Dynavolt-MotoE: Randy Krummenacher statt Aegerter?
Randy Krummenacher vor der Intact-Hospitality in Misano
Das deutsche Dynavolt Intact-MotoE-Team hat in den ersten vier Jahren im MotoE-Weltcup ausschließlich Schweizer Fahrer eingesetzt. 2019 saß der Zürcher Jesko Raffin auf der Energica Corse, dann drei Jahre lang Domi Aegerter, die die Elektro-Rennserie von 2020 bis 2022 auf den Plätzen 3, 2 und 1 abschloss, in der vergangenen Saison drei Laufsiege erbeutete und bei zehn der zwölf Wettkämpfe auf dem Podest landete.
Weltcup-Sieger Aegerter hat aber schon bei Saisonmitte angekündigt, dass er der MotoE nach 2022 den Rücken kehren wird, da er nach zwei Supersport-WM-Jahren in die Superbike-WM aufsteigen wollte und dann keine Kapazitäten mehr für eine zweite Rennserie haben würde.
Inzwischen hat der Supersport-Weltmeister von 2021 und aktuelle WM-Leader (74 Punkte vor Baldassarri) aus dem Ten-Kate-Yamaha-Team für die SBK 2023 einen Vertrag beim werksunterstützten GRT-Yamaha-Team von Mirko Giansanti unterzeichnet, für das in der laufenden Saison Garrett Gerloff und Kohta Nozane unterwegs sind.
Seit dem vergangenen Juli schaute sich deshalb Dynavolt-Teammanager Jürgen Lingg um einen Ersatzfahrer um. Der 32-jährige Zürcher Oberländer Randy Krummenacher zählte bald zu den ernsthaften Kandidaten. «Krummi» war zuerst im deutschen ADAC-Junior-Cup auf dem Aprilia 125-Zweitakter erfolgreich, dann kam er mit Red Bull-KTM in die 125er-WM und sicherte sich in Barcelona 2007 einen dritten GP-Platz.
Auch in der Moto2-WM mischte er regelmässig vorne mit, erkämpfte 2011 Platz 4 auf dem Sachsenring und Rang 5 beim Catalunya-GP. die besten Ergebnisse. Nach fünf Jahren nahm Krummenacher Abschied von der Moto2-WM und gewann 2019 (im Jahr nach Cortese) auf Yamaha die Supersport-Weltmeisterschaft.
Krummenacher verhandelte beim Misano-GP persönlich als Gast von IntactGP mit Jürgen Lingg. Beim Valencia GP ist durchgesickert, dass «Krummi» die besten Chancen auf die Nachfolge von Domi Aegerter hat.
Die MotoE wird 2023 zur Weltmeisterschaft mit 16 Rennen aufgewertet. Nach vier Jahren wird Energica als Lieferant der Einheits-Motorräder von Ducati abgelöst.
Randy Krummenacher schwieg auf Anfrage von SPEEDWEEK.com beharrlich zu seinen MotoE-WM-Chancen.
Beim San-Marino-GP ließ er allerdings durchblicken: «Ich habe in Misano ein gutes Gespräch mit Jürgen Lingg gehabt.»
Dass er nichts verlernt hat, bewies Krummenacher 2022 in der Italienischen Superbike-Meisterschaft (CIV) auf einer R1-Yamaha des Keope Motor Teams. «Ich habe wegen Corona das erste CIV-Rennen verpasst, beim zweiten habe ich mir das Wadenbein gebrochen», schilderte Randy. «Erst in Misano war ich fit, da ist mir Platz 3 gelungen.»
In Mugello besiegte er danach sogar den Ducati-MotoGP-Testfahrer Michele Pirro und holte sich im Regen das Punktemaximum.
Dynavolt hat bei der Dorna für 2023 sogar einen zweiten MotoE-Startplatz beantragt. Projektleiter Nicolas Goubert war aber bisher nicht in der Lage, eine «Entry List» für die kommende Saison vorzulegen, weil sich zu viele Teams noch auf Fahrersuche befinden.
Der provisorische MotoE-Kalender 2023
13. und 14. Mai: Le Mans/Frankreich
10. und 11. Juni: Mugello/Italien
17. und 18. Juni: Sachsenring/Deutschland
24. und 25. Juni: Assen/Niederlande
05. und 06. August: Silverstone/GB
19. und 20. August: Red Bull Ring/Österreich
02. und 03. September: Catalunya/Spanien
09. und 10. September: Misano/Italien
Die MotoE-Tests 2023
06. bis 08. März: Jerez/Spanien
03. bis 05. April: Catalunya/Spanien