David Coulthard: «Mercedes-Drama ist ein Glücksfall»

Von Rob La Salle
David Coulthard weiss, wie Lewis Hamilton tickt

David Coulthard weiss, wie Lewis Hamilton tickt

Der frühere Mercedes-Fahrer David Coulthard analyisiert das WM-Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton: «Wir sollten jedes Kapitel dieses Dramas geniessen.»

David Coulthard (43) ist dem Hause Mercedes verbunden geblieben: Von 1996 bis 2004 fuhr er Grands Prix für McLaren-Mercedes, von 2010 bis 2012 hängte er drei Jahre DTM für die Marke mit dem Stern an. In seiner Kolumne für die Kollegen von der BBC spricht der 43jährige Schotte über die Titelrivalität zwischen den Silberpfeil-Fahrern Nico Rosberg und David Coulthard.

«Es ist ganz offensichtlich, dass es zwischen den beiden Fahrern ein grosses Problem gibt», sagt der 246fache GP-Teilnehmer. «Das Team wiederum geht so gut damit um, wie es eben kann. Mehr als den Piloten zu sagen, sie sollen sich bitteschön nicht in die Kiste fahren, geht nicht. Ansonsten dürfen die beiden frei fahren, und das finde ich richtig.»

«An der Spitze von Mercedes stehen Männer, die wissen, wie man mit so einer Situation umgeht. Niki Lauda als Aufsichtsrat des Rennstalls hat im Motorsport schon alles erlebt, samt der eigenen Rivalität um den Titel 1984 mit Alain Prost. Teamchef Toto Wolff und Technikdirektor Paddy Lowe könnten gegen aussen weiss Gott alles weismachen, was die Fahrer machen oder eben nicht machen, oder aber sie sagen – wir haben zwei ehrgeizige Piloten, die beide Weltmeister werden wollen, abgesehen von der Anweisung, sich nicht von der Bahn zu schubsen, gibt es keinen Ratschlag. Mir scheint, der zweite Weg ist durchaus vernünftig.»

«Denn die Mercedes-Leute sind klug genug zu erkennen, dass dieses Duell sehr medienwirksam ist. Zumal in diesem Jahr nicht die Gefahr besteht, dass es beim Streit zwischen zwei Piloten auf einmal einen lachenden Dritten gibt – dazu ist der Mercedes 2014 zu überlegen.»

«In Monaco ist das glosende Feuer zwischen Rosberg und Hamilton zum Vollbrand entfacht. Auslöser ist wohl die Tatsache, dass Hamilton sich in Spanien über eine Anweisung hinwegsetzte und aus seinem Motor mehr herausholte, um Rosberg hinter sich zu halten. Aber einem Piloten eine Chance zu verwehren, mehr aus seinem Motor zu holen, wenn es darauf ankommt – das wäre, als ob man einem Kind ein Eis gibt und ihm dann sagt, dass er nicht daran lecken darf. Ein echter Racer wird immer jeden Vorteil nutzen, der sich ihm bietet.»

«Ich bin nicht überrascht davon, dass es zwischen Rosberg und Hamilton kracht, ich bin nur erstaunt, dass es so früh passiert. Hamilton machte deutlich, dass er Nicos Manöver im Abschlusstraining für einen schmutzigen Trick hielt, auch wenn er das so in Worten nicht formulierte. Ob Nicos Verbremser wirklich über jeden Makel erhaben war, das kann nur er selber sagen. Wir wissen lediglich, dass die Rennkommissare keine Absicht erkennen konnten. Aber Rosberg könnte genauso verärgert sein über die Art und Weise, wie Hamilton ihm in Bahrain vor dem ersten Reifenwechsel den Weg abschnitt. Für mich steht es 1:1.»

«In Kanada wird mit heisser Nadel weitergestrickt, wobei für Mercedes der Umgang mit den Medien mindestens so heikel ist wie der Umgang mit den Fahrern.»

«Ein solches Duell erleben wir im Grand-Prix-Sport nur ganz selten, und wir sollten jedes Kapitel des Mercedes-Dramas geniessen – die Mercedes-Rivalität ist ein Glücksfall für die Formel »

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