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Dietrich Mateschitz (Red Bull): Ist Rückzug denkbar?
«Wir sind schlechte Edelkomparsen», stellte Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz klar. Er denkt an einen Ausstieg. «Was muss noch alles passieren, dass man die Lust verliert», sagt er.
Formel 1
Im Artikel erwähnt

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Es ist unüberhörbar. In der Stimme von Dietrich Mateschitz schwingt Missmut mit, wenn er sich zur aktuellen Situation in der Formel 1 äussert.
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Die Antriebseinheit von Renault ist es, die sich seit der Rückkehr der Turbo-Motoren vor eineinhalb Jahren zum permanenten Ärgernis gestaltet. Die erlaubten vier Motoren sind bei Ricciardo schon verbraucht worden. Die Konkurrenzfähigkeit der 1,6-Liter-V6-Turbos lässt zu wünschen übrig. Es fehlen rund 80 PS auf Mercedes, der Begriff Standfestigkeit ist ein Fremdwort geworden bei den französischen "power units" von Red Bull Racing. Klar, es wird ein Ausweg aus dem Dilemma gesucht, seit mehr als einem Jahr. Aber es zeichnet sich keiner ab.
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Red Bull Racing und die Scuderia Toro Rosso müssen sich bis zum Saisonende 2016 mit den Renault-Triebwerken abmühen.
Die Spekulationen, die beiden Red-Bull-Rennställe würden womöglich schon 2016 ins Ferrari-Lager überlaufen, werden in Österreich dementiert. "Da ist gar nichts dran", versichert Mateschitz.
"Es gibt für 2016 gar keine Alternative zu Renault", betonte Firmenchef Dietrich Mateschitz vor dem Österreich-GP in Spielberg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Und was 2017 passieren könnte, dazu will Mateschitz jetzt keine Stellungnahme abgeben. An solchen Spekulationen beteiligt er sich grundsätzlich nicht. Sein Motto: "Die Hühner gackern erst, wenn das Ei gelegt ist."
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"Ich kann jetzt nicht abschätzen, wer in zwei oder drei Jahren aus der Formel 1 rausgeht oder reingeht. Ich weiss nicht, ob wir die Teams noch haben. Das sind Vorhersagen, die macht man in der Formel 1 besser nicht", ergänzt der Steirer. Red Bull kennt die Kräfteverhältnisse bei den Kundenmotoren. "Du bekommst den Motor, der gut genug ist, um deinen unmittelbaren Konkurrenten Punkte wegnehmen zu können. Er wird aber niemals gut genug sein, um jenes Werksteam schlagen zu können, das dir diesen Motor liefert", weiss Mateschitz. Mateschitz: "Mit Kundenmotor keine WM-Chance" Die Kundenteams sind sich bewusst, dass die Werke die Performance der Kundenmotoren beliebig manipulieren können.
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"Mit so einem Kundenmotor wirst du nie mehr Weltmeister werden", befürchtet Dietrich Mateschitz. "Und wenn wir sehen, dass wir keine Chance auf einen Weltmeistertitel mehr haben, weil ?wir auch bei der Aerodynamik beschnitten werden... Wir verlieren ganz einfach die Lust. Wir sind schlechte Edelkomparsen." Bei Red Bull wurde ermittelt, dass das Interesse an der Formel 1 im Vorjahr um 26 Prozent zurückgegangen sei. Das liegt an den zu leisen Motoren, die nur 750 PS leisten (163 PS davon steuert das KERS-System bei), am jämmerlichen Drehzahllimit von 15.000/min. Wo sind die Zeiten, als ein Formel-1-Motor einfach das kräftigste Automobiltriebwerk auf dem Planeten war? Mit ausreichend Hubraum, am besten mit zwölf oder gar 16 Zylindern?
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Der FIA-Präsident Jean Todt hat sich eine "grüne Formel 1" gewünscht und damit weit am Ziel vorbei geschossen. Wenn in Deutschland nur 25.000 Elektroautos in Betrieb sind, wozu muss sich dann die Formel 1 ein grünes Mäntelchen umhängen? Die Red Bull-Teams stellen eine Bereicherung der Formel-1-Szene dar. Vier Jahre lang wurden die renommierten Hersteller von Red Bull-Renault und Vettel gedemütigt. Klar, dass manche Kritiker in Red Bull jetzt schlechte Verlierer sehen Aber darum geht es nicht. Wenn eine Weltmarke – sagen wir – rund 500 Millionen Euro pro Saison in die zwei Formel 1-Teams steckt und dann nur ein siebter oder achter WM-Rang herausschaut, dann muss sich jeder verantwortungsbewusste Unternehmer die Frage der Sinnhaftigkeit stellen.
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Auf punktelose Hinterbänkler-Teams wie Caterham oder Manor kann die Formel 1 notfalls verzichten, die Red-Bull-Mannschaften hingegen stellen seit elf und neun Jahren eine willkommene Bereicherung dar. Seriös, professionell, nachhaltig – das sind die Grundfesten des Red-Bull-Investments in der Königsklasse des Automobilsports. Aber inzwischen hat bei Red Bull ein Nachdenkprozess eingesetzt, der auch ein Ausstiegs-Szenario beinhaltet. Klar, es gibt Verträge für eine Formel-1-Teilnahme bis inklusive 2018. "Wie viele Teams sind aus der Formel 1 schon trotz Verträgen ausgestiegen? Du kannst jemanden nicht halten, wenn er unbedingt raus will", betont Mateschitz.
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Aber zuerst wird aufmerksam beobachtet, ob bei Renault die mehrfach versprochenen technischen Errungenschaften tatsächlich irgendwann zum Vorschein kommen. "Noch hoffen wir", versichert Dietrich Mateschitz. "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Red Bull unternimmt viel, um bei Renault mehr Know-how einzuschleusen, teilweise auf Kosten des Energy-Drink-Herstellers. Bisher zeichnet sich keine andere Lösung ab, 2016 werden aller Vorausscht nach beide Red-Bull-Teams von Renault-Motoren angetrieben werden. Für 2017 werden bereits die Fühler ausgestreckt. Aber vielleicht stehen dann nur noch Mercedes, Ferrari und Honda zur Auswahl.
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Im schlimmsten Fall muss sich Red Bull ?sogar auf einen Renault-Rückzug per Saisonende 2015 gefasst machen, ?wenn sich bei Renault die ?Überzeugung breitmacht, dass dieses bisher missratene Triebwerk nicht bis zur geforderten Wettbewerbsfähigkeit entwickelt werden kann. Schon für 2015 liess sich der Renault-Motor nicht mehr verkaufen, sogar Lotus wechselte zu Mercedes, Red Bull ist an einen 5-Jahres-Vertrag (bis Ende 2016) gebunden. Dietrich Mateschitz ist von dem französischen Motorenpartner enttäuscht. "So nehmen sie uns neben der Zeit und dem Geld auch die Lust und die Motivation. Denn kein Fahrer und kein Chassis dieser Welt kann dieses PS-Handicap kompensieren", weiss der Österreicher. "Ausserdem wurden unsere Chancen vom Aerodynamik-Reglement her so verstümmelt, dass Konstrukteur Adrian Newey seine Talente am Frontflügel nicht mehr entfalten kann. Dazu haben wir schon den vierten Motor verbraucht. Also werden wir in der Startaufstellung zurückversetzt. Was muss noch alles passieren, damit man die Lust verliert?"
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