Felipe Massa vor Gericht: Kalte Dusche der FIA
Verkehrte Welt: Muss die FIA das WM-Ergebnis 2008 kippen?
Felipe Massa war in der Formel 1 immer ein Sympathieträger: Seine unbekümmerte Art und sein Talent haben ihm die Herzen zufliegen lassen. Der in Sao Paulo geborene Brasilianer hat von Australien 2002 bis Abu Dhabi 2017 insgesamt 269 WM-Läufe bestritten, für Sauber, Ferrari und Williams.
Die Art und Weise, wie er damals als Brasilien-GP-Sieger 2008 mit der WM-Niederlage gegen Lewis Hamilton umging, machte ihn zum Champion der Herzen.
Inzwischen ist die Sympathie vieler Fans etwas verflogen. Denn Massa will gerichtlich erzwingen, dass er zum Formel-1-Weltmeister 2008 erklärt wird, zudem fordert er Schadensersatz in Höhe von 82 Millionen Dollar.
Massa hat Formula One Management (FOM), den Automobil-Weltverband FIA sowie den damaligen F1-Promoter Bernie Ecclestone verklagt. Seine Anwälte teilten dazu mit: «Herr Massa beantragt die Feststellung, dass die FIA gegen ihr Reglement verstossen hat, indem sie den Unfall von Nelson Piquet jun. beim Grand Prix von Singapur 2008 nicht unverzüglich untersucht hat und dass Herr Massa bei ordnungsgemässem Vorgehen in jenem Jahr die Formel-1-Fahrerwertung gewonnen hätte.»
«Herr Massa fordert darüber hinaus Schadensersatz für den erheblichen finanziellen Verlust, den er aufgrund des Versagens der FIA erlitten hat, an dem auch Herr Ecclestone und die FOM mitschuldig waren.»
Das Vorgehen des elffachen GP-Siegers hat eine eiskalte Reaktion der Verteidigung des Autosport-Weltverbands FIA erzeugt. Die Anwälte der FIA sollen so reagiert haben.
«Die Klage von Herrn Massa ist ebenso peinvoll wie übertrieben ehrgeizig. Der brasilianische Staatsbürger mit Wohnsitz in Brasilien erhebt in England und Wales Klage wegen eines angeblichen Verstosses gegen das landesübergreifende Regelwerk der FIA, einer privaten internationalen Sportorganisation mit Sitz in Frankreich, betreffend Ereignisse beim und um den Formel-1-Grand-Prix von Singapur vor über 17 Jahren, am 28. September 2008.»
«Herr Massas Klage ignoriert auffällig eine Reihe eigener Fehler sowie die seines Teams Ferrari während des Grand Prix von Singapur und in anderen WM-Läufen, die zu seinem zweiten Schlussrang in der Fahrerwertung der Saison beigetragen haben.»
In einem ersten Schritt in London wird Richter Jay beide Seiten anhören und dann entscheiden, ob der Fall weitergezogen oder die Klage abgeschmettert wird. Diese Entscheidung soll bis am Abend des 31. Oktober fallen.










