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Nick Chester (Lotus): Zwei Motorentypen? Nur Probleme

Von Mathias Brunner
Nick Chester von Lotus

Nick Chester von Lotus

Der Technikdirektor des Lotus-Rennstalls (2016 wieder als Renault-Werksteam unterwegs) bezweifelt, dass zwei Motorenkonzepte für den Formel-1-Sport den richtigen Weg weisen.

FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wollen handeln. Unter dem Motto «lieber spät als nie» wollen sie für finanzgeplagte Rennställe eine kostengünstige Motoralternative ermöglichen.

FIA-Chef Todt erklärte uns dazu in Mexiko: «Die Einführung der neuen Motoren war schmerzhaft, viele haben sich beispielsweise über den Sound beschwert. Aber wir fanden, es ist Zeit, dass die Formel 1 wieder Vorreiter sein soll, daher der Schritt zur Hybrid-Technik. Die Autohersteller fanden das auch prima. Dann aber stellte sich ein Problem: Die Motoren wurden für die weniger wohlhabenden Teams zu teuer. Gegen die Geldverteilung in der Formel 1 können wir als FIA nichts tun. Wir finden sie ungerecht, aber das ist Sache der kommerziellen Rechtehalter. Wir können aber das Reglement beeinträchtigen, um etwas mehr Balance zu erreichen, und genau das tun wir im Moment.»

Der Franzose weiter: «Wir haben also bei der letzten Sitzung der Strategiegruppe vorgeschlagen, Mittel und Wege zu finden, kostengünstigere Motoren zu haben, dieser Vorschlag wurde mit grosser Mehrheit angenommen. Aber das ist nur ein Vorschlag, der muss nun zur Formel-1-Kommission. Findet er dort Anklang, wird er vom FIA-Weltrat abgesegnet. Ich fand es dann sehr enttäuschend, dass Ferrari von seinem Veto-Recht gemacht hat. Also werden wir – als aus unserer Sicht einzige Option – eine Ausschreibung für einen kostengünstigen Motor machen, der es einem Team erlaubt, zu einem machbaren Preis konkurrenzfähig mitzufahren.»

Wir leben aber nicht mehr in Zeiten, als Formel-1-Rennställe ein Chassis zimmerten, dann bei Cosworth einen Motor abholen konnten, bei Hewland ein Getriebe und auf ging’s an die Rennstrecken!

Der grösste Einwand gegen den Billig-Turbo: Es handelt sich um ein anderes Konzept, wie will der Autoverband eine Chancengleichheit hinbekommen?

Mit solchen Gedanken befasst sich auch Lotus-Technikdirektor Nick Chester. Der Engländer sagt vor dem Brasilien-GP-Wochenende: «Wir handeln uns hier potenziell eine Menge Probleme ein. Denn de facto läuft das auf eine Zweiklassengesellschaft in der Formel 1 hinaus. Ich halte es für eine enorme Herausforderung, Chancengleichheit zu garantieren. Bei Motoren mit unterschiedlicher Charakteristik ist das extrem schwierig.»

Der Schweizer Sky-Formel-1-Experte Marc Surer wittert: «Im Grunde läuft die ganze Diskussion jetzt auf einen Machtkampf hinaus. Ich glaube, der FIA und auch Bernie Ecclestone ist klar geworden, dass die Hersteller zu viel Macht gewonnen haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die angekündigte Einführung eines Alternativmotors oder eines Billig-Turbo nur ein Druckmittel ist, um letztlich das zu erreichen, was eigentlich alle wollen – eine Formel 1 mit nur einer Art von Antriebseinheiten, aber zu günstigeren Konditionen. Die Zweiklassengesellschaft müsste gar nie kommen.»

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