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Felipe Nasr: Besuch beim Präsidenten sorgt für Wirbel

Von Rob La Salle
Felipe Nasr: «Sponsoring ist für jeden Sportler wichtig»

Felipe Nasr: «Sponsoring ist für jeden Sportler wichtig»

Nachdem Sauber-Pilot Felipe Nasr dem Präsidenten Brasiliens, Michel Temer, einen Besuch abgestattet hat, muss er klarstellen, dass er mit der umstrittenen Visite politisch nicht Partei ergreifen wollte.

Eigentlich ist es nichts Ungewöhnliches, dass Athleten die Staatsoberhäupter ihrer Heimatländer besuchen. Im Falle von Felipe Nasrs Stippvisite beim brasilianischen Präsidenten Michel Temer wurde hinterher trotzdem diskutiert. Wollte der Formel-1-Star damit seine Unterstützung für den umstrittenen Politiker signalisieren?

Denn Temer sitzt nur aus einem Grund an der Spitze des Landes: Die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff, die der linken Arbeiterpartei «Partido dos Trabalhadores» angehört, wurde am 12. Mai 2016 für 180 Tage vom Amt suspendiert, damit der Bundessenat mögliche Amtsverfehlungen der 68-Jährigen untersuchen konnte.

Konkret werden der Politikerin Manipulationen von Haushaltsplänen vorgeworfen, die sie zwecks Überbrückung kurzfristiger Engpässe genutzt haben soll. Als Vizepräsident übernahm Temer die Regierungsgeschäfte für diese Zeit.

Besonders pikant: Der vorübergehenden Amtsenthebung der Präsidentin ging ein Koalitionsbruch von Temers Partei voraus, die von einigen als Staatsstreich bezeichnet wurde, weil klar war, dass Temer das Amt erben würde. Durch die gescheiterte Regierungskoalition waren Rousseff vor der Suspendierung auch die Hände gebunden, sie brachte kaum mehr eigene Gesetze durch den Kongress.

Hinzu kommt: In einer direkten Wahl werden dem 75-jährigen Temer keine Chancen auf das Präsidentenamt eingeräumt: In Umfragen kam er im Herbst 2015 noch auf knapp zwei Prozent. Der Unmut vieler Wähler zeigte sich auch bei der Eröffnungszeremonie für die Olympischen Sommerspiele in Rio. Dort wurde Temer bei seinem Auftritt lauthals ausgebuht.

Trotz aller politischen Querelen besuchte Nasr den Präsidenten, stellte hinterher aber gegenüber «O Estado de São Paulo» klar: «Ich war da nicht, um meine Unterstützung für irgendeine politische Seite zu zeigen. Ich war als Vertreter meines Landes da, um meinen Willen, dem Land zu helfen, Ausdruck zu verleihen.»

Und der Rennfahrer aus Brasilia erklärte: «Ich bin ein Repräsentant meines Landes, unabhängig davon, welche Partei regiert und ob ich die mag oder nicht mag.» Nasr verriet auch, dass er sich darüber gefreut habe, dass Temer wie er selbst auch libanesische Wurzeln habe.

Nasr, der von der Banco do Brasil unterstützt wird, die sich grösstenteils in staatlicher Hand befindet, weiss: «Sponsoring ist für jeden Sportler wichtig, nicht nur im Motorsport.» Er betonte aber auch, dass er bei seinem Präsidenten-Besuch nicht über die Möglichkeiten staatlichen Sponsorings gesprochen habe.

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