Jerez: Strafen wirbeln MotoGP-Ergebnis durcheinander

David Coulthard: Sennas Nachfolger 1994 bei Williams

Von Mathias Brunner
David Coulthard 1994 als junger Pilot für Williams

David Coulthard 1994 als junger Pilot für Williams

David Coulthard erinnert sich daran, wie grausam Motorsport sein kann. Der Tod des grossen Ayrton Senna eröffnete dem jungen Schotten bei Williams die Chance zur Formel-1-Karriere.

David Coulthard ist heute 43 Jahre alt und arbeitet für die britische BBC. Noch immer sitzt er regelmässig in Formel-1-Rennern, dem Hause Red Bull Racing ist er ebenso freundschaftlich verbunden geblieben wie seinen Arbeitgebern davor, McLaren und Williams. Und genau dort begann seine Formel-1-Karriere, auf tragische Art und Weise.

«Am Morgen des 1. Mai 1994 erhielt ich ein Fax von Ayrton Senna», erinnert sich Coulthard in seiner Kolumne bei der BBC. «Ich war Testpilot von Williams und hatte während des Winters mit Ayrton gearbeitet. Es waren die Tage, bevor es so etwas wie E-mail gab, und die wichtigsten Williams-Teammitglieder hatten auf dem Fax alle unterzeichnet, um mir Glück fürs erste Formel-3000-Rennen der Saison zu wünschen. Ich fand das sehr nett. Ayrton hatte geschrieben: „Nur das Beste für Dich.“ Als junger Fan fand ich das grandios.»

«Ich guckte mir den San-Marino-GP zwischen den Formel-3000-Trainings an, im Lastwagen des Reifenlieferanten. Als ich Ayrtons Unfall sah, dachte ich – das sieht nicht gut aus. Das ganze Imola-Wochenende war wie verwunschen, zuerst der hässliche Unfall von Rubens Barrichello am Freitag, dann der tödliche Unfall von Roland Ratzenberger am Samstag.»

«Ich weiss nicht mehr, wer mir sagte, dass Senna tot war. Ich weiss aber noch sehr genau, dass ein Boulevard-Journalist auf mich zutrat und fragte: „Bekommst du nun sein Auto?“»

«Williams fuhr in Monaco nur mit einem Auto, für Damon Hill. Aber es war klar, dass sie einen zweiten Fahrer brauchten. Der Gedanke „Das ist meine Chance!” ging mir nie durch den Kopf. Ich sagte sogar meinem Manager ausdrücklich, er solle bei Williams nicht nachhaken. Ich fand es unangemessen.»

Unfall vor den Augen von Frank Williams

«Aber ich war regelmässig in der Williams-Fabrik, und Frank sagte mir, er wolle vielleicht bei den seit längerem angesetzten Jerez-Tests jemanden im Wagen ausprobieren. Ich war für diesen Test bereits eingeplant. Ich reiste also nach Jerez und war der einzige Fahrer. Dafür kam Frank nach Südspanien. Eben als er durchs Haupttor fuhr, setzte ich den Wagen in der Schikane neben die Bahn. Ausgerechnet jetzt hatte ich nach zweieinhalb Jahren Tests für Willams meinen ersten Unfall!»

«Zurück an der Box sah ich als erstes meinen Teamchef. Der sagte mir: „Ich werde dir nicht verheimlichen, dass ich wenig erfreut bin, wie du mein Auto zerdeppert und mich Geld gekostet hast. Aber dafür bin ich nicht nach Jerez gekommen. Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, dass du in Barcelona fahren wirst.»

Es war nicht die Lenkung!

«Sennas Tod war noch immer jeden Tag Hauptschlagzeile in den Zeitungen. Es wurde wild darüber spekuliert, was zum tödlichen Unfall geführt haben könnte. Ich weiss noch, wie ich mit dem damaligen Technikchef Patrick Head die Daten durchgegangen bin. Die Daten zeigten, dass bis zum Einschlag Kraft aufs Lenkrad wirkte, Senna also versucht hatte, der Mauer zu entgehen. Die Daten zeigten auch, dass der Einschlag mit 209 km/h geschah. Für uns war klar – die Lenkung brach an einer Schweissstelle, aber erst beim Aufprall. Bis heute hält sich das Gerücht, Senna sei wegen einer gebrochenen Lenkung von der Bahn abgekommen. Aber das passt nicht zusammen: Wenn das wirklich geschehen wäre, dann hätten wir das anhand der Daten erkannt.»

«Ich hatte nie Angst, in dieses Auto zu steigen. Ich war 23 Jahre alt und stand am Anfang meiner GP-Karriere. Da denkst du nicht an den Tod. Du denkst nur – mir passiert das nicht. Ich wusste, dass sein Helm von einem Aufhängungsteil durchdrungen worden war. Es war einfach riesiges Pech, so wie Felipe Massa in Ungarn 2009, als er von einer Schraubenfeder am Kopf getroffen wurde.»

«Damon Hill machte sich mehr Gedanken als ich über die Sicherheit: Er war schon in den 30ern und hatte Kinder.»

«So seltsam es klingen mag – ich verdanke Senna meine Karriere. Ich fuhr damals im dritten Jahr Formel 3000 und hatte so gut wie kein Sponsorgeld. Ich hielt Senna immer für den besten Fahrer der Welt. Ich wusste: so gut wie er werde ich nie. Aber ich versuchte, sein Andenken in Ehren zu halten, indem ich jedes Mal mein Bestes gab, wenn ich mich hinters Rennlenkrad gesetzt habe.»

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