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Mikkel Jensen: «Schon beim Aussteigen 50 SMS»

Von Vanessa Georgoulas
Mikkel Jensen im Interview: Der siebte und letzte Champion im ADAC Formel Masters über die Tränen seines Vaters bei seinem Titelgewinn, sein persönliches Saison-Highlight und seine Pläne für 2015.
Mikkel Jensen, du hast nach dem zweiten Rennen auf dem Sachsenring den Meistertitel gewonnen. Was ging dir in diesem Moment durch den Kopf?

 Durch meinen grossen Punktevorsprung hatte ich gehofft, bereits am Sachsenring Meister zu werden. Dass es dann so perfekt mit einem Doppelsieg geklappt hat, ist ein wahrgewordener Traum. Es gibt nichts Besseres, als den Titel auf dem obersten Podestplatz zu feiern. Ich wusste bereits seit einiger Zeit, wie stark und schnell unser Auto ist. Also war klar: Wenn ich keine Fehler mache, ist mir der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Der Titelgewinn auf dem Sachsenring war deshalb keine grosse Überraschung. Als ich es aber wirklich geschafft hatte, folgte doch ein Gefühlsausbruch.

Bereits zur Mitte der Saison warst du Topfavorit auf den Meistertitel. Wie gross ist nun die Erleichterung, den Titel wirklich sicher zu haben?

Es war eine Last, die von meinen Schultern gefallen ist. Die Saison ist aber noch nicht vorbei. Ich wollte den Titel mit dem grösstmöglichen Vorsprung gewinnen. Daher werde ich in Hockenheim nochmal richtig angreifen. Ich habe noch nie drei Rennen an einem Wochenende gewonnen. Vielleicht gelingt mir das ja beim Saisonfinale. Zudem möchte ich meinen Fans und Sponsoren auch in Hockenheim zeigen, was ich kann.

Wie fielen die Reaktionen aus deinem Umfeld auf den Titelgewinn aus?

Es war einfach unglaublich! Als ich zurück an die Box kam, hatte ich bereits rund 40 Nachrichten auf Facebook und 50 SMS erhalten. Mein Vater war überglücklich. Das Team erzählte mir später, dass er bei meiner Zieldurchfahrt auf der Boxenmauer ein paar Tränen verdrückt hat.

Du hast diese Saison neun Rennen gewonnen, 14 Podiumsplatzierungen und acht Pole-Positions herausgefahren. Was macht dich so stark?

Wir hatten zu Saisonbeginn auch unsere Probleme und es entwickelte sich ein enger Kampf zwischen Maximilian Günther und mir. Das Rennwochenende am Red Bull Ring war ein Knackpunkt. Das war mit zwei Siegen und einem weiteren Podestplatz mein erfolgreichstes Wochenende 2014. Von diesem Moment wurde ich immer besser und damit auch entspannter.

Du sprichst den engen Kampf um die Spitze an. Nach dem Wochenende auf dem Lausitzring hattest du nur zwei Punkte Vorsprung, doch dann begann deine Erfolgsserie. Was hat sich nach diesem Wochenende für dich verändert?

Nach dem Lausitzring war mein Abstand zwar gering, das kam für uns aber nicht unerwartet. Wir wussten, dass andere Teams dort stärker sein würden. Ich habe mich nicht verrückt machen lassen und auf meine Chance auf dem Red Bull Ring gewartet. Mit dem Erfolg kommt gleichzeitig das Selbstbewusstsein. Rennfahren hat viel mit mentaler Einstellung zu tun. Wenn du einmal oben auf der Erfolgswelle schwimmst, scheint einfach alles zu funktionieren. Du steigst ins Auto und alles klappt von allein.

Was war dein persönliches Highlight in der Saison 2014?

Es ist sehr schwierig, ein besonderes Highlight herauszugreifen - die gesamte Saison war einfach wunderbar. Rückwirkend würde ich sagen, war es das Heimrennen meines Teams auf dem Red Bull Ring. Ich holte die Doppel-Pole, zwei Siege und fuhr im dritten Rennen von Startplatz acht noch bis auf Rang zwei.

Nimmst du besondere Erinnerungen aus dieser Saison im ADAC Formel Masters mit?

Ich werde versuchen, all diese wundervollen Eindrücke in meinem Kopf zu behalten. Wenn es irgendwie möglich wäre, würde ich gerne auch weiterhin bei meinem Team Neuhauser Racing bleiben. Aber ich muss weiterziehen. Ich werde sie aber auch in Zukunft auf jeden Fall besuchen. Wir planen diesen Winter bereits einen Skiausflug in Österreich. Sollten sie im kommenden Jahr in der ADAC Formel 4 starten, werde ich sicher das ein oder andere Mal dabei sein und ihnen unter die Arme greifen.

Wie wichtig ist die gute Atmosphäre im Team?

Das ganze Team ist wie eine zweite Familie für mich. Wenn ich am Freitag zum ersten Mal ins Teamzelt komme, fühle ich mich sofort zuhause. Auch zu meinem Teamkollegen Tim Zimmermann habe ich über dieses Jahr eine sehr gute Freundschaft aufgebaut und es macht Spass, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Was bedeutet es dir, für Neuhauser Racing den ersten Fahrertitel im ADAC Formel Masters erzielt zu haben?

Neuhauer Racing diesen Titel schenken zu können, bedeutet mir eine Menge. Ich weiss, dass mein Teamchef Hannes sehr stolz ist, zum ersten Mal die Meisterschaft gewonnen zu haben. Das perfekte Ende der Saison wäre natürlich, wenn ich noch dazu beitragen könnte, dass wir auch zum ersten Mal in der Teamgeschichte die Teammeisterschaft gewinnen.

Nun bist du Meister im ADAC Formel Masters. Wie geht es in der kommenden Saison für dich weiter?

Fix ist noch nichts, aber ich visiere die FIA Formel 3 Europameisterschaft oder die GP3-Serie an. Wir stehen in Gesprächen mit einigen Teams und suchen noch nach der besten Option.

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