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Ferrari von Vettel & Räikkönen: Entwicklung zu träge?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel in seinem Ferrari

Sebastian Vettel in seinem Ferrari

Kein Team hat seit 2014 einen so enormen Schritt getan wie Ferrari. Aber in Silverstone war Sebastian Vettels und Kimi Räikkönens Auto von Mercedes so weit entfernt wie im März. Wieso?

Im Frühling sah alles nach der grossen Renaissance von Ferrari aus: vielversprechende Leistungen bei den Wintertests, auf Anhieb Podestplatz mit Sebastian Vettel beim WM-Auftakt in Australien, dann der fabelhafte Sieg in Malaysia. Aber schon damals vermutete Teamchef Maurizio Arrivabene: «Vielleicht ist dieser Sieg zu früh gekommen.»

Was dann passierte: Die Erwarten sind gestiegen, aber der Abstand zu Mercedes ist nur teilweise gefallen.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff argwöhnt: «Wir haben das volle Potenzial von Ferrari selten gesehen. Ich erkenne Ansätze zu Speed, die uns sehr wachsam halten müssen.»

Und dennoch – in Silverstone war Ferrari so weit von Mercedes weg wie beim Saisonbeginn im Albert-Park von Melbourne. Wieso?

Maurizio Arrivabene war in England sichtlich unzufrieden, trotz des dritten Platzes von Sebastian Vettel: «Ich sehe unser Glas halb leer. Der Regen hat uns geholfen. Hätten wir einen normalen Grand Prix auf trockener Bahn gehabt, dann würde das Ergebnis komplett anders aussehen. Wenn wir nach vorne kommen wollen, dann müssen wir die Ärmel hochkrempeln und am Problem arbeiten.»

Das Problem gemäss des Italieners: «Es ist aber kein Geheimnis, dass wir auf den Geraden zu langsam waren, aber in den Kurven keine Zeit gewonnen haben. In Barcelona war das mehr oder weniger die gleiche Geschichte. Es gibt eben Strecken, die kommen uns eher entgegen, und es gibt Pisten, wo wir uns schwer tun. Wir müssen es schaffen, dass wir an den Schwächen arbeiten, ohne die Stärken zu verlieren.»

Für Arrivabene ist das also auch eine streckenspezifische Angelegenheit, aber das würde in der Form von Silverstone bedeuten: in Spa-Francorchamps und Suzuka dürfte Mercedes ähnlich stark sein, weil diese beiden Pisten jener in England von der Pistencharakteristik her nahe kommen.

In Italien kursiert der Verdacht: Stagniert die Entwicklung des Modells SF15-T. Entwickelt Mercedes wenn nicht schneller, so doch effizienter?

Schlimmer noch: in der Form von England muss sich Ferrari auch mit Williams herumschlagen. Williams wie Mercedes schaffen es besser, die härteren Reifenmischungen schneller zum Funktionieren zu bringen.

Inzwischen wird in Frage gestellt, ob der Weg beim Design der Vorderachse (Zugstrebenprinzip) nicht der falsch sei. Es fällt jedenfalls auf, dass kein anderer Rennstall sich für diese Lösung entschieden hat, alle anderen Teams arbeiten bei ihren Wagen mit Schubstreben-Aufhängung vorne.

Am Entwicklungs-Speed von Ferrari kann niemand etwas aussetzen: Maurizio Arrivabene spielte nach dem Rennen im Interview herunter, wie viele neuen Teile Ferrari mithatte und ob die vielleicht nicht wie gewünscht eingeschlagen hätten, aber ein neuer Frontflügel oder neue Bremsbelüftungen sowie ein verbesserter Unterboden, das bringt nicht jeder Rennstall zum neuen Rennen.

Fakt ist: das grosse Aero-Paket von Spanien und der verbesserte Motor ab Kanada haben zusammen nicht den grossen Schritt direkt in den Windschatten der Silberpfeile gebracht, den sich die Fachkräfte in Maranello erhofft hatten. In der Form von England ist das Saisonziel von drei Siegen in weiter Ferne.

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