Max Biaggi: Ein Klaps von Waldi und Chaos im Eissalon

Von Johannes Orasche
Max Biaggi und Ralf Waldmann

Max Biaggi und Ralf Waldmann

Der sechsfache Weltmeister Max Biaggi erwies dem verstorbenen Ralf Waldmann am Dienstag mit der letzten Ehre eine gewaltige Geste und hatte die wohl weiteste Anreise aller Trauergäste.

Max Biaggis legendärer und längst nicht mehr ganz junger Ex-Crewchief Giovanni Sandi hatte sich am Dienstag in Mailand bereits um fünf Uhr früh in Bewegung gesetzt, um nach Nizza zu fahren. Dort bestiegen Biaggi und Sandi am Vormittag einen Privatflieger, der die beiden nach Dortmund brachte. Von dort ging es per Taxi in Waldis Heimatgemeinde Ennepetal.

«Es ist gut, dass man die Begräbnisfeier für Waldi hier auf einen Termin dieser Woche verschoben hat. Bei Ivan Beggio war das nicht der Fall. Dort wollte die Familie nicht warten, bis die Leute aus dem Paddock aus Doha zurück waren», merkte Biaggi an.

Es wäre aber nicht Ralf Waldmanns Begräbnis gewesen, wenn neben der tiefen Trauer und Betroffenheit über den viel zu frühen Tod des gelernten Klempners auch zahlreiche Anekdoten und unterhaltsame Zwischenfälle aus der Vergangenheit für kurze Momente der Heiterkeit gesorgt hätten. Max Biaggi trug selbst zu einem amüsanten Moment vor Ort bei.

Als der Wahl-Monegasse kurz vor Mittag in Ennepetal eintraf, meldete er sich prompt beim Verfasser dieser Zeilen und wurde dann zu einer illustren Runde dirigiert. Diese Gruppe, bestehend aus Tuner-Ikone Sepp Schlögl, Mike Leitner, Stefan Haseneder, Physiotherapeut Andi Kos, Aleix Espargaró-Crewchief Markus Eschenbacher und Honda-Kundendienstmann Adi Stadler, hatte sich zur Verkürzung der Wartezeit ausgerechnet einen original italienischen Eissalon mitten in Ennepetal ausgesucht.

Dort trauten die italienischen Mitarbeiter ihren Augen nicht, als plötzlich Biaggi zur Tür herein marschierte. Nach einem kurzen Schockmoment und fragenden Blicken wurde der Italiener von der Salon-Crew mit Selfie-Anfragen überhäuft.

Max Biaggi (46) erkundigte sich vor Beginn der Zeremonie in der evangelischen Friedhofskapelle in Ennepetal-Voerde noch genau nach der Todesursache seines geschätzten Freundes und einstigen Rivalen, für den er erneut viel Anerkennung fand: «Ralf war einer der ganz wenigen ehrlichen Leute im Paddock, und da gibt es wirklich nicht viele. Wir steuern jetzt auch auf die 50 zu und da macht man sich viele Gedanken.»

Und es gab auch noch eine Erinnerung an Waldis Humor. «Als ich auf Phillip Island 1996 die WM hauchdünn für mich entschieden hatte, krachte uns bei der Abfahrt auf dem Parkplatz plötzlich von hinten ein anderer Mietwagen gegen das Heck», schmunzelte Biaggi. «Wir sahen sofort, dass es Waldi war. Er wollte uns eigentlich nur ganz sanft einen Klaps verpassen, aber irgendwie ist daraus ein Rammstoss geworden...»

Am Schluss vor der Rückkehr zum Flughafen bemerkte Max: «Heute ist etwas Bedeutsames in meinem Sport-Universum für immer verloren gegangen. Ciao, Ralf.»

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