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Adrian Sutil (Sauber): «Die Formel 1 ist zu langsam»

Von Mathias Brunner
Sauber-Fahrer Adrian Sutil spricht über die Schwierigkeiten beim Jerez-Test, über die neue Turbo-Generation der Formel 1 und die Aufgabenliste vor den Bahrain-Tests.

Die Aufgabenlisten für die zehn Rennställe vor dem Bahrain-Test ist lang (jene von Lotus kennen wir leider noch nicht, die tauchen ja erst in Arabien auf). Gemäss Adrian Sutil sind besonders fett folgende Punkte unterstrichen: «Die neue Antriebseinheit muss fahrbarer werden, das ist jetzt eher die Seite von Ferrari. Dann müssen wir die elektronisch gesteuerten Bremsen zum Laufen bringen, das ist eine Kooperation zwischen Sauber und Ferrari. Und wir brauchen dringend mehr Abtrieb, das ist die Sauber-Seite. Dies alles unter einen Hut zu bringen, ist die grösse Aufgabe, bevor wir in Bahrain weiter testen.»

Wie schwierig waren die Verhältnisse heute, an deinem zweiten Tag im Sauber-Renner?

Ja, da kamen dann einige Faktoren zusammen, die das Fahren sehr knifflig gemacht haben – nasse, glitschige Strecke, kalte Reifen, dazu das Ansprechverhalten der neuen Antriebseinheiten, da fährst du dann ein wenig wie auf Eis. Wir hatten Probleme, die Reifen auf Temperatur zu halten. Nach zwei Runden sind sie zu kalt, am liebsten würdest du wieder zur Box fahren, um sie in Decken zu stecken. Von daher kann ich die Wärme von Bahrain kaum erwarten. Wir dürfen ja auch nicht vergessen, dass wir gemessen an den Autos von 2013 ungefähr einen Drittel an Abtrieb verloren haben. Und die Reifen sind härter als vor einem Jahr.

Die Formel 1 ist derzeit fast ein wenig zu langsam. Der Motor ist zwar kraftvoll, aber wir sind von der Aerodynamik her schon arg beschnitten worden. Ich weiss nicht, ob das der richtige Weg ist. Ein Formel-1-Auto sollte auch in den Kurven schnell sein. Und die Reifen sind einfach zu hart. Ich verstehe auch nicht, wieso man da so konservativ gearbeitet hat, die sind steinhart.

Insgesamt sahen wir diesen Jerez-Test von Anfang an als Roll-out an, wir hatten heute auch keine grösseren Probleme mit dem Motor, also von der Ferrari-Seite her schaut das gar nicht übel aus.

Wieso schien der Sauber in den Kurven so viel schlechter zu liegen als andere Autos?

Weil wir noch überhaupt nicht die richtige Aero-Spezifikation mithatten. Aber wir wussten das von Anfang an. Nicht jene Teile am Wagen zu haben, die ihr dann in Bahrain sehen werdet, das bedeutete eben auch, dass die Reifen nicht auf Temperatur waren. Wenn dann alles zusammenkommt, dann rutschst du nur herum, dann wird das Handlung unberechenbar.

War dein Ausrutscher am Nachmittag eine Folge davon?

Wie gestern war es eine Kombination aus kalten Reifen und einsetzendem Turbo, so zwischen dem zweiten und dritten Gang, beim Beschleunigen. Die Autos sind da wirklich heikel zu fahren.

Wird das in der kommenden Saison ein Thema sein: Einsetzender Turbo auf kalten Reifen?

Bei Rennen, wo die Umgebungstemperatur verhältnismässig niedrig ist, wird das bestimmt ein Thema sein. Jetzt erst merken die Fahrer, wieviel Abtrieb die vom Auspuff angeströmten Böden aufbauten. Das ist ja alles weg. Und den Zusatzflügel über dem Getriebe haben wir ja auch eingebüsst.

Funktionierten die elektronisch gesteuerten Bremsen besser als gestern?

Ja, selbst wenn wir das noch viel besser verstehen müssen. Ich ging sehr behutsam mit dem System um, das ist ein weiterer Grund dafür, dass man unsere Rundenzeiten ignorieren kann. Das Gute hier aus Jerez: die Ingenieur haben tonnenweise Daten gesammelt, die gilt es jetzt umzusetzen, auf dass das alles in Bahrain zusammenspielt, so wie es sollte.

Du hast gesagt, die Formel 1 sei zu langsam. Ist sie auf fad zum Fahren?

Nein, überhaupt nicht. Du hast wirklich alle Hände voll zu tun, ausserdem musst du als Fahrer viel mehr Informationen verarbeiten. Das Auto ist halt sehr lebhaft, aber die Geschichte der Formel 1 hat auch gezeigt, dass wir da bald aufholen. Ich gehe davon aus, dass die Autos zum Schluss der Saison um die vier Sekunden schneller werden.

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