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Brad Binder (KTM): Ist er bereit für den Titelgewinn?

Von Günther Wiesinger
Der Südafrikaner Brad Binder hat 2016 im Red Bull KTM-Ajo-Team die Moto3-WM gewonnen. Jetzt will er KTM den ersten Moto2-WM-Titel bescheren. Er strotzt vor Zuversicht.

Der 23-jährige Südafrikaner Brad Binder (er kommt aus Potchefstroom) gewann 2018 auf der Red Bull-KTM von Teambesitzer und Weltmeister-Macher Aki Ajo drei Moto2-WM-Rennen. Er schaffte den dritten WM-Rang hinter Pecco Bagnaia und Miguel Oliveira – und gilt jetzt als einer der seriöses Titelanwärter für die Moto2-WM 2019.

Brad Binder hat 2016 im Red Bull KTM-Ajo-Team bereits die Moto3-Weltmeisterschaft gewonnen, er bestreitet die fünfte Saison in diesem Rennstall. Binder begann die Saisonvorbereitung gestern mit dem zweitägigen KTM-Privattest in Jerez, wo von Mittwoch bis Freitag der IRTA-Test mit allen Gegnern folgt.

Brad Binder könnte der erste Mittelgewichtsklasse Weltmeister aus Südafrika seit Jon Ekerold werden, der die 350er-WM 1980 gegen Toni Mang gewann. Zuvor hatte Landsmann Kork Ballington auf der Werks-Kawasaki 1978 und 1979 jeweils zwei WM-Titel gewonnen – 250 und 350 ccm.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Brad Binder selbstbewusst über seine Aussichten und Ziele für die kommende Saison.

Brad, du hast die 2019-KTM mit dem neuen Triumph-Motor bereits im November in Jerez getestet. Du bist damals nur auf Platz 13 gelandet. KTM hatte bei der Chassis-Steifigkeit übertrieben?

Ich bin nicht genau im Bilde darüber, was sich jetzt für Februar-Tests technisch geändert hat. Ich weiß nur, dass wir beim Fahren im November einige Probleme hatten. Manche Dinge waren gut, manche nicht. Es ist wichtig, dass wir uns wirklich auf jene Punkte fokussieren, die wir verbessern müssen.

KTM hatte viel Zeit, um etwas Neues zu entwickeln. Deshalb war ich neugierig auf das neue Motorrad. Ein Urteil können wir aber erst abgeben, wenn alle anderen Teams auf der Piste waren.

Die Position im November war nicht besonders gut, ich war weit hinter der Bestzeit. Das war wirklich frustrierend. Aber ich weiß: Sobald wir die richtigen Lösungen haben, werden wir wieder vorne dabei sein.

Du bist 2019 die klare Nummer 1 von KTM in der Moto2-WM eigentlich die einzige Titelhoffnung. KTM und Teamchef Aki Ajo werden dir eine optimale Beachtung und Betreuung geben. Das war in den letzten zwei Jahren nicht immer der Fall, Oliveira stand im Vordergrund. Hat dich das gestört?

Nein, überhaupt nicht. Das würde ich nicht sagen.

Jetzt ist die Situation klar, der Druck lastet auf meinen Schultern.
Das gibt mir einerseits eine Menge Motivation. Ich kann in diesem Zusammenhang nur positive Aspekte erkennen. Diese Tatsache gibt mir viel Mumm, jeden Tag in der Früh aufzustehen und darum zu kämpfen, was ich haben möchte und meine Ziele zu verfolgen. Ich habe eine Menge großartiger Menschen hinter mir.

Ich fühle mich stark, ich fühle mich gut. Ich bin zuversichtlich, dass ich in diesem Jahr einen großartigen Job verrichten kann.

Du hast die Moto3-WM 2016 gewonnen und damals bewiesen, dass du mit Druck fertig werden kannst.

Ach… Druck ist nur das, was zu zulässt, was du daraus machst.

Wenn du den Druck wie ein laues Lüftchen an dir vorbeiziehen lässt und dein Leben einfach weiterlebst, wird sich deswegen nichts ändern.

Wer werden die stärksten Gegner sein? Marini, Alex Márquez, Lüthi?

Ich schätze, ja. Es ist schwierig, einen einzelnen Fahrer hervorzuheben. Es kommen immer einige neue Fahrer aus der Moto3-WM hoch in die Moto2.

Es ist immer wichtig, beständig zu sein. Ich spüre, dass ich in diesem Jahr viel besser vorbereitet bin. Wir haben jetzt zwei Jahre Moto2-Erfahrung, das Team, KTM und ich als Fahrer.

Wird KTM gleich vom Beginn weg auf demselben Level sein wie Kalex?

Ich hoffe es. Ich sehe keinen Grund, warum es nicht so sein sollte.
Ich glaube, wir haben alle Mittel, um schnell fahren zu können. Wir brauchen noch etwas Feintuning, das ist sicher, aber das gilt für alle, denn das sind ganz neue Motorräder.

Der einmalige Vorteil für uns: Wir haben ein massives Werk wie KTM im Rücken. Wir können gewisse Dinge in der Zeit eines Herzschlags erledigen.

Wir müssen uns nur nach vorne bewegen und die Vergangenheit vergessen. Es geht darum, die richtigen Lehren zu ziehen und es in Zukunft besser zu machen.

Der neue Dreizylinder-765-ccm-Motor von Triumph ist ein klarer Fortschritt gegenüber den betagten Honda-Motoren?

Ja, dieses Triebwerk ist anders, das Getriebe ist mit Sicherheit besser. Das ganze System ist neuer und moderner. Wir haben definitiv mehr Power. Ich habe eine Menge Freude damit. Es ist alles gut.

Die neue Elektronik von Magneti Marelli ist auch wesentlich fortschrittlicher?

Ja, wir sind von null Elektronik zu einer Menge Elektronik gekommen…

Wir müssen ein ganzes Buch neuer Dinge lernen.

Viele Techniker im Team hatte noch nie mit so einer ECU zu tun, ich auch nicht. Wir müssen das gemeinsam lernen und dann alles optimal umsetzen.

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