Chaos in Schleiz – IDM gestrichen

Von Esther Babel
Nichts geht mehr in Schleiz

Nichts geht mehr in Schleiz

Der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Strecke in Schleiz eskaliert. Alle Traditionsveranstaltungen wurden abgesagt. IDM-Promoter sucht Alternative.

Der Zoff in Schleiz um die Anzahl der Lärmtage schwelt schon seit Jahren. Leider haben es die Gegner und Befürworter der Strecke nicht geschafft, sich an einen Tisch zu setzen und die Lage zu klären. Momentan schaut zwar alles auf Bernd Reisse, der Anwohner hatte erfolgreich gegen die Regelung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz geklagt, doch der Schleizer steht nicht alleine da. Allerdings sind in Deutschland keine Sammelklagen erlaubt. Reisse wird von weiteren Anwohner aus Schleiz und Oberböhmsdorf und auch von der Partei der Freien Wähler bei seinem Anliegen unterstützt.

Die beiden veranstaltenden Vereine in Schleiz haben beschlossen, aufgrund der Rechtsunsicherheit keine internationalen Rennen in diesem Jahr durchzuführen. Die IDM und die Seitenwagen-WM gastieren 2013 nicht mehr in Thüringen. Der MSC Schleizer Dreieck als IDM-Veranstalter sowie der AMC Schleizer Dreieck als Organisator des Seitenwagen-WM-Laufs haben der Betreibergesellschaft mitgeteilt, dass sie 2013 ihre Events nicht auf die Beine stellen.

Thomas Walther, IDM-Supersportpilot und selbst Schleizer bringt das zum Ausdruck, was viele andere denken. «Wir wollten in diesem Jahr 90 Jahre Schleiz feiern», erinnert er. «Hätte man sich da nicht zusammenreissen und eine gemeinsame Lösung finden können? Das ist traurig. Viel Hoffnung habe ich nicht mehr.»

In leichte Bedrängnis gerät auch der neue IDM-Promoter unter der Regie von Josef Hofmann, Josef Meier und Bert Poensgen. «Das hat sich leider angekündigt», erklärt Hofmann die Lage um die Schleiz-Absage. «Einen anderen Kenntnis-Stand habe ich zurzeit auch nicht. Allerdings wollen wir in diesem Jahr acht IDM-Rennen fahren. Eventuell müssen wir auf einer der aktuellen IDM-Strecken zwei Mal fahren. Die Entscheidung von Schleiz liegt nicht in unserer Macht und wir können jetzt nur reagieren. Wir als IDM-Promoter finden diese Entwicklung sehr schade. Die Veranstaltung war zwar immer mit vielen Kompromissen behaftet, doch die Organisation war gut und die IDM-Rennen auf dem Schleizer Dreieck waren ein absoluter Publikumsmagnet.»

«Gegen die IDM hat ja hier keiner was», beschreibt Thomas Walther die Atmosphäre in Schleiz. «Man müsste eben nur das Problem mit den Lärmtagen klären. Es gibt ja wohl demnächst noch ein Gespräch. Aber ich glaube nicht, dass die sich noch einigen. Selbst wenn sich das mit den Lärmtagen regelt, ist das zweite Problem, ob der Veranstalter die IDM finanziell stemmen kann. Ich bin sonst ein positiver Mensch, aber was hier in Schleiz abgeht…Die unterhalten sich  nur noch über die Anwälte und das kann nicht funktionieren. Es gibt soviel Streit zwischen den Parteien, da blicke ich nicht mehr durch.»

Zitate aus der ortsansässigen «Ostthüringer Zeitung» vom 19.1.2013:

Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD), der gleichzeitig auch Pressesprecher der Betreibergesellschaft ist und Gespräche mit dem Kläger zu einem aussergerichtlichen Vergleich führt, lässt wissen, dass nach dem aktuellen Richterspruch eine rechtssicher gültige alte Genehmigung vorliege für 38 Tage Motorsport statt der zuvor geltenden 18 Veranstaltungstage, gegen die Reisse 2012 erfolgreich geklagt habe. Die 38 Tage gliedern sich in neun Tage für Motorradwettbewerbe mit nichtstrassenzugelassenen Motorrädern, also Rennmaschinen, und 29 Tage für Fahrzeuge mit Strassenzulassung. Für die neun genehmigten Renntage mit Rennmotorrädern und Seitenwagen gäbe es zudem eine Minutenbegrenzung für Rennen und Pflichttrainings. Sonnabends dürfen 340 Minuten gefahren werden, an Sonntagen nur 180 Minuten.

Dass die Verhandlungen weitergehen werden, ist sich Thomas Frotscher (Freie Wähler) sicher. «Am kommenden Freitag sind der Kläger und wir zu Gesprächen mit der Betreibergesellschaft ins Rathaus eingeladen.» Man arbeite an einer Einigung, sagt Frotscher, die allerdings voraussetze, dass alle Beschlüsse, die eine Permanenz und Umverlegung der B 2 zum Ziel haben, aufgehoben werden müssen. «Dann können wir über alles verhandeln, ob nun neun, zwölf oder 13 Tage Traditionsveranstaltungen.»

 

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