Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bernie Ecclestone höhnt: «Hybrid-Technik ist unnütz»

Von Rob La Salle
Mercedes-Leistungsträger (von links): Andy Cowell, Paddy Lowe, Lewis Hamilton, Toto Wolff

Mercedes-Leistungsträger (von links): Andy Cowell, Paddy Lowe, Lewis Hamilton, Toto Wolff

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone zündelt wieder einmal: In Grossbritannien hat er behauptet, die Hybrid-Technik der Formel 1 habe mit Serienfahrzeugen nichts zu tun.

Ab und an ist er einfach gerne ein kleiner Provokateur, der inzwischen 84 Jahre junge Bernie Ecclestone. Bei den Kollegen von «F1 Racing» behauptet der Engländer, die heutigen Motoren in der Formel 1 hätten mit den Serienfahrzeugen nichts zu tun, die Hybrid-Techniker werde nie in Strassenmodellen verwendet.

Zur Erinnerung: Wir haben die V6-Turbomotoren nur aus zwei Gründen – erstens, weil sich FIA-Präsident Jean Todt mit dem Modewort Hybrid ein wenig grüne Farbe gönnt, und zweitens, weil die Automobilhersteller mit Energierückgewinnung in der Formel 1 ihr Know-how in Sachen Hybrid in die weltweite Auslage stellen wollen.

Um genau zu sein, drohte Renault damals mit Formel-1-Ausstieg, falls die Hybrid-V6-Formel nicht kommen sollte. Mercedes ging zwar nicht so weit, machte aber klar, dass man sich serienrelevantere Triebwerke wünsche. Honda kam überhaupt nur wegen der neuen Aggregate in den Sport zurück.

Die Technik ist äusserst komplex – Energie wird nicht nur von der Turboladerwelle genommen, sondern auch wie schon zuvor über die Bremsen. Die kinetische Energie über die Bremsen wird in der Batterie gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen, die Energie vom Lader kann direkt zu den Hinterrädern geleitet oder dazu verwendet werden, den Lader in Schwung zu halten. Damit wird der Verzögerung beim Beschleunigen entgegen gewirkt, dem so genannten Turboloch.

So weit zur Ausgangslage.

Formel-1-Aggregate sind inzwischen effizienter als Serien-Diesel, und die Kraftstoffverringerung um einen Drittel seit den Saugertagen bei ungefähr gleicher Leistung ringt uns Respekt ab. Doch der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost weiss: «Die neue Technik ist wirklich faszinierend. Aber wir haben es bislang nicht richtig geschafft, diese Faszination zu den meisten Fans hinüber zu tragen.»

Andy Cowell ist der Kopf hinter dem besten der neuen Turbo-Motoren, dem Aggregat von Mercedes. Er lässt das Argument von Bernie Ecclestone nicht gelten und hält bei der BBC fest: «Autohersteller suchen ständig nach Mittel und Wegen, die Motoren thermisch effizienter zu gestalten, um den Verbrauch zu senken und die Umweltverträglichkeit zu verbessern. Der beste Weg, um einen Motor effizienter zu machen, besteht darin, ihn zu verkleinern. An Leistung wollen viele aber nichts einbüssen, also kompensieren wir das mit einem Turbolader. Alle Qualitäten der neuen Formel 1 – kleinere Motoren bei gleicher Leistung, mehr Spriteffizienz, Hybrid-Technik, um auch der Turboverzögerung zu begegnen, das hat direkte Relevanz zum Serienauto. Serienautos werden sehr wohl bald in naher Zukunft eine fast identische Technik beinhalten.»

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