Know-how aus Deutschland sorgt für die Fuel-Flow-Kontrolle in der SBK-WM
Seit der Superbike-WM 2025 erfolgt die Balancierung der Motorräder über die Benzindurchflussmenge. Die dafür erforderliche Technik kommt aus Ravenstein.
Die Firma Allengra GmbH ist eine jener Firmen, die man als ‹hidden Champion› bezeichnet. Die Ultraschall-Durchflusssensoren aus Ravenstein messen Flüssigkeiten und Gase und kommen in verschiedenen Branchen zum Einsatz. Selbst im Motorsport finden sich diese hochpräzisen Messinstrumente, zum Beispiel in der Formel 1 und in der Superbike-WM.
In der Superbike-WM waren bereits 2023 einige Motorräder testweise mit solchen Sensoren ausgestattet. Im Folgejahr musste jeder Hersteller zur Datengewinnung mindestens zwei Maschinen damit ausrüsten. 2025 war die erste Saison, in der durch den Weltverband FIM auf die Benzindurchflussmenge Einfluss genommen wurde.
Mutmaßungen der Teams, dass die Sensoren möglicherweise nicht identisch sein könnten, weist Allengra-Geschäftsführer Niels Junker von sich. «Es gab noch einen anderen Mitbewerber, aber unser Angebot war von der Größe kompakter und wohl auch preislich attraktiver. Jedes einzelne Fuel-Meter wird auf unserem Prüfstand kalibriert, das ist gängige Praxis», erklärte Junker im exklusiven Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach. «Als Referenz nutzen wir ein Instrument, das noch präziser misst, aber das könnte man nicht an einem Motorrad verbauen. Da sich die Schallgeschwindigkeit basierend auf der Temperatur verändert, ist ein Temperaturfühler verbaut, der die Werte korrigiert. Der Sensor lässt sich auch auslesen. Sollte das Temperaturlimit überschritten worden sein, kann es bei der Elektronik ein Problem geben. Dann geht das Auslesen nicht.»
Junker selbst oder ein Allengra-Mitarbeiter ist an vielen Rennwochenenden vor Ort, um im Bedarfsfall technisch eingreifen zu können. «Für manche Diagnosen muss man einen Sensor öffnen, das können die Leute von der FIM nicht. Das Auslesen der Flags, Drücke und Temperaturen können auch andere erledigen», erklärte der Süddeutsche. «Wir regulieren mit unserem Bauteil nicht, sondern messen lediglich. Über die Schallgeschwindigkeit lässt sich auch herausfinden, ob der verwendete Sprit der richtige ist.»
Die Festlegung der Durchflussmenge erfolgt durch die FIM. Zu Saisonbeginn starteten alle Hersteller mit 47 kg/h. «Dadurch ändert sich mitunter schon die Strategie der Teams», fiel Junker auf. «Man kann so nicht mehr am Anfang alles herausholen, um später benzinsparender zu fahren. Für mich ist das aber nicht spannend – man möchte doch auf den Geraden die Bikes gleichauf sehen. Langfristig halte ich die Limitierung der Durchflussmenge für die bessere Methode.»
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