat er noch einige schöne Jahre vor sich. Ich finde diese ganze Sache mit ihm bei Ferrari fabelhaft. Ich kann mir gut vorstellen, dass Lewis dann seine Karriere im Ferrari beenden wird. Er verwirklicht seinen Traum – er wird zum Schluss seiner Laufbahn Ferrari-Fahrer." Surtees und Mansell gehörten zu den vielen Piloten, die Maranello ernüchtert den Rücken wandten – zu viel Politik, zu viel unnötiger Druck. Britische Ferrari-Werkspiloten in der Formel 1 Mike Hawthorn Einsatzjahre mit Ferrari: 1953–1955 sowie 1957/1958 Anzahl Rennen: 35 Pole-Positions: 4 Beste Rennrunden: 6 Siege: 3 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: Weltmeister 1958 Peter Collins Einsatzjahre mit Ferrari: 1956–1958 Anzahl Rennen: 20 Pole-Positions: 0 Beste Rennrunden: 0 Siege: 3 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-3. 1956 Cliff Allison Einsatzjahre mit Ferrari: 1959/1960 Anzahl Rennen: 7 Pole-Positions: 0 Beste Rennrunden: 0 Siege: 0 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-12. 1960 Tony Brooks Einsatzjahre mit Ferrari: 1959 Anzahl Rennen: 7 Pole-Positions: 2 Beste Rennrunden: 1 Siege: 2 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-2. 1959 John Surtees Einsatzjahre mit Ferrari: 1963–1966 Anzahl Rennen: 30 Pole-Positions: 4 Beste Rennrunden: 6 Siege: 4 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: Weltmeister 1964 Mike Parkes Einsatzjahre mit Ferrari: 1966/1967 Anzahl Rennen: 6 Pole-Positions: 1 Beste Rennrunden: 0 Siege: 0 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-8. 1966 Jonathan Williams Einsatzjahre mit Ferrari: 1967 Anzahl Rennen: 1 Pole-Positions: 0 Beste Rennrunden: 0 Siege: 0 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: – Derek Bell Einsatzjahre mit Ferrari: 1968 Anzahl Rennen: 2 Pole-Positions: 0 Beste Rennrunden: 0 Siege: 0 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: – Nigel Mansell Einsatzjahre mit Ferrari: 1989/1990 Anzahl Rennen: 31 Pole-Positions: 3 Beste Rennrunden: 6 Siege: 3 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-4. 1989 Eddie Irvine Einsatzjahre mit Ferrari: 1996-1999 Anzahl Rennen: 65 Pole-Positions: 0 Beste Rennrunden: 1 Siege: 4 Beste WM-Platzierung mit Ferrari: WM-2. 1999