Sandra Mollema: «Für mich beste Zeit meiner Karriere»
Sandra Mollema und Markus Brandhofer 2022 vor ihrem ersten gemeinsamen Rennen in Osnabrück
Mit fünf Titelgewinnen in der Grasbahn-Seitenwagen-Europameisterschaft ist Sandra Mollema, Spitzname Sammy, als Beifahrerin unerreicht. Im Boot ihres Landsmanns William Matthijssen wurde sie 2016, 2017, 2018 und 2019 Europameister. 2020 und 2021 fiel die EM wegen Corona aus.
Nachdem Matthijssen seine aktive Karriere beendet hatte, wechselte Mollema 2022 ins Team von Markus Brandhofer. 2023 wurden Brandhofer/Mollema beim Finale in Bad Hersfeld Europameister.
Der 47 Jahre alte Brandhofer aus dem oberbayerischen Gaißach ist voll des Lobes über seine Beifahrerin: «Sandra ist eine Top-Beifahrerin. Ich bin mit ihr sehr gut zurecht gekommen. Vor allem war sie immer zuverlässig und stets gut gelaunt.»
Markus’ Frau Martina schwärmt ebenfalls von der Niederländerin: «Unser Verhältnis zu Sandra war nicht nur freundschaftlich, sondern schon eher familiär. Wir sind alle sehr traurig, dass sie jetzt aufhört. Aber sie ist noch jung und hat schon viel Zeit auf den Rennbahnen verbracht. Sie will jetzt noch andere Sachen erleben, wo wir auch voll und ganz dahinter stehen.»
SPEEDWEEK.com sprach jetzt mit Sandra Mollema über Vergangenheit und Zukunft.
Sandra, wie bist du zum Bahnsport gekommen? Wann war das und warum gerade Seitenwagen?
Nun, ich war früher einmal mit meinem Vater beim Grasbahnrennen in Loppersum. Dort haben wir das Rennen angeschaut und danach hat mich mein Vater gefragt, ob er für mich ein Solo-Motorrad kaufen sollte. Aber weil das dann viel zu teuer war, hat Papa gefragt, ob ich mal mit Raymond de Rooy im Gespann mitfahren möchte. Tja und nach dem ersten Training war mir klar, das dies mein Ding ist.
Bei welchen Fahrern bist du in den Seitenwagen als Beifahrerin unterwegs gewesen?
Ich bin angefangen mit Raymond de Rooy. Als der dann aufgehört hat, bin ich eine Saison mit William Mathijssen gefahren, da seine eigentliche Beifahrerin, seine Schwester Nathalie, schwanger war. Danach bin ich mit dem Franzosen Christophe Grenier gefahren. Als Nathalie Mutter wurde und aufgehört hat mit dem Sport, bin ich wieder bei William ins Boot gestiegen. Nach der Corona-Pause hatte Markus Brandhofer keinen Beifahrer mehr und so sind dann wir über eine Facebook-Anfrage zusammen gekommen.
Das war 2022, nicht wahr?
Ja, wir sind beim Grasbahnrennen auf der Nahner Waldbahn in Osnabrück zum ersten Mal zusammen gestartet und haben da auch gleich gewonnen.
Ich nehme an, mit William Matthijssen war deine erfolgreichste Zeit, oder?
Ja, mit William bin ich insgesamt fünf Mal holländischer Meister und vier Mal Grasbahn-Europameister geworden. Mit Markus bin ich deutscher Vizemeister und 2023 in Bad Hersfeld Europameister geworden.
Wie hat es dir im Team Brandhofer gefallen?
Oh, es hat mir sehr gut gefallen. Das waren vier super Saisons mit Markus. Das hat nicht nur Spaß gemacht, wir sind auch sehr erfolgreich gewesen. Im Team Brandhofer zu sein, war für mich die beste Zeit meiner Karriere.
William und Markus sind sehr unterschiedliche Typen. Was kannst du uns darüber sagen?
Beide Fahrer haben ihre eigenen Qualitäten. Beide sind sehr gute Seitenwagen-Piloten und ich habe mit ihnen und den Teams viel Spaß gehabt.
Wärst du auch gerne mal selbst Gespann gefahren, also am Lenker sitzend?
Hahaha, selbst fahren ist keine gute Idee, weil ich immer zu schnell sein will. Nein, meine Qualitäten sind auf der rechten Seite des Fahrers im Seitenwagen.
Du warst zuletzt einige Male verletzt. Hat das deine Entscheidung aufzuhören mit beeinflusst?
Meine Verletzungen im vergangenen Jahr haben nichts damit zu tun, dass ich jetzt aufhöre. Ich bin 23 Jahre Rennen gefahren und möchte mir in Zukunft auch gerne noch viele andere Sachen in der Welt anschauen. Der Bahnsport kostet so viel Zeit und man ist in der Saison viele Wochenenden an der Bahn. Ich habe alles erreicht, was ich mir als Beifahrerin wünschen konnte und ich denke, das Leben ist zu kurz, nur um Rennen zu fahren.










