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Tom Lüthi: MotoGP-Pläne für 2018 begraben

Von Günther Wiesinger
Für den Schweizer Tom Lüthi (30) bietet sich für 2018 kein vielversprechender MotoGP-Platz an. Sein Manager Dani Epp will zuerst einmal mit Lüthi die Moto2-WM gewinnen.

Thomas Lüthi, 30 Jahre alt und aktueller Moto2-WM-Zweiter, wird auch nach der Saison 2017 nicht in die MotoGP-Klasse aufsteigen.

Der Schweizer Daniel M. Epp entdeckte Tom Lüthi 2002 in der IDM 125, brachte ihn mit 15 Jahren mit seinem tschechischen Elit-Honda-in die 125-ccm-Weltmeisterschaft, gewann mit ihm 2005 den WM-Titel und begleitete ihn dann mit Aprilia-RSA-Werksmaschinen drei Jahre in der 250er-WM (2007 bis 2009), ehe 2010 der Umstieg in die Moto2-WM erfolgte und er seinen Fahrer Ende der Saison 2014 ins CarXpert-Team von Olivier Métraux dirigierte.

Dort absolviert Lüthi jetzt die dritte Saison, die dritte auf Kalex. 2010 fuhr er eine Moto2-Moriwaki, dann vier Jahre lang eine Suter MMX2.

SPEEDWEEK.com hat sich mit Lüthis Manager Dani Epp über einen möglichen Aufstieg in die MotoGP-WM unterhalten.

Dani, in den letzten Wochen ist Tom Lüthi bei zwei MotoGP-Teams in Betracht gezogen worden. Zuerst bei LCR-Honda, vor zwei Wochen hat auch bei Marc VDS-Teammanager Michael Bartholemy seinen Namen erwähnt. Wie sehen die Aussichten aus? Oder gibt es andere MotoGP-Möglichkeiten für Tom?

Die Situation ist die: Tom ist sehr interessiert, in die MotoGP aufzusteigen, wann auch immer. Aber wenn, dann mit vernünftigem Material in einem vernünftigen Team. Das ist nichts Neues.

Wir sind mit dem Garage-Plus-Interwetten-Team in einer Mehr-Jahres-Situation. Wir sind eigentlich für 2018 mit dem Team und mit Olivier Métraux komplett fix für die Moto2-WM eingeplant.

Ein Aufstieg in die MotoGP ist durchaus vorgesehen. Es bestehen auch Ideen und Pläne, diese Absicht mittelfristig mit dem Schweizer Team irgendwie zu machen.

Natürlich reden wir mit den Leuten in der MotoGP, auch wenn wir einen Vertrag für die Moto2-WM 2018 haben. Das ist ja auch spannend.

Aber es viel ich weiß ist keiner der erwähnten Plätze im Moment konkret frei. Weder bei LCR noch bei Marc VDS. Denn dort sind Nakagami beziehungsweise Miller im Gespräch.

Das Gerücht, dass Miller bei VDS weggeht, hat sich bisher überhaupt nicht bewahrheitet. Er hat noch nirgends unterschrieben.
Für Tom ist auf jeden Fall weder bei LCR noch bei Marc VDS ein Platz frei.

Du hast gegenüber LCR-Teamchef Lucio Cecchinello durchblicken lassen, dass man aus dem Moto2-Vertrag aussteigen könnte. Ein gewissenhafter Manager lässt ja eine Klausel reinschreiben, wonach man bei einem MotoGP-Angebot weggehen kann?

Ja, das ist normalerweise schon so. Aber in unserem konkreten Vertrag ist das nicht vereinbart.

Als wir vor drei Jahren mit Olivier Métraux und Fred Corminboeuf zusammengekommen sind, bestand immer die Absicht, mittelfristig Moto2 zu fahren und langfristig MotoGP. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Im Prinzip ist die Idee da. Aber es ist nicht immer ganz einfach. Klar, es gibt die Möglichkeit, bei einem existierenden Team mit einem Joint Venture einzusteigen... Wir beschäftigen uns mit dieser Angelegenheit.

Aber die existierenden Kundenteams haben Verträge mit der Dorna bis Ende 2021. Und momentan sehe ich kein Team, dem es finanziell wirklich dreckig geht. Wer würde da in Frage kommen? Gresini, Avintia, Aspar?

Aspar wäre ein Kandidat. Auch bei LCR-Honda war für 2018 lange Zeit ungewiss, ob der zweite Fahrer finanziert werden kann. Deshalb ist er im Gespräch gewesen.

Ich kenne das Geschäft. Ich habe 2010 ein MotoGP-Honda-Team mit Interwetten und Hiroshi Aoyama betrieben. Ein Budget kann nach einem Jahr wieder weg sein; dann ist alles wieder anders.

Es wird immer Möglichkeiten geben.

Aber ich bin bei diesen Plänen nicht im Lead. Eigentlich ist das Moto2-Team von Tom am Zug.

Zusammengefasst: Tom Lüthi wird im September 31 Jahre alt, er wird aber weiter Moto2 fahren?
 

Das sieht so aus. Man soll niemals nie sagen. Aber im Moment habe ich keine konkrete, realisierbare Möglichkeit.

Es kommt noch etwas dazu: Natürlich will Tom eindeutig einmal aufsteigen. Man hätte ihn schon lang einmal mit Biegen und Brechen irgendwann einmal hochbekommen können.

Anderseits: In der laufenden Saison sind wir gerade WM-Zweiter. Es fehlt ein Bisschen was, um den Titel zu holen. Trotzdem ist es in diesem Jahr möglich, es wird auch 2018 möglich sein.

Der Titel in der Moto2-WM ist eine wichtige Zielsetzung. Den wollen wir hinbekommen. Das ist ein kleiner Konflikt.

Nein, es ist kein ernstes Problem: Wir verfolgen zwei Ziele. Wir wollen versuchen, 2017 noch den Titel zu holen. Der MotoGP-Aufstieg wäre aber auch toll.

Das ist die Situation, in der wir uns befinden. Dazu kommt der Mehr-Jahres-Vertrag...

Tom wird aber nicht jünger, im September 31. Bis wann kann man warten? Mit 35 Jahren wird er endgültig zu alt sein für eine neue Herausforderung, oder?

(Er seufzt). Das ist ein guter Punkt. Aber auch nicht.

Tom wird nicht jünger, ja. Aber im Moment wird er schneller.

Ich glaube, wer mit welchem Alter schneller und langsamer wird, ist sehr individuell.

Schau’ einen Federer an, schau’ einen Rossi an.

Andere lassen schon mit 25 nach. Oder mit 30.

Der Tom hat Power im Moment. Er ist motiviert. Auch langfristig.

Er will zum Beispiel noch gar nicht über die Zeit nach der Karriere reden. Was passiert nachher? Er sagt dann: «Nachher ist noch lange nicht.»

Er ist voll motiviert und will Weltmeister werden.

Das Alter ist die falsche Sichtweise.

Die Sichtweise muss lauten: Wie schnell kann Tom in der Moto2-WM noch sein? Und wie schnell kann er nachher in der MotoGP sein?

Das Alter ist eigentlich nebensächlich.

Ich glaube, dass die Schweizer Nationalität für Tom ein größerer Nachteil ist als sein Alter. Bei gewissen Märkten. Wenn es um die Mitgift geht und um die Frage, ob der Sponsor einen Fahrer will.

Dann schaut der Sponsor manchmal auf das Land. Und da haben wir in der kleinen Schweiz nicht gerade einen Standortvorteil.

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