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Pit Beirer (KTM): «Erstes Bike mit Triumph noch 2017»

Von Günther Wiesinger
Bei KTM wird immer noch reiflich überlegt, ob für 2018 ein bis zwei Moto2-Kundenteams ausgerüstet werden. Einiges spricht dagegen, manches dafür.

KTM beteiligt sich in der Saison 2017 erstmals werkseitig an allen drei Klassen der Motorrad-GP-Weltmeisterschaft, als einziger Hersteller auf der Welt.

In der Moto3-WM gab es in diesem Jahr erst einen Sieg zu feiern (Andrea Migno in Mugello), aber in der Moto2-Klasse übertrifft der Portugiese Miguel Oliveira, der im Vorjahr im Kiefer-Team auf der Kalex auf keinen grünen Zeig kam, bei weitem alle Erwartungen.

Der Red Bull-KTM-Pilot ist WM-Dritter, auf dem Sachsenring verpasste er den ersten Moto2-Sieg für KTM nur um 0,065 Sekunden gegen den souveränen WM-Leader Franco Morbidelli, der 2017 schon sechs von neun Rennen gewonnen hat.

«Was bei uns in der Moto2 gleich zum Auftakt bei den ersten Rennen passiert ist, war sicher ein bisschen übertrieben, das hat kein Mensch erwartet. Wir hatten dann ein paar schwächere Rennen, da wurde versucht, das Motorrad in eine andre Richtung abzustimmen, was uns ergebnismäßig eher nichts gebracht hat. Wir befanden uns dann näher an der Realität, aber Miguel machte zu jeder Zeit einen Superjob.»

Bei KTM wird immer noch überlegt, ob 2018 Moto2-Maschinen an Kundenteams ausgeliefert werden sollen.

Ein Kunde könnte das Südmetall Schedl-Team mit Philipp Öttl werden. Für einen einzelnen Fahrer wäre der Aufwand überschaubar, auch 2017-Motorräder könnten eingesetzt werden.

Weitere mögliche Kunden: Auch SKY VR46 (Bagnaia, Manzi) und Garage Plus Interwetten (Lüthi, Raffin) zeigten Interesse.

«Es wäre für die weitere Entwicklung sicher besser, mit zwei oder drei Moto3-Teams zu arbeiten. Aber auch ein kleines, feines Zwei-Fahrer-Team hat seine Vorzüge», sagt Pit Beirer. «Bei KTM stand der Olympische Gedanke noch nie im Vordergrund. und einfach immer noch mehr Fahrer und noch mehr Teams in der WM auszurüsten, das ist alles sehr nett. Aber es nützt uns nichts, wenn wir uns breit aufstellen und an der Spitze nichts gewinnen. Deshalb müssen wir wachsam bleiben und aufpassen, dass wir uns nicht überladen. Es gibt so tolle Kontakte, so tolle Fahrer, so tolle Teamchefs. Wir möchten am liebsten alle haben. Aber es geht halt irgendwo nicht. Deshalb überlegen wir uns sorgfältig, ob wir ein zweites oder drittes Moto2-Team machen können. Wir wollen ja, aber die Kapazität muss vorhanden sein. Und es muss Sinn machen. Es muss bei den Teams und Fahrern das Potenzial vorhanden sein, um mit den Jungs um die Top-5 oder Top-3-Positionen fahren zu können. Damit man sich gegenseitig auch befruchtet.»

Natürlich beobachtet KTM auch aufmerksam die Aktivitäten mit den 765-ccm-Dreizylinder-Motoren von Triumph, die die Honda-CBR600RR-Triebwerke in der Moto2-WM 2019 ablösen werden. Die Hersteller haben bereits alle CAD-Daten und Abmessungen für die neuen Triple-Motoren erhalten.

Wann werden wir die erste Moto2-KTM mit einem Triumph-Motor auf der Piste sehen? Beirer: «Wir haben ein kleines Team bei WP Suspension installiert, das das Moto2-Projekt betreut. Wir sind froh, dass sie ein Team mit zwei Piloten so befeuern. Jetzt mussten wir ihnen sagen: 'Ihr müsst gleichzeitig ein neues Chassis für die Triumph-Motoren bauen.' Anderseits sollen wir womöglich für neue Kundenteams viel neues Material produzieren, das nach der Saison 2018 wegen des Motorwechsels in der WM nicht mehr verwendet werden kann. Wir würden also Material für ein bis zwei Kundenteams anfertigen, das nach einer Saison kein Mensch mehr brauchen kann. Deshalb sehe ich die Frage nach den zusätzlichen Moto2-Teams noch sehr kritisch. Aber wir versuchen natürlich, noch vor Jahresende ein neues Chassis mit einem Triumph-Motor auf der Strecke zu haben. Das ist ganz klar.»

Wer wird die Moto2-Testarbeit künftig erledigen? «Da gibt es momentan noch keine neuen Erkenntnisse Rocky Cardús macht für uns einen super Job beim Testen. Er sucht natürlich für nächstes Jahr einen Sitz in einem Rennteam, er will Rennen fahren. Wir haben mit allen unseren Testfahrern die Vereinbarung, dass sie bei uns aussteigen können und frei sind, wenn sie irgendwo ein tolles Angebot zum Rennfahren bekommen. Aber vorläufig gibt es für uns keinen Grund, einen anderen Testfahrer zu suchen», entgegnet Pit Beirer.

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