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Vettel, Alonso, Räikkönen: Strafe vor Singapur-GP?

Von Mathias Brunner
Singapur fordert der Technik alles ab, wie Heikki Kovalainen 2010 erfahren musste

Singapur fordert der Technik alles ab, wie Heikki Kovalainen 2010 erfahren musste

Toro-Rosso-Fahrer Daniil Kvyat war in Monza der erste Fahrer 2014, der wegen Benutzung eines sechsten Motors bestraft wurde. Vor dem Singapur-GP müssen viele Ferrari-Fahrer und Weltmeister Sebastian Vettel zittern.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es jemanden treffen würde, und Daniil Kvyat musste in den sauren Apfel beissen: In der Saison 2014 sind fünf Antriebseinheiten samt Komponenten erlaubt, im Wagen des Russen musste in Monza ein sechster Motor eingebaut werden, also setzte es eine Strafe – um zehn Ränge zurück in der Startaufstellung! Die Frage ist nun: Wen trifft es als Nächsten?

Ein Blick in die neuste Tabelle des Autoverbands FIA von heute Morgen zeigt: In Sachen Verbrennungsmotor sind besonders die Ferrari-Fahrer akut gefährdet – die Werkspiloten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, Sauber-Fahrer Adrian Sutil sowie die beiden Marussia-Fahrer Jules Bianchi und Max Chilton, sie alle haben inzwischen die fünf erlaubten Motoren benutzt, da darf nichts mehr schief gehen. Wenn bei ihnen ein Motor kaputt geht, dann droht ihnen die gleiche Strafe wie Kvyat. Im Renault-Lager zittern Weltmeister Sebastian Vettel und Lotus-Pilot Pastor Maldonado.

Fünf Fahrer haben den letzten erlaubten Turbolader im Einsatz, vier die letzte Steuereinheit, drei die letzte Energierückgewinnung Kinetik, fünf die letzte Energierückgewinnung Hitze. Nur bei der Batterie hat noch kein einziger Fahrer alle fünf erlaubten Komponenten nutzen müssen.

Singapur wird aufgrund der hohen Temperaturen, des berüchtigt buckeligen Belags sowie der Pistencharakteristik die Technik malträtieren. Unterm Strich am meisten Angst haben müssen Jules Bianchi und Pastor Maldonado: Von den sechs verschiedenen Komponenten der Antriebseinheit stehen beide Rennfahrer in vier Kategorien beim letzten erlaubten, fünften Teil.

Und hier die Liste der FIA, Stand heute, 18. September, 13.00 Uhr Lokalzeit, also 07.00 Uhr europäischer Zeit (Erklärungen zu den einzelnen Elementen lesen Sie weiter unten unter «Strafe für Motorschäden: Das müssen Sie wissen»):

Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-K – MGU-H – Batterie – Elektronik?

Sebastian Vettel (Renault): 5 – 4 – 4 – 4 – 3 – 4?
Daniel Ricciardo (Renault): 4 – 4 – 4 – 3 – 3 – 4
Lewis Hamilton (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 –3
Nico Rosberg (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Fernando Alonso (Ferrari): 5 – 4 – 3 – 4 – 4 – 5?
Kimi Räikkönen (Ferrari): 5 – 4 – 3 – 5 – 4 – 5
Romain Grosjean (Renault): 4 – 5 – 4 – 4 – 3 – 3
Pastor Maldonado (Renault): 5 – 5 – 5 – 5 – 4 – 4
Jenson Button (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Kevin Magnussen (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 4 – 4?
Nico Hülkenberg (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Sergio Pérez (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Adrian Sutil (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 4 – 4?
Esteban Gutiérrez (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 5
Jean-Eric Vergne (Renault): 4 – 4 – 5 – 4 – 3 – 3?
Daniil Kvyat (Renault): 6 – 4 – 5 – 4 – 3 – 3?
Felipe Massa (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 2 – 3
Valtteri Bottas (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 4 – 4
Jules Bianchi (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 3 – 5
Max Chilton (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 3 – 4
Kamui Kobayashi (Renault): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 4
Marcus Ericsson (Renault): 4 – 4 – 3 – 3 – 3 – 4

Strafe für Motorschäden: Das müssen Sie wissen

In der zweiten Saisonhälfte wird es Strafen hageln. Daher ist etwas Regelkunde unumgänglich.

Generell darf ein Fahrer im Verlauf der ganzen Saison nur fünf Antriebseinheiten verwenden (bis Ende 2013 waren es acht Saugmotoren pro Saison, nächstes Jahr werden es nur noch vier Antriebseinheiten sein). Jetzt wird es ein wenig kompliziert – denn die Antriebs-Einheit wird reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:

– V6-Verbrennungsmotor??????
– Turbolader?
– MGU-K (steht für «motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)??
– MGU-H (steht für «motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik für jedes einzelne dieser Elemente

Sollte ein sechstes Element gebraucht werden (wie es bei Daniil Kvyat in Monza mit dem Verbrennungsmotor der Fall war), so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere sechste Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe.

Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen siebten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere siebte Element wieder die fünf Ränge.?
Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen!

Wichtig dabei: Erhält beispielsweise Lotus-Fahrer Pastor Maldonado die Strafe «zehn Ränge zurück», er steht jedoch auf Startplatz 17 (von 22), dann muss er den Rest der Strafe beim folgenden GP absitzen (also dort um die restlichen fünf Ränge zurück). Das gilt insgesamt aber nur für maximal zwei GP-Wochenenden, dann gilt die Strafe als abgesessen.

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