Alex Wurz: «Das macht Sebastian Vettel alle 14 Tage»
Der ehemalige GP-Pilot und heutige ORF-TV-Experte Alex Wurz erklärt im exklusiven SPEEDWEEK.COM-Interview, weshalb ein spannender WM-Verlauf nicht wichtig ist.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Alex Wurz, Sebastian Vettels Dominanz in der zweiten Saisonhälfte ist selbst für Insider erstaunlich – geht diese auf pures Talent zurück oder ist das Auto wirklich so überlegen?
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Natürlich sitzt er in einem Auto, das derzeit das Beste im Feld ist. Aber um das zu schaffen, musst Du gut sein. Dann muss man auch das Team auf seine Seite bekommen – auch dazu musst du in erster Linie gut sein. Dafür musst du sehr hart arbeiten. Wenn jetzt einer sagt, der sitzt im besten Auto, kann ich nur erwidern: Das tun letztlich alle Weltmeister. Aber dieses Privileg muss man sich erarbeiten. Das ist ebenso beeindruckend wie das Abrufen der Leistung. Und ich rede jetzt als Sportler und auch als sehr interessierter Mensch, der andere Sportler analysiert. Was Vettel zeigt, ist echte Überleistung, das sieht man auch in anderen Sportarten ganz, ganz selten. Deshalb muss ich einfach sagen: Dabei zusehen zu können ist mir wesentlich wichtiger als eine spannende WM-Situation. Obwohl Du als Formel-1-Experte für den TV-Sender ORF natürlich auch sagen musst, dass jetzt die Einschaltquoten wohl sinken werden...
Ich bin da Purist. Ich schaue einem Boxer oder Leichtathleten gerne zu, wenn er die absolute Mega-Leistung bringt. Das macht Vettel jetzt alle 14 Tage für uns und das ist unglaublich beeindruckend. So eine Konstanz gibt es ganz, ganz selten in der Geschichte des Sports.
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Aber es war ein Titel mit Ansage, Vettel hat ab Belgien alle in Grund und Boden gefahren. Ist das nicht etwas zu viel des Guten?
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Ein Titel mit Ansage ist immer schwierig, denn da gibt es noch 21 andere Piloten, die auch Gas geben können. Aber in diesem Jahr und in den letzten vier Jahren konnte keiner so gut Gas geben wie Sebastian. Er hat seinen vierten WM-Titel absolut verdient. Das sieht man auch an all’ diesen Rekorden, an denen er nagt. Ich bin ganz stolz, Zeitzeuge davon sein zu dürfen. Einem Meister auf die Finger zu schauen und kommentieren zu können, wie einer absolut perfekt macht, wozu er angestellt wurde – und das ist schnell Auto zu fahren – das ist sensationell.
Ist Vettel das grössere Talent als Michael Schumacher? Er ist mit Sicherheit eines der grössten Talente, die der Motorsport bis jetzt gesehen hat. Wir dürfen auch nicht vergessen: Er ist noch ein junger Hupfer. Er könnte noch alle möglichen Rekorde brechen. Aber jetzt geht es nicht darum, welche Rekorde er schlagen wird. Er hat seinen vierten WM-Titel gewonnen – das schaffen ohnehin nur ganz wenige Menschen.
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