Mercedes: Hamilton und Rosberg – diese Strafe droht

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Kanada

Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Kanada

​Noch immer rätseln Formel-1-Fans auf der ganzen Welt: Wie reagiert die Mercedes-Führung, wenn es zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg erneut kracht?

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat seinen Piloten im Rennwagenwerk von Brackley noch einmal dargelegt: «Sobald sie auf der Strecke sind, haben sie eine gewisse Verantwortung. Daher haben wir auch formuliert – wie das ausgeht, das liegt jeweils in euren Händen. Wir hatten jetzt einfach zu viele Situationen, in welchen das schief gegangen ist, drei Vorfälle in fünf Rennen, also mussten wir etwas unternehmen, um das wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wir sehen das so: Sie fahren jetzt unter gelber Karte. Und ihr wisst alle, was bei einer zweiten gelben Karte passiert.»

Jeder Knirps weiss das: Bei einem weiteren groben Foul wird aus der zweiten gelben Karte eine rote, also Platzverweis. Aber Toto Wolff will sich nicht dazu äussern, was bei der roten Karte in der Formel 1 passiert. «Die Frage ist berechtigt, aber mir geht das zu sehr ins Detail. Nur so viel: Wenn so etwas nochmals passiert, und das wissen die Fahrer, dann hat das für den Piloten eine ziemlich negative Auswirkung.»

Aus Mercedes-Kreisen ist zu vernehmen: Eine Geldstrafe wird es nicht geben. Der Grund dafür ist ganz einfach: Wer im Jahr 20 Millionen Euro verdient, den kratzt es schlicht nicht, ob er eine oder zwei Millionen davon als Strafe abgeben muss. Das sportliche Ziel geht vor.

Nein, es müsste eine Massnahme sein, die richtig weh tut, und einen echten Racer schmerzt nur eines – zuschauen müssen.
Wenn wir also in unserem Denkmodell davon ausgehen, dass eine erneute Kollision automatisch den Gang zur Strafbank bedeutet, dann stellen sich zwei weitere Fragen: Wie wird die Schuldfrage geklärt?

Und wer soll für den Sünder einsteigen?

Zunächst zur Schuldfrage.

Generell gilt als Rennsportfaustregel: Der Mann auf der Innenbahn hat Vorfahrt. Das fand in Österreich auch Nico Rosberg. «Ich hatte dort das Recht, mich zu verteidigen.» In Kanada liess Hamilton seinen Dauergegner auf der Aussenbahn verhungern, das war kurz nach dem Start in der ersten Kurve. Damals kam es zu einer Berührung Rad an Rad, Rosberg blieb im Rennen, fiel aber zurück. In Japan und Austin 2015 ging Rosberg auf der Aussenbahn vom Gas, um Schlimmeres zu verhüten.

Aber verblüffenderweise sagt Toto Wolff zur Schuldfrage: «Wir haben in Österreich festgestellt, dass es keinen Sinn macht, die Schuldfrage zu klären, denn das ist nie eine eindeutige Sache. Es ist nie 100-prozentig die Schuld des einen Fahrers, das Verhältnis kann im extremsten Fall bei 49 zu 51 Prozent liegen. Und ich habe jetzt wirklich genug von diesen Diskussionen am Montag und Dienstag nach den Rennen, in dem eine Gruppe von intelligenten Ingenieuren herauszufinden versucht, wer wieviel Schuld an einem Zwischenfall trägt. Wir haben damit aufgehört, denn letztlich braucht es immer zwei zum Tango.»

Wolff ist intelligent genug zu wissen: Scheppert es erneut, und er setzt Rosberg auf die Strafbank, dann geht das gleiche Geschrei los wie wenn Hamilton einmal aussetzen müsste. Fehlen dem einen Piloten am Ende der Saison im WM-Kampf dann die Punkte, die er beim Aussitzen verloren hat, wird jeder Mercedes zum Vorwurf machen: Ihr habt damals das Titelrennen entschieden, die schlimmste Form der Stallorder.

Daher kann es für Mercedes nur eine Lösung geben.

Haben wir, theoretisch, am Sonntag von Silverstone erneut eine Kollision, dann müsste die einzig gerechte Lösung so aussehen – der eine Fahrer schaut in Ungarn zu, der andere in Hockenheim. Von mir aus kann Mercedes eine Silbermünze werfen, um zu entscheiden, wer wo schmollen darf.

Aber wer würde für Hamilton oder Rosberg den Silberpfeil lenken?

Natürlich jener Mann, der schon GP-Erfahrung hat und auch schon im Silberpfeil sass: Pascal Wehrlein.

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