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Formel-1-Champion Jenson Button: Rücktritt in Bahrain

Von Mathias Brunner
Jenson Button in Le Mans 2025

Jenson Button in Le Mans 2025

​Das Achtstunden-Rennen von Bahrain (8. November) wird das letzte Autorennen von Formel-1-Weltmeister Jenson Button sein: Der 45-jährige Engländer hängt seinen Helm an den Nagel.

Jenson Button tritt zurück: Das Langstrecken-WM-Finale Anfang November in Bahrain ist der letzte Auftritt des Engländers als Rennfahrer.

Button, bei 306 Grands Prix am Start, 15 Mal siegreich, wurde 2009 mit BrawnGP sensationell Formel-1-Champion. Danach trat er bei McLaren gegen Lewis Hamilton an und holte über drei Jahre mehr Punkte als der spätere Siebenfach-Weltmeister.

Button sagt: «Bahrain wird mein letztes Rennen. Ich finde das passend, weil ich diese Strecke immer gemocht habe.»

«Ich habe meine Zeit beim Jota-Rennstall in der Langstrecken-WM sehr genossen, aber ich habe inzwischen mehr und mehr zu tun, und es wäre unfair dem Team gegenüber, nicht meinen vollen Einsatz zu geben. Zudem sind meine Kinder nun vier und sechs Jahre alt, da will ich nicht mehr ständig auf Achse sein. Ich habe in den vergangenen Jahren viel verpasst, das will ich nicht länger tun.»

Button arbeitet seit einigen Jahren als F1-Experte für die britische Sky. Diesen Job wird er auch weiterhin machen.


Das ist Jenson Button

Mit acht Jahren bekam Jenson Button sein erstes Kart von seinem Vater John geschenkt, der selber ein erfolgreicher Rallycross-Pilot gewesen war. Sein Start war vielversprechend: 1991 gewann er den Titel der British Cadet Kart Championship – 34 Rennen, 34 Siege! Weitere Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. Die offene britische Kartmeisterschaft gewann Button dreimal, 1997 wurde er jüngster Sieger der Geschichte in der europäischen Super-A-Meisterschaft.

Der Wechsel in den Formelsport war abzusehen, und so stieg Jenson 1998 in die britische Formel Ford auf. Mit sieben Siegen gewann er diese auf Anhieb. Button gewann auch das renommierte Formel-Ford-Festival in Brands Hatch. Der wegweisendste Sieg für Button kam Ende 1998, er gewann den «McLaren Autosport BRDC Award». Die Siegprämie war eine Testfahrt im Formel-1-Auto von McLaren.

1999 stieg Button in die britische Formel 3 um: Er gewann drei Rennen und wurde mit Schlussrang 3 bester Rookie. Im Winter nahm er an Formel-1-Testfahrten in Silverstone teil. Er testete nicht nur den McLaren, sondern auch für das Team von Alain Prost. Frank Williams trennte sich zum Ende des Jahres von Alessandro Zanardi. Der erfahrene Teamchef veranstaltete ein Stechen zwischen dem brasilianischen Formel-3000-Piloten Bruno Junqueira und Button um den freien Platz, Button setzte sich durch.

2000 ging Button selbstbewusst in seine erste Formel-1-Saison. Sein Debüt auf dem Albert Park Circuit in Melbourne/Australien missglückte jedoch: Button schied wegen Motorschadens aus. Im zweiten Rennen fuhr er seinen ersten WM-Punkt heraus. Button konnte später beim Heimrennen in Silverstone mit einem fünften Platz weitere Punkte sammeln. Nach weiteren guten Platzierungen wurde er schliesslich mit zwölf Punkten WM-Achter.

Seine Debütsaison brachte dem englischen Newcomer viel Hype um seine Person ein – vor allem auf der britischen Insel schien eine regelrechte «Buttonmania» ausgebrochen zu sein. Weil das Williams-Team bereits ein Jahr zuvor Juan Pablo Montoya unter Vertrag genommen hatte, wechselte Button ins Benetton-Team.

Dort konnte er mit einem unterlegenen Auto nicht viel bewegen und wurde nur 17. in der Weltmeisterschaft. Weil sein Teamkollege Giancarlo Fisichella deutlich besser abschnitt, wurde Button von den Medien und Experten mangelndes Engagement unterstellt. Vom Pistentiger schien er zum Partylöwen geworden zu sein.

2002 gelang dem Benetton-Team auf Grund grösserer finanzieller Unterstützung durch Renault eine bessere Saison, und Button wurde WM-Siebter. Da Benetton-Renault für 2003 Fernando Alonso verpflichtet hatte, wechselte Button ins BAR-Team (British American Racing).

2003 wurde Button mit BAR in einer durchwachsenen Saison mit 17 Punkten WM-Neunter. Seinen Teamkollegen, Jacques Villeneuve (mit Williams 1997 Weltmeister geworden) hatte er im Griff. Im Jahr darauf baute das BAR-Honda-Team ein sehr gutes Auto. Es galt als das Zweitbeste im Feld hinter dem Ferrari. Button fuhr mit zehn Podestplätzen auf den dritten Platz der Fahrerwertung.

2005 nahm Button den WM-Titel ins Visier. Leider ohne Erfolg. Bei den ersten drei Rennen fiel er aus. Beim Rennen in Imola wurde ihm sein dritter Platz gestrichen, weil der Tank des BAR-Honda illegal war. Ausserdem wurde dem Team eine Sperre von zwei Rennen aufgebrummt. Ab dem zehnten Rennen landete Button wieder regelmässig in den Punkten, am Ende reichte es zu Platz 9 in der Weltmeisterschaft.

2006 wurde das Team vom Motorenpartner Honda gekauft. Auch dieses Jahr begann nicht gut. Button hatte erneut mit technischen Problemen zu kämpfen. Der schwärzeste Tag der Saison war der Grand Prix von Australien. Button begann das Rennen von der Pole-Position und fuhr als Fünfter in die letzte Kurve, als sein Honda mit Motorschaden wenige Meter vorm Ziel stehenblieb.

In diesem Jahr gewann Button jedoch sein erstes Rennen. Beim chaotisch verlaufenden Regen-GP von Ungarn fuhr er vom 14. Startplatz auf Platz 1. Damit festigte er den Ruf, ein Mann für besondere Verhältnisse zu sein. Die WM schloss er auf dem sechsten Rang ab.

2007 hoffte Button erneut, ein Wörtchen um die Titelvergabe mitreden zu können. Das Gegenteil trat ein. Seine beste Platzierung war ein fünfter Platz in China. Er sammelte lediglich sechs WM-Punkte, aber immerhin sechs mehr als sein Teamkollege Barrichello, und wurde WM-Fünfzehnter.

Für 2008 wurde der langjährige Ferrari-Cheftechniker Ross Brawn als Teamchef eingekauft. Er sollte Honda den Erfolg bringen, konnte aber auch keine Wunder vollbringen, und so fuhren die Japaner auch 2008 hinterher. Button konnte sich nicht gegen seinen Teamkollegen Barrichello durchsetzen, und man sprach schon vom Karriereende des ewigen Talents.

Button hoffte nun auf 2009, auf die Einführung des KERS-System (kinetische Energierückgewinnung), bei dessen Entwicklung Honda weit vorne lag. Dann der Schock: Honda gab zum Jahresende wegen der Wirtschaftskrise den Rückzug aus der Formel 1 bekannt.

Button und das gesamte Team schienen arbeitslos. Button stand vor dem Nichts. Als Retter trat dann Ross Brawn auf den Plan, der das Team aufkaufte, für ein symbolisches Pfund Sterling. Honda finanzierte den grössten Teil der Saison.

Die wenigen Testfahrten vor der 2009er-Saison waren sehr erfolgreich, da Brawn die Reglementslücken gut ausgenutzt hatte: Der Wagen war mit einem so genannten Doppeldiffusor ausgerüstet, schon bei den Wintertests fuhren Button und Barrichello im Spaziertempo Bestzeiten. Es kam dem Team auch zugute, dass die Entwicklung des 2008er Honda früh aufgegeben worden war und die ganzen Ressourcen ins nächstjährige Auto gesteckt wurden.

BrawnGP gelang ein Saisoneinstieg, der nicht erfolgreicher hätte sein können. Button holte in Australien nach der Pole-Position prompt den ersten Sieg für das ehemalige Honda-Team, vor Rubens Barrichello. Das Knirschen aus Japan war bis nach Europa zu hören.

Weitere Siege folgten in Malaysia, Bahrain, Spanien, Monaco und der Türkei. Zur zweiten Saisonhälfte hatten die anderen Teams, allen voran Red Bull-Racing mit Sebastian Vettel, stark aufgeholt, und Vettel erwies sich als schärfster Konkurrent. Rennen um Rennen machte dieser Punkte gut. Am Ende gewann jedoch Button den WM-Titel.

Ein modernes Märchen war wahrgeworden: Ein Team, das in Scherben lag, eroberte die Formel-1-Weltmeisterschaft.

Für die 2010er-Saison wechselte Button ins McLaren-Team und damit in die Höhle des Löwen – in den Rennstall mit Lewis Hamilton. Viele Insider glaubten, Hamilton würde Button in Grund und Boden fahren. Aber das passierte nicht. In Australien und Shanghai gelangen Jenson Siege, in Istanbul, Montreal und Monza schaffte er dritte Ränge. Die Saison beendete er auf dem fünften Rang. Er blieb für die nächsten Jahre bei McLaren.

Es folgte ein zweiter WM-Rang 2011, allerdings mit 122 Punkten Rückstand auf den dominierenden Sebastian Vettel (Red Bull Racing). Trotzdem gelangen Button Siege und Podestplatzierungen, oft unter widrigesten Verhältnissen. Auch 2012 gehörte der Brite zu den Top-Piloten und schaffte neben drei Siegen drei weitere Podestplatzierungen. Wegen zahlreicher Ausfälle reichte es jedoch nur zur Rang 5 der Gesamtwertung. 2013 konnte Jenson Button im McLaren-Team keine Highlights setzen und rutschte auf WM-Rang 9 ab.

2014 wurde ein schwieriges Jahr – im Januar starb sein über alles geliebter Vater John; und nach Podestplätzen in Australien konnte das zweitälteste Formel-1-Team (nach Ferrari) nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. Button hielt immer seinen vielgepriesenen neuen Stallgefährten Kevin Magnussen in Schach und wurde WM-Achter. Das reichte, um seinen Platz bei McLaren zu behalten. Einen wichtigen Fürsprecher hatte Button in Honda, die für 2015 mit McLaren in die Formel 1 zurückkehrten.

Aber die scheinbare Traumpaarung McLaren-Honda erlebte einen einzigen Alptraum: Die Saison 2015 wurde zur schlechtesten der Team-Historie – nur das punktelose Manor lag in der WM hinter McLaren!

Button konnte nur vier Mal in die Punkte fahren, mit Rang 6 in Texas als Highlight und wurde enttäuschter WM-16. Erneut wurde darüber spekuliert, ob er den Helm an den Nagel hängen würde. Aber Teamchef Ron Dennis verkündete im Herbst, dass Button für 2016 seinen Platz bei McLaren-Honda behält.

Leider lief es 2016 nicht arg viel besser: Nur sieben Punktefahrten, WM-Rang 15. In Monza kam, was sich seit längerem abzeichnete – Button verkündete, eine Auszeit zu nehmen. Das Wort Rücktritt nahm er wochenlang nicht in den Mund. Aber beim WM-Finale von Abu Dhabi gab der Brite zu: «In aller Wahrscheinlichkeit bin ich hier meinen letzten Grand Prix gefahren.»

Von wegen: Als Fernando Alonso 2017 beim Indy 500 antrat, musste McLaren nicht lang nach einem Reservisten suchen – Jenson Button.

Button nach seinem Einsatz in Monaco: «Ich kann nicht behaupten, dass ich seit November 2016 in Abu Dhabi das Fahren vermisst habe. Als das 2017er Reglement verkündet wurde, war ich ein wenig enttäuscht. Das Fahrzeuggewicht stieg markant an, und gerade in Monaco möchtest du ein möglichst leichtes Rennauto. Aber jetzt weiss ich: Diese Renner machen unheimlich Spass, die Formel 1 bewegt sich definitiv in die richtige Richtung. Schnellere Autos, mehr Abtrieb, fette Reifen, das ist nicht nur für die Fans aufregend, sondern eben auch für uns Fahrer und die Teams. Das finde ich alles prima. Aber als ich in Monte Carlo ausgestiegen bin, da war mir klar, dass ich nicht zurückkehren würde.»

Im Herbst wurde Button bei McLaren überflüssig: Die Briten nahmen den jungen Lando Norris unter Vertrag.
Jenson bestritt in Suzuka ein Sportwagenrennen und kam auf den Geschmack. Im Rahmen des «Honda Thanks Day» in Motegi bestätigte der 37-Jährige dann, dass er 2018 in der GT500-Klasse der japanischen Super GT-Meisterschaft antreten und dort alle Rennen bestreiten werde. Button holte sich prompt den Meistertitel.

Seit 2018 fährt Button in der Langstrecken-WM, der grosse Erfolg blieb aus. 2023 bestritt er zudem drei NASCAR-Rennen und trat auch in der IMSA-Serie an.

Fitness-Fanatiker Button (ein Triathlet) ist in zweiter Ehe mit dem amerikanischen Model Brittny Ward verheiratet, die ihm zwei Kinder schenkte. Sie leben hauptsächlich in Los Angeles.

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